20.7.08

ich werde heute niemanden grüssen

kann mich noch gut erinnern, das gefühl, allein zu sein unter vielen, die doch schwarz trugen und so sein zu schienen wie ich. der club, brechend voll. die lichter, so grell, zu grell. die menschen wie leuchtfackeln, viel zu grell für die nacht. ich konnte ihre lichter mit einem mal nicht mehr ertragen, die zu lauten stimmen, ihre ausstrahlung. das alles machte mich krank. outsider zu sein mitten in ner szene, die man kennt und eigentlich immer mochte. es war auf einmal so klar. es war immer so gewesen. ihre akzeptanz mir gegenüber war oberflächlich. sie kannten mich ja gar nicht, hatten sich nie die mühe gemacht, mich kennenzulernen. warum also sollte ich sie kennen wollen? im grunde gab es keine verbindung. meine seele war plötzlich frei, wie ein teil der nacht, ein dunkler schatten. frei und anders und ja..anders. ganz einfach.
ich würde heute nacht niemanden grüssen.


*setzt sich auf die mauer gegenüber und betrachtet das treiben vor dem club* nicht, dass ich nicht dazugehören will, aber es ist doch ziemlich einsam zwischen all den leuten. irgendwie erinnert mich das alles an früher, als ich noch auf der suche nach gleichgesinnten war. ich streunte draussen in den strassen rum, und wo menschen sich versammelten, blieb ich eine zeitlang stehen, doch ich gesellte mich nicht zu ihnen. ich höre ihr lachen und es war in meinen ohren wie kreischen. ich sah ihre stylings und es gibt kaum etwas, was ich nicht sah in den jahren meiner wanderschaft, doch kaum etwas, das mich berührte. auf der suche nach einer spur freundlichkeit in den augen, nach einem guten gespräch, und so bin ich hier draussen gelandet, wo ich mich immer am besten fühlte. ich rauche mir eine an und betrachte die leute, manchmal fühle ich ihre blicke auf mir lasten. doch nicht lange, denn ich sitze im schatten und niemand sieht mich genau. aber eins ist positiv daran: die nacht ist wieder so, wie sie sein soll, sie ist ohne grenzen und sie ist mir heimat und versteck, sie birgt mich und meine träume. ich geh heute nicht rein, aber ich bleib noch ne weile draussen auf der mauer sitzen. ich werde heute niemanden grüssen und niemanden anlächeln. ich werde heute meine stolze fresse vor mir hertragen wie ein schild. man könnte sagen, dass sich nichts verändert hat. die lage ist noch immer hoffnungslos, aber nicht tragisch. it's human behaviour...what else?

vielleicht hör ich noch ein tape einer namenlosen person, yeah, die tapes hab ich immer in den manteltaschen, zusammen mit einigen nötigen unnötigen dingen, wer meinen freund ghost kennt, der kann sich vorstellen, was ich mit mir rumschleppe. und wenn hier noch einer sagt, dass ich erwachsen geworden bin, dem hau ich aufs maul. wenn einer es wagt, mich von der seite anzumachen, findet sich unter der erde wieder. meine wut ist wie ein laserbeam, meine liebe ist zu gross für mich allein, ich schau rüber zu ihnen und beginne zu lachen. ich hab freund ghost am kreuz hängen gelassen, um kurz herzuschauen, doch freund ghost verreckt gerade allein, also muss ich wieder gehen, um ihm in seinen beschissensten stunden beistand zu leisten. vielleicht häng ich ihn kurz mal wieder ab, nur um zu sehen, wie ihn diese beschissene welt wieder ans kreuz nagelt und keine masken für mich bitteschön, keine kalten augen, kein "nachtvölkchen", so süss sie auch aussehen mögen. i want raw emotion. die sie nicht zu geben imstande sind.