16.3.09

zeit, zu träumen...

müde. zu viele von ihnen. ich lass es sein, ich will nicht mal mehr die letzten tage revue passieren lassen, nur: unruhiger schlaf, gift im system, wie ein langsames gehen in richtung abgrund, dann vorübertaumeln und schwankend stehenbleiben. nicht stürzen, nur schwankend am abgrund stehend, die augen weit offen und dennoch nichts mehr sehend. beziehungsweise das, was ich nie sehen wollte. die nackte fratze der menschheit. die maske. ohne unterlass.
zu viele von ihnen. und niemand, der etwas ausstrahlte, was den blick fesselt. desillusioniert sagt man wohl. nur ist es der falsche ausdruck. es ist eher das fehlen der träume. nicht der illusionen. die leute haben irgendwann aufgegeben. und ich wurde immer müder davon. ich hab überall geguckt, als ich heute in der stadt war, nach schwarzen, nach etwas vertrautem, und wenn es keine schwarzen wären, wäre es auch ok gewesen. nur dieses gewisse etwas im blick. in den augen. es war wie ein gigantisches schwarzes loch. etwas, was saugt. die kräfte, die lebensenergie. und es war gigantisch gross. es ist grösser geworden, so viel ist sicher.

gott, wenn ich an diese eine stadt denke. die stadt, die von den menschen aufgegeben wurde. ich könnte wieder mal heulen ohne unterlass. nur werde ich es nicht tun. als kind hätt ich geheult. nur als erwachsener kann man es nicht mehr. man verschliesst alles in sich selbst. ich geh mal in gedanken dort spazieren, ok? das muss mir gestattet sein. manche würden es eskapismus nennen. stimmt ja auch. es ist eine flucht. nur ohne diese flucht wäre alles sinnlos. ich gehe dort allein spazieren. es ist eine stadt, die krank macht. wenn man zu lange dort ist, fängt man sich sicher krebs. die strahlung ist noch immer extrem. und die dekontaminierten distrikte interessieren leute wie uns nicht besonders. und bitte keine sogenannte moral, leute. bitte - heute nicht! ich bin zu müde dafür. keine erklärungen. keine entschuldigungen. wir sind zu müde dafür. sowas ist echt nicht mehr angebracht.

ich seh bäume, die über die dächer wachsen. sie sind so gross, dass sie den himmel berühren. verlassene häuser, wie archaische höhlen. und ein surrealer luftballon - ein roter ballon, wie von einem kindergeburtstag, fliegt in den himmel. ich seh dem nach und mir laufen tränen über's gesicht. und ich renne dem nach, er treibt über den himmel. und ich renne und renne, bis meine lungen brennen, und trotzdem werd ich nicht aufhören, ihm nachzurennen. bis dieser graue nebel aus meinem system verschwunden ist, bis wieder licht in mir ist und eine art von lebensfreude. nur der rote luftballon, der in den strahlenden blauen himmel fliegt. und ich auf einer wiese. auf dem rücken liegend, ihm nachsehend, wie er immer höher steigt. bis er verschwindet. zeit, zu träumen.


ich hör gerade musik von the knife und mir geht's langsam wieder besser. ich stell mal 2 videos hier rein...