1.1.11

nein, ich will nicht schifahren...

ich glaube, wenn man keinen grund zum leben mehr hätte, dann könnte man für diese landschaft leben. man wär vielleicht allein, aber nicht mal unglücklich. und so allein kann man in einer landschaft nicht sein, in der es noch alle möglichen vertreter der fauna und flora gibt. also nicht nur das gemeine wiesenschaumkraut, das sogar ne atombombenexplosion überstehen würde, sondern auch subtilere vertreter der gattung pflanze. und bäume gibt es hier, bei denen man automatisch an das volk der ent aus lord of the rings denken muss, also an baumbart und seine kumpels. irgendwie macht mich dieser morgen so krass glücklich. wir haben diese typische wintersonne, ganz leichten nebel, und es ist eiskalt. ich liebe dieses wetter mehr als jedes andere.

früher, als ich noch ein kind war, sind wir meistens an einem solchen tag in eines dieser schigebiete gefahren, um dann in ner menschenschlange anzustehen, in ner überfüllten gondel auf irgendeinen berg zu fahren, von dem man eigentlich nix mitkriegt, weil man sich hauptsächlich auf die vielen wimmelnden menschen konzentriert und nachher nur auf's eigene überleben, wenn man den berg wieder runterrauscht. aber von der natur kriegt man nicht allzuviel mit. was furchtbar schade ist. wenn man dieses wimmelbild, zu dessen teil man geworden ist, überlebt, gibt's ein einen in sich zusammengefallenen germknödel, der in butterersatzsauce schwimmt als belohnung. dann quält man sich mit verrenktem magen wieder talwärts. erleichtert ist man nur in finanzieller hinsicht. am besten haben's die kleinkinder, die in einem schikindergarten zwischen den bunten figuren durchmanövrieren und die beim anblick von gigantischen fliegenpilzen und zwergen und weiss der henker noch dermassen gut drauf sind, dass man sich für einige minuten seiner existenz eines dieser kleinkindergehirne wünscht. wie wunderbar wär dann dieses seltsame montane wimmelbild. und über das wrack von germknödel würden wir tränen lachen. und wir würden mit spielgeld bezahlen und irgendwie hätten wir wohl den spass unseres lebens. es sei denn, man ist ein kind wie ich damals und hängt brüllend an moms rockzipfel, nee, anorakzipfel, weil man nicht im schikindergarten mit den anderen kindern zusammen spielen will und weil die tante schilehrerin so unsympathisch ist... ich war immer ne eigene liga. verdammt.

also, ich möcht damit eigentlich nur zum ausdruck bringen, wie froh mich dieser tag in mancher hinsicht stimmt. ich fahr morgen erst nach graz, am sonntag, damit ich mir montags wieder das büro zu gemüte führen kann. heute aber werd ich hier noch mächtig einen auf urlaub machen, zuviel essen, vielleicht ein buch auslesen, und das wunderbare winterwetter nebst landschaft geniessen. hossa.