25.5.11

an irgendeinem abend in einem haus mit dunkelvioletten fensterläden mit silberkreuzen drauf

nur ein stinknormaler abend. das haus ist vielleicht nicht wirklich stinknormal und die leute ebenfalls nicht. zumindest nicht, wenn man von ihren haarfarben und den frisuren, dem makeup, den klamotten und den gesprächen ausgeht...

sie hatte diese wirklich riesengrosse staubige flasche amaretto in der hand, grinste verpeilt und meinte "das ist das heroischste, was ich jemals gesehen hab". ich wusste jetzt wirklich nicht, wie sie es meinte. sie sah jedenfalls unheimlich zufrieden aus, als sie in der tür stand und das etikett wohlwollend studierte. als sie näherkam, sah ich erst, wie staubig die flasche wirklich war. weniger wohlmeinende zeitgenossen würden eklig dazu sagen. und staub war irgendwie der falsche ausdruck. staub war niedlich gegen das, was auf der flasche klebte. wenn das zeugs auf dem boden liegen würde, wär's ein flauschiger scheiss-teppich.

was ist wirklich da drinnen? sicher amaretto? sieht nämlich nach gift aus.

ja, das hättste wohl gerne, was? die flasche gift aus'm keller und mich als borgia-verschnitt, so typisch schwarz halt, ne bottle gift als aperitiv und als hauptgang das ewige leben, ne vergiss es, es ist...


"erst langsam, dann immer bestimmter wuchs in ihnen der plan, uns zu zerstören." erklärte eine stimme freundlich aus dem nebenzimmer. wir hatten anscheinend ne industrial cd erwischt.kann passieren, wenn man bei dichter kompakter dunkelheit ne cd aus nem stapel zieht. war irgendwie wenig licht im nebenzimmer. irgendwie gar keins.

es war gerade so eine nacht für alte songs, also musste ich gleich nachschauen gehen, ob wir was angemessenes hier hatten. der herbstwind orgelte ums haus, die kerzen flackerten im luftzug (yeah, die fenster waren nicht wirklich dazu geeignet, den wind abzuwehren, aber das machte uns meistens nix) und alles war genauso wie es sein musste.


https://www.youtube.com/watch?v=iNgh8fSVBnA

^^°!°^^

irgendwie hab ich extrem den eindruck, als wäre dieses kleine alte haus mit den dunkelvioletten fensterläden gerade das einzige, was mich am leben erhalten kann, das einzige wofür es sich lohnt..ach was, ich red mist.