22.2.24

hasta el viento tiene miedo


even the wind is afraid 

genialer mexikanischer horrorfilm aus dem jahr 1968 in der originalfassung ohne untertitel. ich habe schon andere versionen gesehen, alle waren qualitativ nicht halb so gut wie diese. die meisten sind extrem dunkel und verwaschen, man kann nicht viel erkennen. hier stimmt alles. der film ist so schön, dass ich ihn mir ansehen kann, ohne die originalsprache zu sprechen. allein die nachtszenen mit der gruft sind es wirklich wert. 










5.2.24

The Milky Way

Er wachte auf, ging in die Küche hinunter, nahm sich ein Glas kalte Milch, setzte sich an den Küchentisch und trank das Glas leer, füllte es wieder auf, trank erneut, diesmal in einem Zug, stand auf, nahm sich gleich die ganze Packung, trank sie aus, riss die nächste auf und trank und trank, bis die schlierige Flüssigkeit aus Mund und Nase quoll und Pfützen auf dem Tisch bildete, die er gierig aufschlabberte wie ein Hund.

Zu viel Milch und immer noch durstig. Wie ein brennendes schwarzes Loch in seinen Eingeweiden.

Er hatte die Kühlschranktür offen gelassen, das kalte Licht liess seine Augäpfel wie Murmeln aus Milchglas schimmern oder wie gefrorenes Speiseeis. Die Milch in seinen Eingeweiden erstarrte zu einer dickflüssigen klebrigen Masse, seine Augen schillerten insektenhaft, sein Bauch blähte sich wie ein Ballon.

Er sah sich träge um, erhob sich mühsam und stakste auf seinen spindeldürren Beinen zu dem alten Küchenkasten, den er vorige Woche leer geräumt hatte. 

Sogar die Regalbretter hatte er entfernt. Ächzend hob er ein Bein und stellte es hinein, dann das andere, bis er schliesslich im Küchenkasten stand, leicht gebückt, den aufgeblähten Bauch wie eine Trommel vor sich hertragend. Mit lautem Ächzen bemühte er sich, die Tür des Schrankes mit seinem ausgestreckten Arm zu erreichen. 

Seine Finger krallen sich in das Holz der Tür und er zog sie langsam zu sich heran, sie quietschte widerstrebend und liess sich kaum bewegen oder war es diese  plötzlich auftretende immense Müdigkeit, die ihn seiner Kraft beraubt hatte?  

Er musste jetzt schlafen, lange schlafen, doch zuvor musste er sich seinen Schafplatz richten, einen weichen, seidigen, milchigweissen Kokon, der alle Geräusche der Aussenwelt sanft von ihm fernhielt. 

Die Tür drückte gegen seinen prallen Bauch, den er nicht mehr einziehen konnte, er quiekte protestierend und stampfte mit den Füssen auf, doch als er sich mühte, gelang es ihm schliesslich, sie ganz zu schliessen. Das letzte, was er sah, bevor sie mit leisem Knacken ins Schloss fiel, war das Licht, das wie ein Milchstrahl aus dem Kühlschrank in seine Augen drang, und sie wie Insektenaugen schillern liess.