29.3.19

der hacker blickte betrübt zu boden. dann sah er seinem gegenüber fest ins gesicht. reichte ihm die hand. seufzte tief auf.
ich werde euch nie wieder sehen. lebt wohl.
captain, mein captain.
er drehte sich um und ging die strasse entlang. irgendwann war er im grau verschwunden. sie hatten ihn geknackt, so einfach war es, und nun war er fort.

der mann stand einsam am strassenrand und wartete. er wusste nicht genau, worauf er wartete, doch dass es eine lange zeit des wartens sein würde, wusste er. die zeit würde lang werden.
und wieder sah er eine zahlenlinie in grün über einen monitor flackern. einen code, und noch einen. die sphärenmusik, die er gesucht hatte, mit einem mann einfach verschwunden. wie oft noch?
er drehte sich um und begann, zu rennen. durch die schemen und schattengestalten, die rechts und links der strasse standen und ihm ihr gift ins gesicht spieen. er rannte und ein teil von ihm schrie und weinte. sein gesicht jedoch blieb unbewegt. in seinem inneren brannte ein ball aus weissem feuer. er hasste die welt manchmal so sehr. die welt, die ihm immer einen schritt voraus zu sein schien. die welt des grau. durchhalten. ein schritt nach dem anderen. langsam den bogen spannen. den pfeil auf den bogen legen. langsam. den schweiss wegzwinkern. und warten.

26.3.19

bin gerade in der archangel bar, habe eine zigarette im mundwinkel, die ich jedoch nicht anzünde, höre blue lights und starre das neonschild an, bis es sich in meine netzhaut brennt. in dieser nacht ist alles so verdammt logisch. remember. einiges tut mir leid, anderes noch viel mehr, aber das meiste war eine verdammt gute zeit. und irgendwie bin ich für immer der barkeeper. es ist seltsam, aber das werde ich auch für die anderen immer sein, egal, wie viele leben wir noch haben.

das alte blue lights. noch immer verdammt gut. ich hätte irgendwann mal beinahe geheult bei dem song, aber ich hatte mich bald wieder unter kontrolle. wie immer. ich arsch. die archangel bar wechselt sich ab mit der verwunschenen kinderwelt -spookland.. die alte fabrik, in der wir in der küche sitzen, wie immer beim licht vom mond und den sternen, ein paar gammlige grabkerzen brennen auf dem katafalk…wer zur hölle hat schon einen katafalk in der küche stehen ausser uns? –niemand. und das ist auch gut so. die paar roten lichtpunkte der treuen grabkerzen in der dunkelheit, weisser weihrauch, der mond–

wie lange kann man leben ohne träume?
sag es mir.

17.3.19

archangel bar - der weisse raum

meine erinnerungen enden. in einem weissen raum, mit zitternden schatten an der wand. eiswasser, denke ich, wie eiswasser, und schlagartig bin ich wach. und sitze wieder in einem weissen raum mit dem mädchen im lolitakleid, das mir tee reicht. ich nehme den tee an, schliesse die augen, lächle. meine erinnerungen enden in einem weissen raum. danach war nichts mehr. nichts von dem schlimmen ist je passiert. nichts.

ich sitze hier und kann es nicht fassen. und ich möchte so viel löschen. nur das behalten, was wirklich sinn macht, blätter in meine sammelmappe legen, buntbemalte, eng beschriebene,
nur keine leeren.
hatte ich eine schwester? und waren wir wirklich zusammen in diesem raum, einem weissen raum mit zitternden schatten an der wand? waren wir verbündete, outlaws?
oder waren wir einfach nur krank und einsam?
was sind wir jetzt?

ich wünschte, murmelt shine ich wünschte mir für 5 minuten einen weissen raum, und ein rotes flirren im spiegel. ein mädchen mit nerzkragen
meine schwester juliette.

vielleicht sind wir einfach hinter einem der vielen spiegel in der archangel bar verschwunden.