27.5.18

reflections

durch alle ritzen und bruchstücke der barriere, die meine seele umschliesst, dringen erinnerungen, wie nebel, so heimlich, fast schleichend und nebel ist auch, was ich als erste sehe. inmitten des nebels ein haus...aus holz...keine hütte, aber klein, nicht "heimelig" oder "gemütlich" nach meinen begriffen, eine art trainingslager mit dem haus als zentrum. der nebel kriecht durch die bretter der wände herein, es ist nasskalt und mitten im wald, ich fühle bäume, sie sind dunkel, aber ich fühle vor allem den nebel und die anwesenheit von personen im raum.
ich sitze auf einer langen holzbank, ähnlich einer pritsche und sehe durch das fenster hinaus in den nebel. der neben mir sitzt, trinkt kräutertee aus einer grossen, irdenen tasse. der geruch von tee liegt im raum. wir unterhalten uns und trinken tee, sehen hinaus. das gefühl, das ich habe, ist schwer zu beschreiben. geerdet vielleicht, mit der erde eins geworden, verwachsen, wurzelnd.
er sieht mich an, er ist ernst und vertieft, wägt seine worte genau ab, redet nicht zuviel, nicht zuwenig. er hat lange schwarze haare, mehr kann ich noch nicht erkennen. ich fühle seinen durchtrainierten körper und geist neben mir, dann schliesst sich die barriere wieder und wird zu einer mauer aus beton, an der ich mir meinen kopf blutig gestossen habe, immer wieder.

ich frage mich nicht mehr, was ich bin, und ich versuche auch nicht, die barriere mit gewalt zu durchbrechen - es geht nicht. ich bin meiner selbst sicher geworden, kein verzweifeltes kind mehr, das in einer ihm fremden welt nach idealen greift, die einfach nicht gegeben sind. alles ist in mir, eine ruhige kraft, die mir überlegenheit verleiht, mich unangreifbar macht. niemand kann dir ideale schenken oder eine welt, die für dich richtig ist. die welt ist so, wie du sie gestaltest.

es gibt 2 möglichkeiten: lass andere deine welt erschaffen und sei ein bettler
oder schaffe deine eigene welt und lebe als könig


belüge dich nicht. es gibt keine halben entscheidungen, es gibt kein: man kann doch alles zugleich haben. verdorbenheit oder reinheit. entweder oder. beides zusammen geht nicht. der wurm zerfrisst den apfel von innen heraus. man kann sich lange selbst belügen, doch irgendwann ist der apfel nur noch ein verrottendes stück abfall. dann mag man sich auf reinheit besinnen, doch es ist viel zu spät - wehre den anfängen. trainiere deinen geist. das ist kein spiel mehr.



anmerkung: das ist ein sehr alter text. die schriftfarbe auf dem block verblasst allmählich - ich fände es schade, den text für immer zu verlieren. darum soll er hier stehen. ich glaube, dass die denkansätze hier nicht so schlecht sind. im prinzip denke ich immer noch so wie damals. vielleicht nicht so radikal wie damals, aber vom prinzip her passt das schon ganz gut zu mir. :)

15.5.18

heute werden die datenbanken gelöscht - heute stirbt polyvore für immer.
goodbye, love.

10.5.18

you never asked me why i cried

back from hell's kitchen
it's stink still in my clothes
in my hair, just everywhere
back from hell's kitchen
where the devil himself
appears from time to time
just to make sure
that no loving soul's around
anymore
just to make sure
that they are all insane
and tame
it's hell's kitchen
that i will tear down one day
oh yeah - you don't believe me?

he hasn't got me yet...

8.5.18

inmitten der letzten gärten

friedhofsdunkel, schmiedeeisen, lampen aus altem buntem glas, die kerzen darin verloschen, im wachs ertrunken, das erkaltete wachs formt sonderbare gebilde, stalaktiten, wasserfälle, kaskaden, der geruch von kaltem wachs und altem metall, der geruch nach alten dingen, er nennt ihn sakral. den geruch von alten friedhofsdingen, er liebt metall und glas und kerzen, er liebt die kunst und die einsamkeit, inmitten der letzten gärten, und er fürchtet die toten nicht. er bewegt sich sacht und behutsam zwischen ihren ruhestätten, verhalten ist sein atem, seine gedanken geordnet, ein ruhiger fluss.

7.5.18

friedhofslampen

dunkelglühend im inneren, nach aussen heller
strahlend, brechend, zerbrochen,
facettiert zum invertierten regenbogen
geschliff'nes glas, kaleidoskop, dahinter dunkel,
und schlaf und nachtfalter-flügelsamt
und wieder ein traum, im geschliff'nen glas
im kaleidoskop, von faltern und farben,
gefangen im glas

6.5.18

vielleicht kommst du zurück
ich bin müde an diesem ort
es war ein grosser krieg
doch du wirst niemanden davon reden hören
ja, es ist, als wäre es normal,
den krieg zu leben, ohne sich zu wehren
sie leben weiter, so als wäre nichts geschehen
und glauben, dass alles in allerbester ordnung ist,
dass es normal ist, über leichen zu gehen.
ich warte auf dich in der stadt der brennenden kirchen
es wird hier schnell dunkel-
ich lasse die kerze im fenster die ganze nacht lang brennen,
für dich