durch alle ritzen und bruchstücke der barriere, die meine seele umschliesst, dringen erinnerungen, wie nebel, so heimlich, fast schleichend und nebel ist auch, was ich als erste sehe. inmitten des nebels ein haus...aus holz...keine hütte, aber klein, nicht "heimelig" oder "gemütlich" nach meinen begriffen, eine art trainingslager mit dem haus als zentrum. der nebel kriecht durch die bretter der wände herein, es ist nasskalt und mitten im wald, ich fühle bäume, sie sind dunkel, aber ich fühle vor allem den nebel und die anwesenheit von personen im raum.
ich sitze auf einer langen holzbank, ähnlich einer pritsche und sehe durch das fenster hinaus in den nebel. der neben mir sitzt, trinkt kräutertee aus einer grossen, irdenen tasse. der geruch von tee liegt im raum. wir unterhalten uns und trinken tee, sehen hinaus. das gefühl, das ich habe, ist schwer zu beschreiben. geerdet vielleicht, mit der erde eins geworden, verwachsen, wurzelnd.
er sieht mich an, er ist ernst und vertieft, wägt seine worte genau ab, redet nicht zuviel, nicht zuwenig. er hat lange schwarze haare, mehr kann ich noch nicht erkennen. ich fühle seinen durchtrainierten körper und geist neben mir, dann schliesst sich die barriere wieder und wird zu einer mauer aus beton, an der ich mir meinen kopf blutig gestossen habe, immer wieder.
ich frage mich nicht mehr, was ich bin, und ich versuche auch nicht, die barriere mit gewalt zu durchbrechen - es geht nicht. ich bin meiner selbst sicher geworden, kein verzweifeltes kind mehr, das in einer ihm fremden welt nach idealen greift, die einfach nicht gegeben sind. alles ist in mir, eine ruhige kraft, die mir überlegenheit verleiht, mich unangreifbar macht. niemand kann dir ideale schenken oder eine welt, die für dich richtig ist. die welt ist so, wie du sie gestaltest.
es gibt 2 möglichkeiten: lass andere deine welt erschaffen und sei ein bettler
oder schaffe deine eigene welt und lebe als könig
belüge dich nicht. es gibt keine halben entscheidungen, es gibt kein: man kann doch alles zugleich haben. verdorbenheit oder reinheit. entweder oder. beides zusammen geht nicht. der wurm zerfrisst den apfel von innen heraus. man kann sich lange selbst belügen, doch irgendwann ist der apfel nur noch ein verrottendes stück abfall. dann mag man sich auf reinheit besinnen, doch es ist viel zu spät - wehre den anfängen. trainiere deinen geist. das ist kein spiel mehr.
anmerkung: das ist ein sehr alter text. die schriftfarbe auf dem block verblasst allmählich - ich fände es schade, den text für immer zu verlieren. darum soll er hier stehen. ich glaube, dass die denkansätze hier nicht so schlecht sind. im prinzip denke ich immer noch so wie damals. vielleicht nicht so radikal wie damals, aber vom prinzip her passt das schon ganz gut zu mir. :)