12.6.25

von huck finn, flachkopfbär und den anderen arschlöchern


die welt ist schlecht. man sagt, es läge am menschen. er würde die welt durch seine anwesenheit verpesten, weil menschen das böse schlechthin sind. das stimmt. menschen sind einigermassen böse, doch es gibt lebewesen, die den menschen an schrecklichkeit und gemeinheit weit übertreffen, neben denen menschen wie blutige anfänger (ich liebe diesen ausdruck) aussehen. hier ist die rede von einigen von ihnen. zartbesaiteten und romantikern sei heftig angeraten, diesen text eher zu meiden oder eine nette dosis prozac einzuschmeissen. beschwerden werden nicht entgegengenommen, lesen auf eigene gefahr!


hey, ruft huck finn, das eichhörnchen, hey, lasst uns das teil auch noch draufhängen. er springt mit einer handgranate in der pfote und ner riesentüte im mund um den weihnachtsbaum, das eine auge hat ihm schon der rauch weggeätzt und eine leere augenhöhle klafft dort, wo sich einst das halbverweste menschenauge befunden hatte, das er damals als ersatz für sein eigenes auge genommen hat. man muss dazu sagen, liebe kinder, dass er irgendwann mal ein eigenes auge gehabt hatte, das vor jahren bei einem experiment mit sprengstoff hopps gegangen ist. das menschenauge hatte er von nem alten toten kerl drüben in der leichenhalle. ist ihm wie von selbst in die pfote gefallen, als er damals hungrig wie er war am gesicht dieses alten kerls rumgenagt hatte, er hatte sein messer nicht mal verwenden müssen, das er immer im stiefel stecken hat. und leute, er hat sich das auge ohne mit der wimper zu zucken in den schädel gestopft, huck finn ist schon ein kerl und was für einer, ein scheisskerl, der sich nichts schenkt, trinken wir auf huck finn, liebe kinder, vergesst eure eltern und sauft auf sein verdammtes wohl und dass er irgendwann endgültig in der hölle landen wird und seine crew mit ihm!


die crew hat gerade einen baum gefällt, einen der alten grossen bäume, und ihn verkehrt eingegraben, mit den wurzeln nach oben und dekoriert ihn mit dynamitstangen, handgranaten und fetten bomben, als lametta baumelt gedärm dazwischen, alles in allem ein recht schöner anblick. und endlich wieder ein baum weg.


ihr denkt wohl, dass wilde tiere bäume gern haben, so wie ihr sie gern habt? falsch gedacht. wilde tiere hassen bäume und bäume hassen wilde tiere, aber das weiss kaum wer und wenn, dann hält er sicherheitshalber das maul. wer zu viel redet, kann sich leicht in alle einzelteile zerstückelt in allen mülltonnen der stadt verteilt wiederfinden, also redet nicht viel über huck finn, lasst mich lieber reden, denn bei mir ist alles sowieso schon scheissegal, ich bin schon längst tot, also rückt ruhig näher an mich heran, nicht so schüchtern und trinkt mehr punsch, es ist advent und ich lasse euch nicht eher heim gehen, bis ihr alle nicht mindestens fünf mal gekotzt habt. so sind die regeln bei uns und ihr seid selbst schuld, denn wer die abkürzung über den friedhof macht, der wird nicht so schnell wieder heim dürfen und nein, ihr dürft eure mom nicht anrufen, sie soll warten, bis es dunkel ist und vielleicht dürft ihr dann heim. vielleicht. wenn huck finn euch nicht zum fressen gern hat, dürft ihr heim zu mom, dad und eurem abendessen, obwohl ihr davon sicher nicht viel im magen behalten werdet nach eurer elenden sauferei. kinder und alkohol, ich sag's ja immer. langt zu und sauft mit mir auf die scheissgemeine crew von huck finn. alles verfluchte seelen von waldtieren. ja, ihr habt richtig gehört. so mies, dass sie von der hölle wieder ausgespuckt wurden. sagt nicht, dass ihr waldtiere mögt. wenn ja, seid ihr noch kaputter, als ihr ausseht.

komm her, du dämliches gör und erzähl mir mal, was du an finn gut findest. ein einäugiges eichhörnchen mit nem messer im stiefel, nem patronengurt um den fetten bauch und ner verdammten uzi unterm arm, und sieh dir die crew genauer an, um keinen deut besser, vor allem der bär mit dem platten schädel, flachkopfbär hiess der in der anstalt, flachkopfbär und flachwixer haben sie den immer genannt, und als dank dafür hat er die mal alle um die ecke gebracht, geschieht ihnen recht, wenn du mich fragst. wie? wie er sie erledigt hat? nee, du blödes gör, nicht mit nem messer, wie willst du zweihundertfuffzig klappsmühlenbewohner mit nem messer erledigen, denk mal logisch wenn du das noch kannst, du schluckst ja wie ein grosser, muss ich dir leider anrechnen, nicht schlecht für so'n verdammt winziges gör. freund flachkopf hat strychnin im flachmann, hat er immer mit, das ding, und in der anstalt haben die ihm das teil gelassen, denke mal, dort könntest du auch mit ner panzerfaust offen rumrennen, so verplant waren die ärzte dort, null sicherheitsvorkehrungen, die dachten, dass alle einfache waldtiere mit nem sprung in der schüssel waren, und so süsslich, wie flachkopf immer tut, da kommt keiner auf die idee, dass er ausser seinen epileptischen anfällen noch dazu ein serienmörder ist, alle dachten, er wär harmlos und einfach nur'n bisschen defekt in der birne, was ihr fehler war, denn alle sind damals verreckt, patienten und ärzte.

strychnin im essen, was strychnin ist, mann, was bringen dir deine eltern überhaupt bei, sind die miteinander verwandt oder was ist mit dir los, oder nagen dir die maden schon das gehirn an? du hörst sie? die maden, die in meiner gruft über die wände wimmeln? siehst du, wie sich die wände bewegen, als würden wellen drüber laufen? sie wollen alle zu dir und in deine ohren und nase kriechen und dein gehirn fressen, so machen sie es mit kleinen dämlichen neugierigen kindern, die in meiner gruft hocken und saufen und sich stories über finn und flachkopf reintun, anstatt wie anderen braven kinder zuhause bei den eltern zu sitzen und den adventskranz abfackeln, ha, das sollte flachkopf sehen, feuer ist für ihn das allergeilste, da kriegt er feelings, wenn er benzin und 'n streichholz in die pfoten kriegt, also bete, dass er nicht zu weihnachten vor deiner tür steht mit nem benzinkanister, bete, kiddie, bete, aber zuerst trink noch einen.


strychnin ist ne harte droge, willst du sie mal probieren? nee, ich sag dir die wahrheit, weil du mir weniger auf die ketten gehst als deine kumpane, von strychnin verreckst du ganz schön heavy und wenn flachkopf dir das zeug ins essen mischt, dann hast du ausgeschissen, das kann ich dir versichern. weisst du, was das witzigste ist an der ganzen story? sie haben ihn zum küchendienst verdonnert und alle haben von seinem eintopf gefressen, die bekloppten und die ärzte und als die dann die ersten krämpfe hatten, dachten alle, die bohnen wären dran schuld und rannten aufs klo, kein scheiss, aber die meisten haben es nur noch auf den gang raus geschafft, sagte der platte und dann lagen sie schon alle auf dem boden und schrien, kein schöner anblick, aber einer, den ich gern genossen hätte, du doch auch? natürlich. du hast was von mir, kleiner. magst du deine eltern wirklich? oder hasst du sie im grunde? jedes kind hasst seine eltern, sei ehrlich, du möchtest sie sicher loswerden, was? soll ich dir strychnin für sie mitgeben? flachkopf ist nicht geizig, also, mit dem kannste reden, auch wenn du dir mal harte drogen reinziehen willst, also tu dir keinen zwang an. ich denk mal, du willst deine eltern um die ecke bringen, das seh ich dir an. kann gut sein, dass ich dich dann adoptiere. ah ich sehe, du musst kotzen, ich halte dich sicher nicht auf, aber kotz an die wand zu den maden hin, die mögen den geschmack von kotze. braves kind.

jedenfalls haben damals alle gedacht, dass das grosse feuer schuld am tod der bekloppten war. flachkopf hat das haus abgefackelt und dann hat er die fliege gemacht, fullspeed über die felder, irgendwann gammelte er dann hauptsächlich am friedhof rum, hier gefällt es ihm, er ist fleischfresser und seit er tot ist, frisst er abgelegenes aas am liebsten, er sagt immer, seine geschmacksnerven wären durch den tod verfeinert worden, aber ich sag dir, das ist reine angabe, zombies wie er gieren immer nach menschenfleisch, das ist gesetz bei uns, nur dass flachkopf, bekloppt wie er nun mal ist, das fleisch von toten besser schmeckt als beispielsweise mir, ich bevorzuge lebendiges fleisch, das zart ist und das ich gut beissen kann. sieh dir meine zahnstummel an, dann weisst du alles.


hör auf zu heulen, sonst kannst du deine einzelteile von den wänden kratzen. und lass dir gesagt sein, dass flachkopf nicht der schlimmste ist, finn auch nicht, obwohl er das immer von sich behauptet, ja, er sagt, er wäre die verfluchteste seele des ganzen universums, aber es gibt einen, der schlimmer ist als finn und das ist der dessen namen man nicht aussprechen soll und der dessen namen man nicht aussprechen soll ist ganz in deiner nähe, soviel ist sicher. nur dass du ihn nicht sehen kannst, aber er sieht alles und er hört alles.


klar, das karnickel mit dem kahlen kopf ist auch nicht zu verachten. ist rein technisch gesehen auch kein echtes waldtier, obwohl es sich dafür hält, also kein wort oder du hast ne blutige kehle, es frisst sich durch deinen hals, hab ich schon mal gesehen, ich hab mich damals vor lachen weggeschmissen.


karnickelickel. was guckst du so dämlich? sein name ist das, karnickelickel. hat nen ziemlichen hau weg seit es als labortier gejobbt hat, darum sieht auch sein kopf so aus wie ne bowlingkugel, da wächst kein haar mehr, nachdem sie ihm die schädelplatte abgesägt und elektroden an seinem gehirn befestigt haben, um zu checken, wie es auf dauerlärm und andauerndes grelles licht reagiert und karnickelickel ist verdammt sauer seit damals, kann ich dir versichern und wenn der menschen sieht, dann kann er sich nicht beherrschen und fällt über sie her, und es ist ihm scheissegal, ob die kerle dann weisse mäntel tragen oder harmlose kleine kinder sind wie du. du bist doch harmlos? schon mal ne bank überfallen? oder ne alte omi über die strasse gebracht und sie mitten auf der strasse stehengelassen, während links und rechts der verkehr vorbeirauscht und sie keinen schritt mehr weiterkann? wenn du mal ‘n moped hast, dann kannste ihnen ja die handtaschen entreissen und meistens hängen die noch ein gutes stück mit dran, das nenn ich nen guten spass im altmodischen sinn, aber ihr kleinen kaputten typen hängt sicher viel lieber am computer rum und erzählt allen, wie verdammt böse ihr seid und was für tolle hechte, na mir kann’s egal sein, aber sieh dich mal an, kein mumm in den knochen und wahrscheinlich hast du auch ein richtig liebes haustier, das dir deine eltern gekauft haben, stimmt’s? einen hamster oder ein meerschwein, und wenn ich dir über diese leute die wahrheit erzähle, wie die richtig ticken, dann killst du deine haustier sofort, bevor es dich um die ecke bringt. das sind ganz gemeine finger, lass bloss die finger von hamstern und mäusen, sag ich dir. aber am schlimmsten sind die tiere das waldes, bei denen ihr immer feuchte augen kriegt, wenn ihr sie sozusagen auf freier wildbahn seht, dann ist die welt noch in ordnung, ein scheiss ist sie, gerade dann ist die welt verkommen und beschissen, wenn ihr wildtiere seht, denn dann seht ihr das grauen und die vernichtung. menschen verschwinden beim spazierengehen, das weißt du sicher auch, obwohl du sone dämliche ratte bist und irgendwann findet einer von euch wieder mal ne leiche am strassenrand und ihr sagt, es wäre einer dieser hundsgemeinen mörder gewesen, die bei euch so rumlaufen und es ist uns absolut recht, dass ihr nicht nach den wahren schuldigen sucht, uns kann’s ja passen, wir sind ja nur die kleinen bekloppten tierchen, die manchmal vielleicht ein bisschen zu nahe an menschen rankommen. die scheu verlieren heisst es. wutkrankheit heisst es. tollwut sagt ihr dazu. schaum vorm maul und feste gestreichelt werden, bevor man zur sache kommt und dem menschen das gesicht wegfrisst.


uns haben sie ins gehirn geschissen, das sag ich dir, aber mächtig, als sie uns erschaffen haben, damals in der hölle. und einigen von uns hat man das gehirn amputiert. karnickelickel ist so ein fall. siehste wie er gerade an die wand seiner gruft pinkelt? wie ‘n verschissener wasserfall. was das fürn verdammtes rotes licht ist, das da drüben leuchtet? mann, sieht man doch, das kommt aus seinen augen. hat rote augen, klar, ist ein albino, ein inzestprodukt, wie es im buche steht. genauso wie du, du krasses kotziges kid. nur leuchten deine augen nicht so rot, das musste dir noch selber beibringen, aber kein neid, das wird schon, wenn du genügend wut in dir ansammelst, dann wird das schon noch werden, gib die hoffnung noch nicht ganz auf, das wirste dann erst tun, wenn du mitkriegst, dass dich die hölle nicht will, weil du denen zu verdammt unheimlich bist. für uns, sagten die damals in der hölle, muss man ne eigene welt erfinden, weil wir das letzte sind, als allerallerletzte. deshalb sind wir ja hier, auf diesem friedhof. die haben es sich leicht gemacht in der hölle, was? haben einfach diesen alten friedhof für uns umfunktioniert, weil die nämlich keine eigene welt erschaffen können wie die kerle da oben hinter wolke 7. ja, die können das, aber die, weisste, die hab ich mein verdammtes leben lang noch nie gesehen und ich hoffe, das bleibt auch so. du glaubst an gott, oder? ich sag dir, dass gott nicht an dich glaubt, also geh ruhig in deine kirche und misch denen mal gehörig abführmittel in den messwein oder mach ‘n experiment mit weihwasser, das dann gelb ist und nach schwefel stinkt, ich bring es dir nachher noch bei, es sei denn, du möchtest gar nicht mehr in die kirche gehen und lieber bei uns bleiben, wo es dir sicher besser gefällt als da draussen. kiddie, keine schule! es sei denn, du rechnest die verbrecherschule dazu, aber das ist mehr spass, als du ertragen kannst, du lernst alles über waffen, drogen und was du wirklich brauchen kannst. hat finn damals gegründet, die huck finn schule des organisierten verbrechens.

ja, karnickelickel pinkelt noch immer, kann er stundenlang machen, er besteht ja aus pisse und scheisse, er ist pisse und scheisse, und wenn wir hier alle mal ersaufen, dann weißt du, wer dran schuld hat.


was ich eigentlich bin? gute frage. was ich eigentlich bin. jetzt wird das scheissgör auch noch philosophisch. du hast schon mal von genexperimenten gehört, oder? nein? solltest du aber, weil du dann verflucht genau erkennen kannst, was ich bin. seh ich aus wie ein mensch? nein. für dich schon? dann schau mal genauer hin. oder kannst du das weisse in meinen augen sehen? wäre auch ein wunder. schwarz und ohne pupillen. klar seh ich was, du aas. dich seh ich wie du grün anläufst, weil zwei deiner freunde nähere bekanntschaft mit meinen maden gemacht haben, das seh ich. eine fette made seh ich an deinem ohr zappeln, ich seh schon genug und wahrscheinlich besser als du. ja, kotz ruhig, das gefällt dir, was? werden dich kotzbeutel nennen, wenn du so weitermachst. beruhig dich endlich wieder, ich mach ja nur scherze und meine maden auch. humorloses balg. meine zähne sind dir auch schon positiv aufgefallen, oder? schief und gelbbraun waren die immer, wenn ich so zurückdenke, aber erst seit ich tot bin sehen die mal so richtig nach ruinen aus, was zum gesamtbild passt, aber eigentlich ist das bei mir normal, was auch immer das heissen mag, denn was ist schon normal an nem richtig ekligen genexperiment, frag ich dich? haarig bin ich also? ziemlich haarig. mit den zusammengewachsenen augenbrauen gewinn ich keinen schönheitswettbewerb, was? so’n richtiger balken, und drunter die augen ohne pupillen und noch weiter drunter braune zähne, die aussehen wie ne reihe abbruchhäuser. ich denk gerade an meine geschwister zurück, experimente wie ich und wie sie versucht haben, uns zu verbrennen, nachdem das experiment so gründlich gelungen war und sie die anzeige hatten, sie würden wider die natur arbeiten und gott spielen sagte man. alle beweismittel vernichten und ab ins krematorium, natürlich lebend, was dachtest du. klar bin ich verbrannt, aber nicht ganz, die anderen schon, aber ich war als letzter dran und irgendwie ist was schiefgegangen und ich war nur verkohlt wie sonstwas und ziemlich tot war ich auch. das einzige, was nicht verbruzzelt ist, ist mein hübsches gesicht, das dir so gut gefällt. stimmt’s? genau.


schon mal nightmare on elm street gesehen? ja? nicht schecht für dein alter! horrorfilme schauen mit – wie alt bist du eigentlich? 8 jahre alt. aus dir wird noch mal was, ich hab es immer schon gewusst. dann kennst du freddy ja, are you ready for freddy, alles klar. darum trag ich dieses t-shirt und den schwitzigen deckel, als reverenz an freddy kruger, der fast so ist wie ich. nur halb so böse. als mich die hölle wieder ausgespuckt hat, kriegte ich erstmal hunger, weil es da so appetitlich nach barbecue roch, nach ner gammligen grillparty mit freunden, nur waren es meine lieben geschwister, die so gut rochen. halb so wild, ich hab sie nie gemocht. dachte damals kurz dran, sie sowieso irgendwann um die ecke zu bringen. kreuz mal einen menschen mit nem frettchen, dann kriegst du sowas wie mich dabei raus, den hauptgewinn, aber ich würde eher arschkarte dazu sagen. was die weisskittel und werten erzeuger dann am eigenen leib gespürt haben. was ich mit denen gemacht hab?


- deckung! karnickelickel steht am eingang und hebt sein bein. in meine gruft pullern, das kann er. werd ihm als dank mal nen haufen giftköder auslegen, damit er anschwillt wie ein ballon. mal sehen, was flachkopf in seinem verlies gehortet hat. geh in deckung mann, es sei denn, du willst, dass karnickelickel dich sehen kann. du weißt ja, wie er ist. eine spur menschenhass und ganz viel pisse und scheisse.



wird wahrscheinlich leider fortgesetzt. irgendwann, vielleicht erst dann, wenn ich ebenfalls untot bin. 


© shine 2009

6.6.25

living dead dolls - krampus


 




hugo dollfuss dressed like krampus and was off to the krampusfest.
but the kid was rotten so krampus got him. in the end krampus knows best.

9.5.25

der steward


hat der herr noch einen wunsch?


die frage kam eindeutig nicht aus dem mund des stewards, der mir seit 5 minuten stur ins gesicht sah und auch sonst recht unangenehm auf mich wirkte. der satz kam von irgendwoher hinter seiner schulter, doch es war niemand hier, ausser uns beiden. wir waren allein im abteil.


ausserdem - warum braucht ein zug wie dieser einen steward? ein zug, wie er älter und korrodierter nicht sein könnte, ein zug mit zerschlissenen sitzen und lückenhaftem gepäcksnetz, mit einer heizung, die entweder auf tiefkühltemperatur lief oder wie ein backofen glühte - dazwischen gab es nichts. für mich war die backofenvariante vorgesehen, weshalb ich auch mein halstuch entfernt und den obersten knopf meines hemdes geöffnet hatte. der mann, der vor mir stand, sah in seiner makellosen uniform aus wie der steward einer luxus-airline - dunkelblauer stoff mit goldknöpfen, auf der jacke ein emblem, das ich nicht genau einstufen konnte. wie von einem luftwaffenstützpunkt, ich dachte kurz an area 51 und konnte mich eines kurzen lächelns nicht erwehren, das jedoch sofort wieder aus meinem gesicht getilgt wurde, als ich den gesichtsausdruck des mannes sah.

beinah wie der steward einer luxus-airline, wenn sein gesicht nicht gewesen wäre. 
bleich und völlig haarlos - der mann hatte keine augenbrauen und war wohl auch wimpernlos - mit den ausgeprägtesten glotzaugen, die ich jemals in meinem leben gesehen hatte. wie ein aufrecht gehender frosch oder eine kröte, in eine uniform gezwängt und mit einem eleganten käppchen mit glänzendem schirm, darüber wieder dieses emblem, von dem ich nicht wusste, was es darstellen sollte und ob es überhaupt etwas darstellte.
wenn ich mir den mann genauer ansah, konnte ich mir auch vorstellen, dass die uniform teil einer grotesken verkleidung war, mitsamt dem käppchen und dem emblem, das einem faschingsorden glich und ein wenig zu sehr glänzte, zu sehr auffiel, als würde dieser mensch - aber davon war ich inzwischen auch nicht mehr überzeugt - als würde dieses etwas versuchen, durch sein auftreten vertrauen zu erwecken. 


nur warum das ganze?
warum gab es in diesem zug überhaupt einen steward wie diesen? es war ein zug der übelsten sorte, mit einem unbemannten speisewagen, in dem nur ein einsames nachtlicht brannte - nicht einmal die lampen an den tischen hatte man angelassen. ich hatte den raum beinahe fluchtartig verlassen, den ich auf der suche nach einem kühlen bier und etwas gesellschaft aufgesucht hatte. einer war dort gesessen, im halbdunkel hinten im abteil, als schatten, doch ich hatte keine lust verspürt, ihm gesellschaft zu leisten. welcher mensch sitzt schon völlig allein in einem verlassenen speisewagen, in dem kein annehmbares licht brennt? ein unangenehmer moment, und ich war froh gewesen, als ich wieder in meinem abteil angekommen war, trotz backofenhitze und einer vor durst ausgedörrten kehle. 
jetzt fragte ich mich, ob der mann im speisewagen derselbe gewesen war, der nun vor mir stand. war er mir gefolgt? 
hatte er sich eine steward-uniform übergezogen und war mir durch die gänge gefolgt, bis in mein abteil, und wenn ja, welche absicht hegte er in wahrheit? und dann dieser satz, den er völlig unvermittelt abgesondert hatte:
"hat der herr noch einen wunsch?"


der satz kam von irgendwoher hinter seinen schultern, wo jedoch niemand war. wir waren allein im abteil. nun stand er da und wartete und glotzte abwesend sein spiegelbild im erleuchteten fenster an, mit seinen ekelhaften, feuchten froschaugen.
ich überlegte noch, was ich darauf antworten sollte - konnte ich diesem mann wirklich meinen wunsch nach einem bier anvertrauen - als plötzlich das licht im gang flackerte, und ausging. ich wurde langsam etwas nervös und war kurz davor, den mann zu bitten, mein abteil zu verlassen, als auch in meinem abteil das licht flackerte, ausging..wieder anging. der mann sah mir ins gesicht. 

ich bemühte mich um haltung, stand halb auf, wollte zum reden ansetzen, als es dunkel wurde und ich in meinen sitz zurücksank, wie gelähmt und unfähig, einen satz zu äussern. ich ergab mich ins unvermeidliche und fühlte in meinen gedanken schon das messer an meinem hals.


doch nichts dergleichen geschah. er setzte sich nur neben mich, sass starr wie ein holzklotz neben mir und verharrte auf diese weise, stunde um stunde. 
manchmal flüsterte er mir verschwörerisch etwas zu, das ich nicht verstand. manchmal drang ein fettiges, unangenehmes lachen aus seiner kehle, aber meistens sass er nur da, in meine richtung gedreht, und glotzte mich aus seinen ekelhaften froschaugen an. vielleicht sah er auch nur neben mir vorbei zum fenster in die nacht hinaus - ich wusste es nicht, ich konnte nicht den mut aufbringen, ihm ins gesicht zu sehen. 

vielleicht sah er nur in die nacht hinaus. 
ich hoffte es.

6.5.25

9.10.24

vesper

🎃💀🎃vesper, halloween 2018🎃💀🎃

sorry, ich hab leider den kürbis vergessen, aber ich mach sicher wieder mal ein foto von ihr. ich finde es so schade, dass mezco keine halloween-dolls mehr herstellt. ich dachte eigentlich, es würde jedes jahr eine geben. ausserdem vermisse ich die tollen särge. wer braucht die riesenschachteln? haben ja null ausstrahlung. 

16.6.24

In meinen Zimmern roch es nach frischer, kühler  Nachtluft. Alle Fenster standen offen und die feinen Moskitonetze vor den Fenstern wehten im Luftzug. Ich war froh, daß Charlotte mitgekommen war. Die weißen Gespinste vor den Fenstern erinnerten mich an ihr Kleid und an ihre hüftlangen, hellen Haare. Eine Tiara würde ihr gut stehen, mit eisblauen Schmucksteinen. Ich wanderte langsam durch die Räume und ließ mich vom Nachtwind streicheln. Die Moskitonetze berührten sacht meine Arme, streiften an meinen Beinen, wie die Netze von grossen Spinnen. Der Mond stand am Himmel. Er leuchtete durch die weissen Stoffbahnen. Auf dem Boden bildete sich ein Pool von Licht, auf den Fensterbänken und in den Mauernischen funkelten die silbernen Kerzenständer und Bilderrahmen, die Tierschädelchen und Knochen schlummerten mondlichtübergossen in ihren Glaskästchen. Der sachte Luftzug ließ die winzigen Glöckchen und Glasscherben des Windspiels leise klingen und klirren. Vom geöffneten Fenster im Erdgeschoß drang Musik zu mir herauf und leises Lachen. Ich setzte mich in den Fleck aus Mondlicht auf den Boden und hörte nur zu. Geräusche lagen im Wind, die kamen von weit her. Das tiefe Atmen der Schlafenden, das leise Weinen eines alptraumgeplagten Kindes, Katzen auf den Dächern...das Flattern gigantischer Flügel. Manchmal hörte ich es, wenn die Nächte still und lichterfüllt waren wie diese Nacht. Ein Mann vor der Scheibe des Mondes, in einem schwarzen Mantel oder Cape. Traurigkeit ging von ihm aus und Lächeln. Vielleicht war er der Tod, der unterwegs war in solchen Nächten und ich konnte das Flattern seiner schwarzen Schwingen hören?


Ich suchte nach meinem neuen Tarotdeck, das irgendwo im Wohnzimmer sein mußte. Ein Vampirtarot, das wir heute einweihen wollten. Ich fand es schließlich auf dem Katafalk und nahm es mit nach unten, nachdem ich den Vogelspinnen einen Besuch abgestattet hatte. Die nachtaktiven, pelzigen Tierchen waren gerade dabei, zu dinieren. Die dicke Priscilla tat eigentlich nichts anderes als essen und schlafen. In meinem nächsten Leben wollte ich Priscilla sein. Nur hatte ich kein nächstes Leben mehr. Nur dieses, was mir aber völlig ausreichte.


Lila G. Pahr: Spookland

 

14.6.24

the lost


💀♥💀♥💀

not a name or a home,
she wanders alone.
cold as the arrival of the winter's first frost,
we feel her inside,
and know we can't hide.
she is the creature only known as the lost.






25.3.24

blue

 




blue trägt eine jacke von dollzwithlove (etsy)

5.2.24

The Milky Way

Er wachte auf, ging in die Küche hinunter, nahm sich ein Glas kalte Milch, setzte sich an den Küchentisch und trank das Glas leer, füllte es wieder auf, trank erneut, diesmal in einem Zug, stand auf, nahm sich gleich die ganze Packung, trank sie aus, riss die nächste auf und trank und trank, bis die schlierige Flüssigkeit aus Mund und Nase quoll und Pfützen auf dem Tisch bildete, die er gierig aufschlabberte wie ein Hund.

Zu viel Milch und immer noch durstig. Wie ein brennendes schwarzes Loch in seinen Eingeweiden.

Er hatte die Kühlschranktür offen gelassen, das kalte Licht liess seine Augäpfel wie Murmeln aus Milchglas schimmern oder wie gefrorenes Speiseeis. Die Milch in seinen Eingeweiden erstarrte zu einer dickflüssigen klebrigen Masse, seine Augen schillerten insektenhaft, sein Bauch blähte sich wie ein Ballon.

Er sah sich träge um, erhob sich mühsam und stakste auf seinen spindeldürren Beinen zu dem alten Küchenkasten, den er vorige Woche leer geräumt hatte. 

Sogar die Regalbretter hatte er entfernt. Ächzend hob er ein Bein und stellte es hinein, dann das andere, bis er schliesslich im Küchenkasten stand, leicht gebückt, den aufgeblähten Bauch wie eine Trommel vor sich hertragend. Mit lautem Ächzen bemühte er sich, die Tür des Schrankes mit seinem ausgestreckten Arm zu erreichen. 

Seine Finger krallen sich in das Holz der Tür und er zog sie langsam zu sich heran, sie quietschte widerstrebend und liess sich kaum bewegen oder war es diese  plötzlich auftretende immense Müdigkeit, die ihn seiner Kraft beraubt hatte?  

Er musste jetzt schlafen, lange schlafen, doch zuvor musste er sich seinen Schafplatz richten, einen weichen, seidigen, milchigweissen Kokon, der alle Geräusche der Aussenwelt sanft von ihm fernhielt. 

Die Tür drückte gegen seinen prallen Bauch, den er nicht mehr einziehen konnte, er quiekte protestierend und stampfte mit den Füssen auf, doch als er sich mühte, gelang es ihm schliesslich, sie ganz zu schliessen. Das letzte, was er sah, bevor sie mit leisem Knacken ins Schloss fiel, war das Licht, das wie ein Milchstrahl aus dem Kühlschrank in seine Augen drang, und sie wie Insektenaugen schillern liess.