22.8.18




der wind war ein sadist, er hatte ihm zuerst ins herz geflüstert und ihn dann fortgetragen
der wind, der schon überall war
hatte ihn einfach unter den arm genommen und wie eine feder mit sich genommen
später hatte er ihn einfach über dem friedhof fallenlassen
und er hatte sich sofort in die erde gewühlt
war darin versunken und sog den kühlen atem der toten
tief in seine lungen bis er erstickte
wieder einmal



21.8.18

leben als gäbe es kein morgen


den ganzen abend geht schon der wind. weht flausen aus dem
kopf und falsche gedanken. weht die sehnsucht ins herz zurück.
es tut so unendlich weh, sagt sie lächelnd
ein windstoss bringt klappernde knochen und den geruch von erde
ein lächeln in zusammengekniffenen augen
jemand geht die strasse entlang
mit staubigen docs und einem schwarzen mantel
er ist nichts besonderes
glaubt er
doch für sie ist er alles
er trägt die trauer vor sich her wie ein banner
und das lächeln in seinen wasserblauen augen
birgt hoffnung für sie

nur 5 minuten leben
5 verdammte minuten
wären alles wert,
jeden schmerz der welt,
5 minuten leben und dann sterben
es wäre alles wert

er ist so leise
man kann ihn kaum hören
die welt ist zu laut
wenn er geht, nimmt er eure seele mit
er geht gerade die strasse hinunter
fühlt ihn
der wind lässt seinen mantel flattern
seine augen suchen euren blick
noch immer
der wind weht und vertreibt alles unnötige
übrig bleibt heimweh
er sieht euch an



er braucht jetzt was stärkeres als sein bier. das mädchen am fenster, als sie der einsamen gestalt nachblickte, war noch so stark in seiner erinnerung, er hätte weinen können. und wieder war es wie immer. sie wurde wahrscheinlich nicht gehört ihre stimme war zu leise, die stimme der gestalt im schwarzen mantel sowieso.
er kann ihre worte nicht vergessen

nur 5 minuten leben
5 verdammte minuten
wären alles wert,
jeden schmerz der welt,
5 minuten leben und dann sterben
es wäre alles wert

leben als gäbe es kein morgen, keine tage, die träge dahinschleichen, leben als wären diese verdammten 5 minuten deine letzten
vielleicht möcht ich heute noch auf den friedhof. ja, ganz sicher, aber es ist dunkel und kalt. sowas hat mich früher eigentlich nie abgehalten aber früher, da hatte ich ja nix zu verlieren, und heute … eigentlich genausowenig wie früher...warum macht mich das so fröhlich? ich könnte also ohne weiteres zum friedhof fahren und mich dort in ne alte gruft setzen, aber...hey..gute ausrede..ich hab ja keinen wein gekauft, und wein muss doch sein, am friedhof in einer eiskalten nacht, also lass ich es sein, obwohl mich irgendetwas gerade auffrisst. ist wohl der wind, der sadisitische wind, der mir gerade erzählt hat, dass ich tot bin hier drinnen in meiner wohnung, dass ich raus muss, etwas fühlen muss, riechen, hören, schmecken, nicht schlafengehen und morgen ins büro gehen...sondern mir am friedhof eine erkältung holen.


17.8.18

www-einsamkeit

cyberpunk nur hirnwixerei oder

komisch, komisch. macht das web einsamer? ich meine, sind es all die erwartungen und projektionen, die hier zusammenkommen und nicht erfüllt werden können, da wir eben nicht so sehr, wie wir es möchten, in die köpfe der anderen reinschauen können? oder ist es einfach ein problem der mangelnden fähigkeit, sich mitzuteilen, damit man auch verstanden wird? was meint ihr? sind eure erwartungen das web betreffend erfüllt worden? oder seid ihr desillusioniert? wenn ja, was habt ihr euch erwartet? und inwiefern sind eure erwartungen enttäuscht worden?

bei mir ist es so, dass ich diese cyberpunk-stories wohl nie aus dem kopf kriege. dass sich das web rasend schnell entwickelt und dass man selbst was davon spüren könnte - dinge, die einen berühren. keine kommerzseiten, die durch web 0.2 jetzt noch besser abcashen. keine langsamen menschenmassen, die sich durch die strassen der virtuellen städte wälzen. anders ausgedrückt: keine ballermann-typen, die sich an nacktem fleisch aufgeilen und null attitude besitzen, keine
gelangweilten secondlife-kiddies, deren avas alle irgendwie gleich aussehen.
mh, ich hatte mir mehr abenteuer erwartet, ja. dass dinge passieren. dinge, die mich berühren, die gross sind. was mitreissendes. ist sehr naiv, ich weiss. dieses underground - feeling fehlt mir eben. wie fh so schön sagte, das ubahn-feeling, die endzeit.

ich mein da war mal ein spielplatz für ganz wenige. jetzt hängen dort unmengen von leuten rum und einige, die am rand stehen und mit zynismus oder unglaublicher müdigkeit die aktionen der anderen kommentieren, die sich auf diesem spielplatz breitgemacht haben und das spiel nicht beherrschen.
es wäre klasse - so ein anderes web zu besitzen, eins, wo der mainstream nicht reinkommt. und wo der kommerz draussen bleibt. wo es regeln gibt, ja. die regeln, die man als netiquette bezeichnet hat. wenn einer dagegen verstösst, wird er von allen kaltgestellt. verstösse dagegen wären eben leute flamen, spammen, eben all das, was heute leute machen, denen urlangweilig ist. foren stören z.b., das gesprächsklima vergiften, in newsgroups immer leute mies anmachen. ich mein, das waren die ungeschriebenen regeln. man brauchte keinen zwang von aussen. zwang von aussen ist sowieso ein zeichen, dass alles vorbei ist.

am liebsten würde ich irgendwohin aufbrechen, nur das wie ist eben ziemlich schwierig. klar, viele meinen, ein rückzug ins real life biotop, wieder mal lange zeit offline sein, das wär die antwort auf alle fragen, aber ich teile diese meinung nicht. ich red ja auch nicht von nem rückzug. denke, ich hab mich wieder mal ins off katapultiert. reden und sich im kreis bewegen.
zurück zum anfang: macht das web einsamer? und was kann man dagegen tun, ausser sich ins real life-biotop zurückzuziehen?
ich sag mal, es ist vor allem wichtig, von dieser ego-scheisse wegzukommen. wäre auch ein netter lernprozess, auch für's sogenannte real life.:-) klar soll jeder sein ding durchziehen, aber vielleicht mehr hinwendung zu den anderen zeigen, anstatt immer nur in sich selbst zu blicken wie in einen spiegel. dinge erklären, die andere nicht verstehen könnten. ne freundlichere art der kommunikation zu versuchen. ich denk, es besteht vor allem erklärungsbedarf. damit sich auch missverständnisse in grenzen halten. das wär schon ziemlich wichtig. dann kommuniziert man auch viel lieber miteinander, weil dieses unangenehme gefühl wegfällt, dass wieder mal was schlimmes passieren könnte, wenn man "zu viel sagt".

man sagt übrigens nie "zu viel", sondern eher zu wenig.

15.8.18

what is behind your eyes

weiss auch nicht, komisches gefühl...um freundschaft zu erleben, würde ich wohl selbst die am tiefsten verwurzelten lügen aufgeben. niemand kann mich wirklich mögen, wenn ich etwas vorspiele, was ich nicht wirklich bin. und man spielt immer, so sagt man, es sind lügen, die ganz tief in einem verborgen sind. erst, wenn jemand kommt, der ehrliche freundschaft will, beginnt man, so richtig zu zweifeln. man wird eigentlich immer ehrlicher. und es ist extrem beängstigend. diese lüge da drinnen ist wie eine droge. erst wenn man versucht, davon loszukommen, bemerkt man, dass es wie ein entzug ist.

und jetzt hab ich das gefühl, dass es genau das ist, was einem im spiegel entgegenblickt, wenn man lang hineinsieht. dass da irgendetwas heraussieht, was nicht du selbst sein kannst. etwas, das deine augen sonderbar aussehen lässt. dass sie so wirken, als würde jemand hämisch grinsen oder sich über dich herrlich amüsieren. erst wenn du durch einen anderen menschen gezwungen bist, die tief verwurzelte lüge zu erkennen, schaffst du es. was dann dahinter liegt, nach diesem schweren entzug, ist gesundheit und frieden.
ich brauch eigentlich keinen blog, ich brauch einen block zum kritzeln.

zieht sich schon durch mein ganzes leben, ich kritzle oft vor mich hin und wenn ich bewusst wahrnehme, was ich gekritzelt habe, ergibt sich manchmal ein ganzes bild. wenn ich glück habe. oder wenn ich pech habe. je nachdem. meistens ist es allerdings halb so wild.

heute ist feiertag und ein einigermassen seltsamer tag, es fühlt sich so an, als würden meine atome neu zusammengesetzt werden - es geht ja die geschichte herum, dass man alle 7 jahre völlig runderneuert wird. dass man dann also quasi ein neuer mensch ist. heute fühlt es sich so an, als wäre es wirklich wahr. es fühlt sich alles frisch an und das ist sehr beruhigend. die vergangenheit ist zwar vorhanden wie immer, aber einiges eben nicht mehr als bürde, sondern einfach nur als tatsache - ich hab dieses bzw. jenes gemacht und es ist mir im prinzip scheissegal. ich hab genug mit heute und der zukunft zu tun, aber die vergangenheit ist kein wichtiger teil von mir mehr - sie ist wie eine wunderkammer, in die man ab und zu späht. nicht allzu oft. man verpasst sonst das heute. was schade wäre. :) meine alten texte mag ich aber immer noch ganz gern. manches würde ich heute absolut anders machen, aber es ist interessant, wie ich damals gedacht habe. es ist absolut unentspannt. was mir heute nicht mehr entspricht. 

10.8.18

hundertmal verbrannt und noch immer elegant


seine zähne blitzten, als er lachte. es war halloween und die gesellschaft, in der er sich befand,
war vom allerbesten. alles leute, die dem tod näher standen als dem leben. er lachte oft in ihrer
gegenwart, es war so, als würde ihn alles an ihnen zum lächeln oder lachen reizen.
nicht, weil er sie so komisch fand. sie waren hinreissend, stellte er immer wieder aufs neue fest,
ihre sehnsucht nach dem endgültigen, ihre hingabe an die dunkelheit, ihre schönen gesichter, all
das und noch mehr fand er einfach überwältigend.

es war halloween in irgendeiner stadt, einer von vielen, die sie in den letzten jahren besucht hatten. jedes jahr eine andere stadt, jedes jahr ein anderes hotel, jedes jahr einen neuen club, der für sie reserviert war, jedes jahr ein, zwei neue gesichter. menschen, die sich ihnen angeschlossen hatten und die in folge für immer blieben.


samhain, flüsterte er. keiner kennt samhain wirklich. vielleicht die entschärfte version, die in die
alltagswelt der menschen zu passen scheint, doch das echte war wie immer verborgen geblieben, hatte sich versteckt hinter tausenden und abertausenden von schleiern. ein unattraktives fest. zu dunkel, zu krank in ihren augen, zu krank wie sie selbst, die sich hier in diesem raum versammelt hatten und gerade dabei waren, sich hinter die schleier zu begeben, einer nach dem anderen. er betrachtete ihre angespannten gesichter und lächelte ein wenig. die anspannung würde weichen und glück würde in den gesichtern stehen, sie würden lachen und vermeinen, zu fliegen. macht, murmelte er, es ist die macht, die menschen versagt bleiben sollte, zumindest würde es die kirche so sehen, kranke macht für kranke typen wie uns, die hinter schleier spähen, anstatt wie normale bürger schlafend in ihren betten zu liegen.


einer hatte es geschafft. ein junge mit einem schmalen gesicht und vielen piercings hatte es als erster geschafft, wegzutreten. wie geil, hörte man ihn noch und dann kippte er vornüber und landete direkt in den armen eines uralten vampirs, der ihn vorsichtig wie ein kind hielt und lächelnd sein gesicht in beiden händen hielt. der anblick wäre im grunde entsetzlich, wenn die zärtliche geste nicht gewesen wäre, das übermass an gefühl, das von der alten wesensheit ausging. der alte hätte den jungen zerdrücken können wie ein insekt. seine kraft war nicht nur mental. ein muskulöser körper und weisses haar mochte in der menschenwelt einen gegensatz darstellen, doch hier war es normal. der vampir hatte trotz seines offensichtlich beträchtlichen alters ein glattes, völlig faltenfreies gesicht. die augen allerdings sprachen eine andere sprache. augen wie asche und dahinter ein kühler glanz, asche auf einer stahlklinge, hundertmal verbrannt und noch immer elegant, hörte shine in seinem kopf.
der weisshaarige lachte kurz auf und prostete shine zu.


du scheinst in jedem leben zu brennen, auf die eine oder andere art, logisch, wenn du dir einen körper zulegst, doch sind wir nicht längst darüber erhaben … zumindest sollten wir es sein.
er grinste den weissen an und plazierte ihm ein freundliches "du könntest ihn auch mal loslassen" in seine gehirnwindungen
wie eine puppe, er ist eine puppe neben ihm und tanzt genauso wie der alte es will
freut sich auch noch darüber
himmelherrgott hoffentlich werden die endlich mal erwachsen
wie zerbrechlich sie noch sind. noch.
einige schritte hinter den schleier und sie verändern sich für immer.


er lachte amüsiert und wandte sich seinen engsten freunden zu, die mit ihm an einer nische sassen. das konstrukt ihrer zusammenkünfte, ein fragiles und dennoch konstantes netzwerk von treffen in virtuellem und realem raum, hatte sich als erfolgreich erwiesen. der zweck davon - ihre interessen zu wahren, ihre ziele weiter zu verfolgen, ihren horizont zu erweitern



hundertmal verbrannt und noch immer elegant
hundertmal verbrannt und noch immer elegant
hundertmal verbrannt und noch immer elegant
hundertmal verbrannt und noch immer elegant
hundertmal verbrannt und noch immer elegant
hundertmal verbrannt und noch immer elegant




[ich nehme an, dass dieser text von "aschenengel" war - ist lang her … ich war gerade dabei, vignetten und kurztexte zusammenzusammeln, um ein grosses ganzes daraus zu machen. ich hab dann damals spookland geschrieben und aschenengel verschoben. die stories überlappen sich aber - einige personen kommen in beiden stories vor, und auch im sogenannten real life. ich schmeiss das jetzt mal hierher... ich hänge an diesen textfetzen - es sind momente, die ich liebe, ich erinnere mich an gute mukke, kerzenlicht, viel zuviel kaffee, zigaretten und wein.. und nacht. solche texte schreibst du nie bei tag]

9.8.18

ding dong the bitch is dead

thanx tumblr crew for crushing da bug! wir waren nämlich alle SCHON EIN BISSCHEN ARG VERZWEIFELT UND jetzt ist alles wieder gut und wir können uns von den strapazen erholen und einfach nur das tun, was wir seit jahren, manche seit einem knappen jahrzehnt einfach so tun - täglich bloggen!. wie wir immer so schön sagen:

time to fucking blog *cracks knuckles*
(ancient tumblr proverb)


Doug (tumblr)  
                                                       
             Aug 8, 2:15 PM EDT
           
                                   Hello,
Just updating you to let you know that the issue with blog URLs and archives redirecting to the dashboard has been fixed!
Thanks again for your patience as our engineers worked on this, and please let us know if you continue to see any problems.

Doug
Tumblr Support

8.8.18

tumblr, pls!!

alarm... im moment gibt es ein grosses prob mit meinem tumblr - ich kann mein eigenes blog nicht mehr sehen - ich werde sofort auf mein dashboard umgeleitet und ich fürchte, dass niemand mein blog sehen kann... was sehr schlecht ist. so kann ich keine followers mehr bekommen … nicht gut... ich habe gerade an tumblr gemailt, sie checken dann bald mein problem. sagten sie. mal sehen, was es ist. ich habe ein bisschen recherchiert und rausgefunden, dass das gar nicht mal so selten ist. die leute sprechen von einem bug oder glitch. *beginnt nervös zu schwitzen*

ich drücke natürlich für mein blogchen die daumen und hoffe und bete, dass das prob nur halb so schlimm ist. hoffentlich sind wir bald wieder sichtbar. stealth-modus gut und schön, aber das sollte man dann auch wollen.


die antwort ist gerade gekommen *schwitzt heftiger*


Hello,
Thank you for reporting this issue. You’ve found a bug! We rely on our users (that’s you) to help us spot bugs, so we really appreciate you taking the time to report this.
Now it’s our turn! We’re at work investigating this issue so that it can be resolved ASAP. If we need any additional information, we’ll reach out.
Thanks,
Ben
Tumblr Support


auwei! das klingt jetzt irgendwie so, als würde das noch ganz ganz lang dauern. aber ich hab nen bug gefunden!
hurra?

7.8.18

rot



rot
::sonnengeflecht::


der mann arbeitete sorgfältig, vorsichtig...eine falsche bewegung, ein falscher atemzug nur, und das bild wäre für immer zerstört. er hielt inne...betrachtete es. schüttelte leicht den kopf und arbeitete weiter. zu wenig rot.

rot sollte dominieren. davon hatte er geträumt, taggeträumt. ja, man könnte es fast visionär nennen: rot in wellen, in rinnsalen, pfützen und bächen. zuerst farbspritzer auf der weissen, straffgespannten leinwand, flecken, und zuletzt der rote strom, der alles mit sich nahm, auch ihn selbst. vor allem ihn selbst.


ein blick empor zum wolkigen himmel, die sonne versank blutrot in schwarz, eine neue sonne erstand im feinstofflichen lichttropfenden rot, das sonnengeflecht, in tropfigem rot

an den rändern zerfasert, aufgeschlüsselt zu lichtspuren, kränzen, funken, mirakeln, dem zentrum zu.

sein atem stockte. es war anders, als er erwartet hatte. inmitten des schwebenden funkelnden ellipsoids, des lichterkranzes, der in zierlichster anmut vor ihm schwebte, sah er kurz etwas, das er nicht genau erkennen konnte. etwas, das er nicht erkennen wollte.


er wischte sich über die augen, sah noch einmal hin...es war weg.
er sollte jetzt aufhören. jetzt wäre der ideale zeitpunkt dafür, das wusste er ganz genau, doch wie unter hypnose sah er weiter hinein
in die psychedelischen wirbel von funken, schleifen und tönen,
es gehörte ihm
das funkelnde ding, wie er es liebte, so rein war sein herz, so rein die liebe, die ihn getrieben hatte, es zu finden
das opalisierende licht der zweiten sonne , er trank es, er versank, er schwebte, lachte,

trieb leicht wie eine wolke über brandig roter gischt
querte die wogen des ozeans, den er bezwungen hatte, um das endgültigezu finden


andächtig, ein kindertraum, der kirchgang in einer winternacht
sein herz zerriss
genau das wollte er doch fühlen, darum das ganze,
und der schmerz, ja, er war ...
er war endgültig, unendlich rein
das glück ihn zu fühlen, zerrissen zu werden,
das unendliche glück, nicht mehr zu sein
das unendliche lied in seinen träumen
und er ging davon
mit dem glücksstern auf seiner Stirn


wie in trance verrichtete er die letzten schritte seiner arbeit

wandte sich der leinwand zu, von der das rot stetig tropfte



verschlinger.

verschlinger, tobte es rund um ihn




er vergass, was er wirklich gesehen hatte, das ding im zentrum des funkelnden andächtigen lichterkranzes
der schleier des wahnsinns legte sich über seine erinnerung und löschte sie aus, doch ein sanftes versprechen war ihm gegeben in einer kirchnacht mitten im winter, dass er es wiedersehen werde und dann für immer und ewig



6.8.18

typische nacht

*schleppt ein riesiges fass rein* war kurz auf dem highway und dann drüben in der alten bar. drüben ist alles wie immer. kaum dreht man die anlage auf, kommen sie rein und bestellen ihre irren drinks, kaum hängt das open-schild draussen, kommen einige der strangesten gestalten der nacht rein und erzählen dir ihre stories. einige davon reden immer nur über liebe. ok, dann lass ich mal den therapeuten raushängen.
ist immer so bei liebesdingen und dem ganzen partnerschaftsscheiss. sie sind hoffnungslos überfordert. aber dann gibt es noch die anderen, die traurigen, die sehnsuchtsvollen, und da beginnt es, interessant zu werden, dann gehört meine volle aufmerksamkeit nur ihnen. hab wieder einige getroffen, die man wohl nur im virtuellen raum treffen kann, leute mit maori-tattoos im gesicht, iros, die kaum durch die tür gingen, battlefield-makeup, erweckte tote und ...yeah, diesmal war nur ein jesus-verschnitt dabei.

hat mich gewundert, dass es nur einer war. der jesusverschnitt liess sich vollaufen wie sau und meinte dann lapidar, dass er eigentlich gar nicht jesus sei, sondern irgendein programmierer von einer dieser neuen software-firmen drüben am campus. ich sagte zu ihm, das dachte ich mir schon und gab ihm einen aus. aber dennoch, meinte er, wäre ihm jesus seelisch verwandt.
der dürfte jetzt noch immer am highway oben stehen und autostoppen. ich sagte noch, alter, lass es sein, denn wer nimmt schon nen langhaarigen mit vollbart mitten in der nacht mit. ich hab ihm angeboten, ihn mit hierherzunehmen, aber er meinte, er wäre im highway-traumgefühl gefangen und könnte nicht anders. er war wirklich jesus seelisch recht nahe. vielleicht steht er noch immer da oben und geniesst es, wer weiss. wenn ihr ihn heute noch seht - so ein dürrer kerl mit nem batikhemd, der so aussieht, als wäre er den sechzigern entsprungen, dann  nehmt ihn mit in eurer karre. er dankt es euch indem er euch mit stories vollschwallt und euch noch so'n souvenir aus indien oder mexiko in die hand drückt. ich hab z.b. nen mexikanischen reise-altar bekommen, den ich hier aufstellen werde, obwohl er ins handschuhfach der archangel-lost-highway-karre gehören würde. ist aber genau dasselbe wenn ihr mich fragt - ob im handschuhfach oder hier auf dem tresen. er wäre im highway-traumgefühl gefangen, sagte er. ich dachte an die aboriginals und ihre traumebene, es ist wie der lost highway, genau, und das wollte ich ihm noch unbedingt sagen, aber irgendwie hab ich es vergessen, als ich sein verklärtes gesicht betrachtete. er war wirklich glücklich da oben. der fahrtwind der autos liess sein haar und gewand wehen und so stand er da und hatte die augen zu. er sagte, bis irgendwann, mein sohn und entliess mich mit einer beiläufigen handbewegung, die jedoch nichts beleidigendes hatte. es sah so aus, als wäre es sowieso nicht mehr lange, bis wir uns wieder sehen.

jedenfalls hab ich ein fass mit model inside von drüben mitgebracht. hab gemixt, bis mir fast die arme abgefallen wären. das war, als mir die leuchten was von liebe flüsterten und ich den therapeuten rauskehren durfte. nebenbei hab ich geshaked wie verrückt bis ich ein fass vollhatte. und jetzt stell ich das hier ab. wir hatten noch nie ein ganzes fass mit model inside. leute, das würde bis weihnachten reichen, aber ich denk mal, wir schaffen das auch schneller.

3.8.18

calexico

es regnet. ich höre die neue calexico in endlosschleife.
es regnet in mexiko.
in breiten rinnsalen strömt der regen über die scheibe der bar.
mein wein schmeckt nach zigaretten und tränen
und doch weine ich nicht.
dark child that is the bane on you
you cannot cry
even if you want to
es regnet in mexiko
keine gute nacht, um nüchtern zu sein
dark child that is the bane on you
you dream all the time
even if you don't want to