29.3.20



m. unterwegs an einem kalten, regnerischen abend.

25.3.20

rot

rot 
::sonnengeflecht::


der mann arbeitete sorgfältig, vorsichtig...eine falsche bewegung, ein falscher atemzug nur, und das bild wäre für immer zerstört. er hielt inne...betrachtete es. schüttelte leicht den kopf und arbeitete weiter. zu wenig rot.
rot sollte dominieren. davon hatte er geträumt, taggeträumt. ja, man könnte es fast visionär nennen: rot in wellen, in rinnsalen, pfützen und bächen. zuerst farbspritzer auf der weissen, straffgespannten leinwand, flecken, und zuletzt der rote strom, der alles mit sich nahm, auch ihn selbst. vor allem ihn selbst.


ein blick empor zum wolkigen himmel, die sonne versank blutrot in schwarz, eine neue sonne erstand im feinstofflichen lichttropfenden rot, das sonnengeflecht, in tropfigem rot
an den rändern zerfasert, aufgeschlüsselt zu lichtspuren, kränzen, funken, mirakeln, dem zentrum zu.
sein atem stockte. es war anders, als er erwartet hatte. inmitten des schwebenden funkelnden ellipsoids, des lichterkranzes, der in zierlichster anmut vor ihm schwebte, sah er kurz etwas, das er nicht genau erkennen konnte. etwas, das er nicht erkennen wollte.


er wischte sich über die augen, sah noch einmal hin...es war weg.
er sollte jetzt aufhören. jetzt wäre der ideale zeitpunkt dafür, das wusste er ganz genau, doch wie unter hypnose sah er weiter hinein
in die psychedelischen wirbel von funken, schleifen und tönen,
es gehörte ihm
das funkelnde ding, wie er es liebte, so rein war sein herz, so rein die liebe, die ihn getrieben hatte, es zu finden
das opalisierende licht der zweiten sonne , er trank es, er versank, er schwebte, lachte,
trieb leicht wie eine wolke über brandig roter gischt
querte die wogen des ozeans, den er bezwungen hatte, um das endgültige zu finden


andächtig, ein kindertraum, der kirchgang in einer winternacht
sein herz zerriss
genau das wollte er doch fühlen, darum das ganze,
und der schmerz, ja, er war ...
er war endgültig, unendlich rein
das glück ihn zu fühlen, zerrissen zu werden,
das unendliche glück, nicht mehr zu sein
das unendliche lied in seinen träumen
und er ging davon
mit dem glücksstern auf seiner Stirn

wie in trance verrichtete er die letzten schritte seiner arbeit
wandte sich der leinwand zu, von der das rot stetig tropfte

verschlinger.
verschlinger, tobte es rund um ihn



er vergass, was er wirklich gesehen hatte, das ding im zentrum des funkelnden andächtigen lichterkranzes
der schleier des wahnsinns legte sich über seine erinnerung und löschte sie aus, doch ein sanftes versprechen war ihm gegeben in einer kirchnacht mitten im winter, dass er es wiedersehen werde und dann für immer und ewig

22.3.20

es gibt keinen einzigen unbefleckten menschen. das ziel des lebens sehe ich nun als ein schrittweises langsames entgiften. damit es funktioniert, muss man sich als erstes selbst vergeben können. man muss immer zu sich stehen, egal, wie heftig es ist. das ist der erste schritt.

20.3.20

strickmonster

es kann gut passieren, dass du ohne internet zu stricken beginnst und das dann soweit treibst, dass du alte irische strickmuster auswenig lernst, was ich getan habe. ich werde im alter niemals frieren, dank meiner selbst gestrickten patchworkdecke (keinen alarm auslösen - ich hab sie nicht fertiggestrickt, das braucht trotz eigenartig hoher strickgeschwindigkeit - sonderbar, das...wenn man im nachhinein
darüber nachdenkt - noch einige jährchen). nach einigen stunden am strickzeug waren meine hände zu gartenkrallen mutiert und ich musste das handtuch werfen.

habe nebenbei muntere elbenlieder aus lotr gehört, wobei mir das lied der ents noch nachhaltig im gehör geblieben ist. ein netter, ungewöhnlicher abend, der mit einem gehörigen mützchen schlaf
gekrönt wurde, aus dem mich nicht mal die hochgetunte amsel, die seit einiger zeit ihr unwesen
auf unserem anwesen treibt, wecken konnte.
nur mal ein situationsbericht, was ich so treibe, wenn ich meine eltern besuche. nichts spektakuläres,
aber wirklich sehr, sehr nett und relaxed.*g*

17.3.20


m. und ich waren mit meiner brieffreundin sonja und ihrem freund in passau unterwegs. hier sitzen wir gerade im stiftskeller und danach ging es weiter ins transylvania. war eine grandiose nacht, ich kann mich noch gut erinnern.:)


10.3.20

archangel bar, im hotel - lilas haus

vielleicht mag es euch sonderbar erscheinen, dass der eingang zu einem zimmer eine art tor zu einer anderen welt ist, oder auch nicht, wenn ich an eure zimmer denke - es sind andere welten - keine zimmer mehr, sondern schon mehr, innere welten, lebensräume, keine leeren hotelzimmer ... eure zimmer sind wie ihr.
also werdet ihr euch auch nicht wundern, wenn ihr mein zimmer betretet - ich denke, ihr werdet euch dort recht wohl fühlen.


das haus
ihr befindet euch in einem kleinen haus, das inmitten eines gartens steht, der garten grenzt an einen fluss und man hört ihn anheimelnd rauschen, wenn man die fenster öffnet. darum sind meistens die fenster offen, um den fluss hereinzulassen, und das rauschen von regen, die rosige morgenröte und den nebel am fuss, der über den garten zum häuschen kriecht.
alles hier im haus ist blitzblank, man sieht, dss hier jemand wohnt, der das haus liebevoll behandelt - es ist ein altes haus, aber alles riecht frisch, nach bienenwachskerzen und aromatischem tee und nach frischem backwerk. der jemand, der hier lebt, bäckt anscheinend sehr gern und recht oft.
der garten ist an einigen stellen recht verwildert - das sind die ecken, die so sein müssen, für die schmetterlinge und anderen tiere, die im verwilderten teil des gartens ein zuhause gefunden haben, wie zum beispiel ein uralter igel mit familie und viele vögel, die hier brüten. im verwilderten teil findet man zahllose vogelnester mit buntgefleckten eiern und bunte federn, die unter den büschen liegen.


ein teil des gartens ist besonders gepflegt - es ist der teil mit den gemüsebeeten sowie der kräutergarten, der von einem verschnörkelten alten eisengitter umgeben ist. der kräutergarten ist etwas ganz besonderes und wird gehegt und gepflegt, wie man unschwer erkennen kann.
ein schmaler weg führt hinunter zum fluss. eine steinerne bank unter einem weidenbaum lädt zum verweilen ein, man kann hier herrlich lesen, seinen gedanken nachgehen oder auch nur die grossen fische im klaren wasser beobachten, die enten und schwäne füttern und einfach die seele baumeln lassen.
neben dem kleinen haus befindet sich ein noch kleineres gebäude - die werkstatt. hiaer entstehen dinge aus holz, skulpturen aus metall oder draht, grosse weidenkörbe und noch so manches, was meist brauchbar, manchmal aber nur schön ist.


die küche ist klein und heimelig, es duftet nach kräutern, hölzern und tee, auch ein frischer duft nach lavendel ist auszumachen. ihr könnt euch gleich an den tisch direkt neben dem geöffnetem fenster setzen und den blick hinunter zum fluss geniessen. blätter von wildem wein und clematis ranken herein, im blattwerk regt sich der wind und erzählt seine sonderbaren geschichten.
der tisch ist gross, blankgeputzt und aus schwerem dunklem holz, darauf wartet schon das teeservice - ich habe das älteste und schönste mit dem blättermotiv gewählt, weil es am eigenartigsten und eigensinnigsten wirkt (es ist ein verschrobenes teeservice aus schwerem steingut, handbemalt, mit tassen, die alle von der form her ein wenig anders ausehen, was einen sonderlichen, aber gemütlichen gesamteindruck erweckt).
es gibt noch einige andere teeservice (der bewohner des hauses sammelt uralte teeservice): eins mit brombeermuster, eins mit gefleckten vogeleiern und bunten federn...
auf einem anderen befinden sich bunte insekten und falter und eines - ein besonders interessantes - ist mit grossen schimmernden fischen, flusskieseln und wasserpflanzen  bemalt sie stehen alle in einem regal an der wand, zusammen mit den tassen, den bienenwachskerzen, keksdosen und den grossen bunten teedosen. einige kräuterbüschel hängen an der wand und verströmen einen herrlichen duft.
die grosse runde teekanne dampft vor sich hin, daneben stehen schon die  teetassen, die ebenfalls nicht gerade klein sind.:-) ein teller, bis zum rand gefüllt mit selbstgemachtem früchtebrot, steht in der mitte des tisches, neben einer gewürzkerze, die nach gewürznelken und sternanis duftet.
ein blauer herd steht an der wand. er ist von der alten sorte, mit holz beheizbar, und es knistert herrlich, wenn man die scheite ins feuer schiebt, und es wärmt besonders gut, wenn die herbstregen und winterstürme kommen und der fluss wie ein schimmerndes band aus eis daliegt und der garten zum eisgarten wird.


im haus ist es immer heimelig warm und duftend, und der bewohner des hauses sieht manchmal zum fenster hinaus oder über den fluss, wenn er im garten arbeitet oder auf der steinernen bank am ufer sitzt, und schickt eine einladung hinaus, an die verwandten seelen, denn sie sind ihm immer willkommen.


6.3.20

weiterführung der stardust-suite

der wunsch ist wohl, etwas zu schreiben, das auch nur ansatzweise authentisch ist. unser aller problem ist sicher, dass wir uns allzu leicht in situationen oder personen reinversetzen können. schwupp, du bist der und der, du erzeugst eine art künstlichkeit um dich. in der du relativ gut leben kannst. irgendwann beginnst du dich mal zu fragen, wer du wirklich bist.
bei mir ist das so 'ne sache. authentisch ist das wohl nicht zu nennen. es gibt ansätze. requiem für eine metamorphose ist authentisch. obwohl nur bilder eines theaterstücks. dollhouse bin nicht ich. es stammt ja auch aus der zeit, da ich mich bezeichnenderweise mischief nannte. die gedanken waren interessant zu denken, aber es ist inzwischen nicht mehr aktuell.
einiges ist ein spiel, eine art psychologisches spiel. aztek zum beispiel. aber interessant und durchaus ein gewinn für die psyche. (nur ob das dann wirklich so gut ist, lässt sich bezweifeln)
ebenso biotech. die kreatur aus dem labor.
in dark city findet man einiges, das authenthisch ist, ja.


authentisch, was heisst das eigentlich? das von den genen erzeugte lebensgefühl und die gefühlswelt?
wahrscheinlich. das ererbte, das in den alten blutlinien immer weiterexisitert. eigentlich das schillerndste am menschen.
das, was ihn seelisch gesund erhält. heimat.
arbeitszimmer
raum der tanzenden quellen
raum der goldenen ornamente
une autre monde
das ganze könnte man weiterführen. meinen raum völlig neu gestalten. aus der stardust suite ein turmzimmer machen.
etwas orientalisches drängt sich herein. es ist sicher keine imitation von ainur bzw. eine inspiration, die von ihm ausgeht.
es war schon vorher da. vielleicht treffen sich ain und ich hier, wer weiss. es ist eine art mystik, über die ich mir noch klarheit verschaffen muss, bevor ich meine suite völlig neu gestalte. etwas, das in mir schläft. etwas ererbtes. anstrengend, das alles zu entziffern.
das dollhouse war sicher leichter, doch allzu leicht sollte man es sich auch wieder nicht machen. ich würde wieder gern auf die suche gehen, nach mir selbst, nach dem ursprung. ich weiss allerdings nicht, wie ich dark city und das café paradox hier unterbringen könnte. die beiden liebe ich nämlich sehr.:-) ich möchte sie unbedingt behalten. trans atlantis express sowieso.

der kern der dinge schläft oft hinter einem wall aus fleisch und blut.


5.3.20



R.I.P. Leilah Wendell