29.4.20

die zypressenallee

schon beim überschreiten der niedrigen schwelle spürt ihr, wie sich der fluss der zeit verändert. es wird euch eine zeitlang schwindlig sein – das ist ganz normal. schliesst die augen und atmet tief ein. ihr werdet für kurze zeit einen schwarzen tunnel sehen, mit einem licht am ende, das euch zu locken scheint. ignoriert es (so weit sind wir noch lange nicht). es wird euch bald besser gehen.
seht euch um: ihr steht am anfang einer allee, die von schwarzen zypressen gesäumt ist. zwischen den  bäumen stehen seltsame kleine häuser aus weissem marmor. ihr werdet in der folge bemerken, dass einige dieser häuser bewohnt zu sein scheinen, obwohl ihr nie einen der bewohner zu gesicht bekommen werdet. ihr könnt die häuser auch betreten – wenn ihr das gefühl habt, willkommen zu sein. vergewissert euch vorher unbedingt, dass es so ist.
in der nacht sieht man manchmal kerzenlicht hinter den bunten fenstern, man hört seltsame musik und stimmen. dann ist die gefahr am grössten. bleibt in der nacht unbedingt auf der allee und weicht nicht von eurem weg ab, egal, was ihr hören oder sehen mögt. folgt der schnurgeraden strasse, ohne nach links oder rechts zu blicken.

ihr habt euch umgesehen und einen ersten eindruck gewonnen? habt ihr auch die sterne gesehen? es ist der winterhimmel mit seinen eigenen stern-konstellationen. hier ist immer winter, obwohl es ein blühender garten ist. ein paradoxon? – wohl kaum, wenn man sich mit der bedeutung des winters auseinandersetzt.


hinter der gartentür, im schatten der mauer fast verborgen, wartet etwas...jemand...auf euch. es ist jemand, den ihr kennt und auch wieder nicht – alle reden von ihm, doch kaum jemand konnte je sein gesicht sehen. auch diesmal liegt es im schatten. zu seinen füssen liegen eine goldene, mit edelsteinen besetzte krone und ein zepter, beides ist zerbrochen. er winkt euch, ihm zu folgen. kurz seht ihr seinen ring aufblitzen, einen silbernen, mit amethyst besetzten totenkopffalter. tretet in die dunkelheit und folgt ihm durch den arkadengang, der von leisen stimmen erfüllt ist. ein seufzen hier, ein murmeln dort, aus den nischen, in denen sich dinge verbergen, die ihr nicht erkennen könnt. fresken und inschriften in klassischem stil verzieren die wand über den nischen, die wie eingänge wirken.
das steinerne abbild einer abgeschnittenen hand, die eine feder hält und in ein buch schreibt, darunter die inschrift „ die kammer des poeten „, weckt eure aufmerksamkeit. der eingang ist von einer blutroten stoffbahn verhüllt, dahinter scheint jemand mit sich selbst zu reden. sinnend bleibt ihr davor stehen und wollt den vorhang beiseite schieben, doch die hand auf eurer schulter lässt euch zusammenzucken. still lächelt er, unbewegt scheint er, doch die worte, die er spricht, hallen in eurem inneren wider. „es ist der dichter, der nur zu sich selbst spricht. rastlos schreibt er, niemals ruht er. niemals findet er das rechte wort, das meisterwort, hat er doch verlernt, zu hören.“ er dreht sich um und geht, weiter durch den arkadengang und ihr hinterher, gefolgt von leisem gequältem schluchzen. 
„es ist so, wie es ist.“, die antwort auf eure nicht gestellte frage. „hier entlang“. durch einen vorhang aus schwarzem stoff oder seidigen schmetterlingsflügeln, in einen raum, den ihr sofort vergesst, sobald ihr ihn gesehen habt: „das vorzimmer.“, so sanft in euren gedanken, „nur das vorzimmer. schlaft wohl.“ nimmt euch die münze aus der hand, die sich im niedersinken öffnet, „es tut nicht weh. weiter geht es, nachdem ihr euch verwandelt habt. im schlaf“.


sie liegen und schlafen, der tod schreitet durch den vorhang, der sich in flatternde schmetterlinge verwandelt, die noch eine zeitlang durch den arkadengang schweben wie graue federn. ein rotes tuch weht im wind, abendrot färbt die abgeschnittene hand blutrot, ein weinen, ein leiser schrei, dann nichts mehr.
die gesichter der schläfer bedeckt eine zuckende, graue masse von schmetterlingsleibern. sie liegen ruhig und atmen nicht.

einer nach dem anderen wird sich erheben und den raum verlassen, den er sofort vergessen hat, als er ihn zum ersten mal sah. er wird nicht die richtung einschlagen, die der tod genommen hat, sondern in die andere richtung gehen. er findet sich wieder in der allee. der tod ist nicht mehr hier. vor dem schläfer (...?...) liegt ein langer weg mit vielen entdeckungen und abenteuern. er fühlt sich frisch und verjüngt. 
dass er nicht mehr atmet, fällt ihm nicht weiter auf.

25.4.20

am gartentor


ich heisse euch sehr herzlich willkommen. tretet näher und lasst euch in meinem garten nieder, so lange ihr wollt. doch zuvor nehmt euch zeit, das schmiedeeiserne tor zu betrachten. es ist vor langer zeit entstanden – lange vor meiner geburt. als ich noch klein war, haben mich meine eltern hierhergebracht und vor das tor gesetzt. sie gingen einfach fort, doch anstatt ihnen nachzusehen und zu weinen, begann ich, das tor genau zu untersuchen, um es zu öffnen. mit meinen kinderhänden berührte ich die eisernen efeuranken und blätter, die blüten, knochen und totenschädel.
es gibt keinen schlüssel. man öffnet das tor durch reine willenskraft, und mehr noch – durch sehnsucht, heimweh und liebe. ihr werdet es schaffen, ich bin mir dessen ganz sicher.
aber setzt euch zuerst auf die bank vor dem tor und ruht euch aus. die statue neben euch wirkt seltsam lebendig? keine angst. ihr werdet auch im garten auf statuen treffen, die zu gewissen tages – und vor allem nachtstunden lebendig werden. sie sind neugierige wesen und wollen euch nur kennenlernen.
die statue, die links neben der bank kauert, mag gefährlich wirken und ist doch nur ein hund, wenn auch ein gross geratener mit drei köpfen. nennt ihn bei seinem namen – zerberus – und er wird euch nicht weiter behelligen, es sei denn, ihr nehmt euch den mut, ihn zu streicheln. ich möchte euch warnen...ihr werdet ihn dann nicht mehr so leicht los. er bewacht das gartentor, doch er weiss, dass ihr in frieden gekommen seid. vielleicht bleibt er auch nur, wie er ist – nur eine steinerne statue (...?...)

neben der bank, auf der rechten seite, steht eine steinerne schale auf einem podest. darin liegen alte und sehr wertvolle münzen. sucht euch diejenige aus, die euch am besten gefällt. hinter dem tor werdet ihr von jemandem empfangen, der die münzen von euch zurückverlangt. es ist wichtig, dass ihr genau die münze wählt, die euch selbst entspricht. welche münze werdet ihr wählen? und aus welchem metall wird sie sein?
lasst euch zeit bei der auswahl. hier habt ihr vor allem eines – sehr viel zeit. für euch selbst und für die dinge, die ihr tut.


ihr habt zerberus gestreichelt und eure münze gewählt? konzentriert euch nun auf das tor. wie gesagt – es hat keinen schlüssel. ihr seid der schlüssel.
obwohl es aus schwerem eisen ist, schwingt es lautlos auf. tretet über die schwelle, freunde, und seid willkommen. und lasst zerberus bitte draussen – er neigt dazu, seine knochen in den rosenbeeten zu vergraben.:-)
 

Burial - Loner

18.4.20

stairway to heaven

die nacht ist kalt. ich bin zu leicht angezogen, der wind dringt durch meine dünne jacke. darunter trage ich nur ein t-shirt. der wind hat was schneidendes, er kommt aus einem dicht bewölkten himmel, das kann ich trotz nacht gut erkennen. der mond leuchtet. das licht ist kalkig weiss und weckt assoziationen mit blanken knochen. der knochenmond grinst auf mich herab. meine klamotten sind weiss vom verputz der mauer, an die ich mich lehne. ich weiss es, ohne hinzuschauen. aber ich hab nicht den geringsten impuls, das weiss von meinen klamotten zu entfernen. ich trage es als zeichen meines eindringens in diesen totengarten. als geheimes zeichen. ich trage einen teil einer alten gruft mit mir spazieren und ja..die vorstellung gefällt mir. ich möchte heute nacht viel blut verlieren. genug, um weiterleben zu können. nicht genug, um zu sterben.

ich erwäge kurz, mir die pulsader auf der linken seite aufzuschneiden. quer natürlich. quer bedeutet krankenhaus, längs leichenschauhaus. weiss heutzutage jedes kind aus den suizidforen. der wind scheint kälter geworden zu sein. ich blicke zum himmel, er hat einen grauen schimmer. wie stahl, der hinter einem seidenschleier liegt. etwas beisst sich in mein gehirn und weiter nach innen, hinein in meine seele. ich weiss heute werde ich viel blut verlieren und dafür werde ich noch viel mehr geschenkt bekommen. einen blick in eine welt, die verboten ist. hinter den seidenschleier, dorthin, wo der schimmernde stahl schon auf mich wartet. eine klinge, die mich aufschlitzen wird. ich werde dinge spüren, gefühle haben, die kein mensch normalerweise hat. ich werde vielleicht die unfassbare blasphemie erleben, für kurze zeit die gedanken eines engels zu teilen, seine energie aufzunehmen und sie zu trinken, bis ich endlich wieder mein wahres ich fühlen werde. ich werde dafür leiden. ich werde deswegen ausgestossen sein. ich weiss es und ich werde es dennoch tun, weil ich es ganz einfach tun muss.

du wirst den menschen ein fremder sein, sagt er. sie werden dich solange du lebst nicht als ihresgleichen erkennen. du wirst die hölle der einsamkeit erleben und daran zugrundegehen. seine weiche stimme ist hinter dem schleier, hinter dem grau schimmernden stahl. ein weg, der so weit ist, dass mich schwindelt. und doch so nah, nur einen gedankensprung.

stairway to heaven

13.4.20

an meinem geburtstag musste ich hierherkommen. schwer bis gar nicht zu erklären. gewohnheit von früher? vielleicht. aber eher etwas, was ganz ganz tief in mir drinnen ist. ich wohne nämlich hier *lol* und … tja.... egal, ob es jetzt der hype ist, in foren zu posten (eher sowas von gar nicht) oder ob ich höchstwahrscheinlich hier allein rumsitzen werde (das ist absolut zu erwarten) - ich musste hierherkommen und mir zum geburtstag mächtig einen einschenken. ich beginne aber vorsichtshalber mit einem espresso (gross) und einer unterlage in form eines blueberry-muffins, danach gibt's eine auswahl meiner cocktails und meine neueste creation - fruchtgummis mit weihrauchgeschmack. sind wirklich gut, wenn man den anfänglichen kotzreiz unterdrückt. muss man eh oft im leben machen, also ist das mal ne gute übung. nach dem ersten kotzreiz checkst du erst, wie verdammt gut diese creation ist, hehe. darunter liegt eine kombination von tropischen früchten. es ist sakraler vaporwave. momentan bin ich dabei, cocktails von früher zu testen und eventuell wieder auf die getränkekarte zu stellen. und dann kommen neue dazu - selbstverständlich.

ich denke, ich werde heute den ersten bar-raum eröffnen, mit dem thread "an der bar". dann kann ich mich vom foyer endlich hinter den tresen begeben, wo ich hingehöre. ausserdem muss ich heute sowieso noch die bar einräumen. viel zu tun, viel zu tun *entfernt sich trällernd*


shine, archangelbar

5.4.20

eternal life!!

heute habe ich mir die mühe gemacht, meine hp für immer abzuspeichern. das ewige leben, endlich!! *lechz* alles bis auf kingdom of winter, blog und links, denn damit bin ich noch sehr unzufrieden und möchte sie bald mal ändern. eigenartigerweise verwendet die wayback machine immer noch die alte indexpage und updated sie nicht, aber auch das krieg ich irgendwann mal richtig hin. und mir ist aufgefallen, dass der dämliche edge-browser ein prob mit der wayback-machine zu haben scheint, denn bei mir funzt die page überhaupt nicht. in den anderen browsern sieht das ganze aber ok aus.

sollte ich mal nicht mehr auf world4you gehostet werden und auch sonst keine anderen host haben, werde ich also hier zu finden sein: