vielleicht mag es euch sonderbar erscheinen, dass der eingang zu einem zimmer eine art tor zu einer anderen welt ist, oder auch nicht, wenn ich an eure zimmer denke - es sind andere welten - keine zimmer mehr, sondern schon mehr, innere welten, lebensräume, keine leeren hotelzimmer ... eure zimmer sind wie ihr.
also werdet ihr euch auch nicht wundern, wenn ihr mein zimmer betretet - ich denke, ihr werdet euch dort recht wohl fühlen.
das haus
ihr befindet euch in einem kleinen haus, das inmitten eines gartens steht, der garten grenzt an einen fluss und man hört ihn anheimelnd rauschen, wenn man die fenster öffnet. darum sind meistens die fenster offen, um den fluss hereinzulassen, und das rauschen von regen, die rosige morgenröte und den nebel am fuss, der über den garten zum häuschen kriecht.
alles hier im haus ist blitzblank, man sieht, dss hier jemand wohnt, der das haus liebevoll behandelt - es ist ein altes haus, aber alles riecht frisch, nach bienenwachskerzen und aromatischem tee und nach frischem backwerk. der jemand, der hier lebt, bäckt anscheinend sehr gern und recht oft.
der garten ist an einigen stellen recht verwildert - das sind die ecken, die so sein müssen, für die schmetterlinge und anderen tiere, die im verwilderten teil des gartens ein zuhause gefunden haben, wie zum beispiel ein uralter igel mit familie und viele vögel, die hier brüten. im verwilderten teil findet man zahllose vogelnester mit buntgefleckten eiern und bunte federn, die unter den büschen liegen.
ein teil des gartens ist besonders gepflegt - es ist der teil mit den gemüsebeeten sowie der kräutergarten, der von einem verschnörkelten alten eisengitter umgeben ist. der kräutergarten ist etwas ganz besonderes und wird gehegt und gepflegt, wie man unschwer erkennen kann.
ein schmaler weg führt hinunter zum fluss. eine steinerne bank unter einem weidenbaum lädt zum verweilen ein, man kann hier herrlich lesen, seinen gedanken nachgehen oder auch nur die grossen fische im klaren wasser beobachten, die enten und schwäne füttern und einfach die seele baumeln lassen.
neben dem kleinen haus befindet sich ein noch kleineres gebäude - die werkstatt. hiaer entstehen dinge aus holz, skulpturen aus metall oder draht, grosse weidenkörbe und noch so manches, was meist brauchbar, manchmal aber nur schön ist.
die küche ist klein und heimelig, es duftet nach kräutern, hölzern und tee, auch ein frischer duft nach lavendel ist auszumachen. ihr könnt euch gleich an den tisch direkt neben dem geöffnetem fenster setzen und den blick hinunter zum fluss geniessen. blätter von wildem wein und clematis ranken herein, im blattwerk regt sich der wind und erzählt seine sonderbaren geschichten.
der tisch ist gross, blankgeputzt und aus schwerem dunklem holz, darauf wartet schon das teeservice - ich habe das älteste und schönste mit dem blättermotiv gewählt, weil es am eigenartigsten und eigensinnigsten wirkt (es ist ein verschrobenes teeservice aus schwerem steingut, handbemalt, mit tassen, die alle von der form her ein wenig anders ausehen, was einen sonderlichen, aber gemütlichen gesamteindruck erweckt).
es gibt noch einige andere teeservice (der bewohner des hauses sammelt uralte teeservice): eins mit brombeermuster, eins mit gefleckten vogeleiern und bunten federn...
auf einem anderen befinden sich bunte insekten und falter und eines - ein besonders interessantes - ist mit grossen schimmernden fischen, flusskieseln und wasserpflanzen bemalt sie stehen alle in einem regal an der wand, zusammen mit den tassen, den bienenwachskerzen, keksdosen und den grossen bunten teedosen. einige kräuterbüschel hängen an der wand und verströmen einen herrlichen duft.
die grosse runde teekanne dampft vor sich hin, daneben stehen schon die teetassen, die ebenfalls nicht gerade klein sind.:-) ein teller, bis zum rand gefüllt mit selbstgemachtem früchtebrot, steht in der mitte des tisches, neben einer gewürzkerze, die nach gewürznelken und sternanis duftet.
ein blauer herd steht an der wand. er ist von der alten sorte, mit holz beheizbar, und es knistert herrlich, wenn man die scheite ins feuer schiebt, und es wärmt besonders gut, wenn die herbstregen und winterstürme kommen und der fluss wie ein schimmerndes band aus eis daliegt und der garten zum eisgarten wird.
im haus ist es immer heimelig warm und duftend, und der bewohner des hauses sieht manchmal zum fenster hinaus oder über den fluss, wenn er im garten arbeitet oder auf der steinernen bank am ufer sitzt, und schickt eine einladung hinaus, an die verwandten seelen, denn sie sind ihm immer willkommen.