17.8.18

www-einsamkeit

cyberpunk nur hirnwixerei oder

komisch, komisch. macht das web einsamer? ich meine, sind es all die erwartungen und projektionen, die hier zusammenkommen und nicht erfüllt werden können, da wir eben nicht so sehr, wie wir es möchten, in die köpfe der anderen reinschauen können? oder ist es einfach ein problem der mangelnden fähigkeit, sich mitzuteilen, damit man auch verstanden wird? was meint ihr? sind eure erwartungen das web betreffend erfüllt worden? oder seid ihr desillusioniert? wenn ja, was habt ihr euch erwartet? und inwiefern sind eure erwartungen enttäuscht worden?

bei mir ist es so, dass ich diese cyberpunk-stories wohl nie aus dem kopf kriege. dass sich das web rasend schnell entwickelt und dass man selbst was davon spüren könnte - dinge, die einen berühren. keine kommerzseiten, die durch web 0.2 jetzt noch besser abcashen. keine langsamen menschenmassen, die sich durch die strassen der virtuellen städte wälzen. anders ausgedrückt: keine ballermann-typen, die sich an nacktem fleisch aufgeilen und null attitude besitzen, keine
gelangweilten secondlife-kiddies, deren avas alle irgendwie gleich aussehen.
mh, ich hatte mir mehr abenteuer erwartet, ja. dass dinge passieren. dinge, die mich berühren, die gross sind. was mitreissendes. ist sehr naiv, ich weiss. dieses underground - feeling fehlt mir eben. wie fh so schön sagte, das ubahn-feeling, die endzeit.

ich mein da war mal ein spielplatz für ganz wenige. jetzt hängen dort unmengen von leuten rum und einige, die am rand stehen und mit zynismus oder unglaublicher müdigkeit die aktionen der anderen kommentieren, die sich auf diesem spielplatz breitgemacht haben und das spiel nicht beherrschen.
es wäre klasse - so ein anderes web zu besitzen, eins, wo der mainstream nicht reinkommt. und wo der kommerz draussen bleibt. wo es regeln gibt, ja. die regeln, die man als netiquette bezeichnet hat. wenn einer dagegen verstösst, wird er von allen kaltgestellt. verstösse dagegen wären eben leute flamen, spammen, eben all das, was heute leute machen, denen urlangweilig ist. foren stören z.b., das gesprächsklima vergiften, in newsgroups immer leute mies anmachen. ich mein, das waren die ungeschriebenen regeln. man brauchte keinen zwang von aussen. zwang von aussen ist sowieso ein zeichen, dass alles vorbei ist.

am liebsten würde ich irgendwohin aufbrechen, nur das wie ist eben ziemlich schwierig. klar, viele meinen, ein rückzug ins real life biotop, wieder mal lange zeit offline sein, das wär die antwort auf alle fragen, aber ich teile diese meinung nicht. ich red ja auch nicht von nem rückzug. denke, ich hab mich wieder mal ins off katapultiert. reden und sich im kreis bewegen.
zurück zum anfang: macht das web einsamer? und was kann man dagegen tun, ausser sich ins real life-biotop zurückzuziehen?
ich sag mal, es ist vor allem wichtig, von dieser ego-scheisse wegzukommen. wäre auch ein netter lernprozess, auch für's sogenannte real life.:-) klar soll jeder sein ding durchziehen, aber vielleicht mehr hinwendung zu den anderen zeigen, anstatt immer nur in sich selbst zu blicken wie in einen spiegel. dinge erklären, die andere nicht verstehen könnten. ne freundlichere art der kommunikation zu versuchen. ich denk, es besteht vor allem erklärungsbedarf. damit sich auch missverständnisse in grenzen halten. das wär schon ziemlich wichtig. dann kommuniziert man auch viel lieber miteinander, weil dieses unangenehme gefühl wegfällt, dass wieder mal was schlimmes passieren könnte, wenn man "zu viel sagt".

man sagt übrigens nie "zu viel", sondern eher zu wenig.