heute in der zeitung, ein bericht über china: der leitartikel, die anklage, schreiende und weinende eltern, leute, die am zynismus des systems zugrundegehen und nicht mehr verstehen, warum ihre kinder jetzt alle tot sind. zwei häuser stehen direkt nebeneinander, das eine ist eine schule, das andere ein parteigebäude. die schule ist während des erdbebens vollbesetzt und alle kinder, die sich darin aufhalten, sterben. das parteigebäude steht noch immer. es wurde aus besserem material gebaut, für die schule hatte man nur letztklassiges material übrig. zynismus genug?
wir blättern mal einige seiten weiter. sharon stone spricht über das erdbeben in china. sie meint, es ist logisch, dass das alles passiert ist - die chinesen sind selbst schuld an der katastrophe. klar, denke ich noch, die verantwortlichen da oben, die parteibonzen hätten mehr geld investieren sollen, dann wäre das alles nicht so schlimm geworden, wie es jetzt eben ist. aber frau stone meint etwas anderes damit. sie sagt, es wäre die retourkutsche für tibet. es wäre karma, dass es den leuten jetzt so geht. frau stone lässt uns wissen: wer böses tut, der darf sich nicht wundern, wenn ihm als strafe böses widerfährt.
mich würde mal interessieren, wie frau stone es sich und uns erklären will, warum dann ausgerechnet das parteigebäude noch steht. warum die leute, die in china politik machen, ungeschoren davonkommen, während unzählige eltern ihre kinder beerdigen müssen. ja, das erklärt sie uns nicht, aber ich denke, sie würde auch dafür eine erklärung finden, die an zynismus unübertroffen ist.