30.3.09

gestern nacht oder schon am frühen morgen...

...da begab es sich, dass ich wieder mal die schnauze gestrichen voll hatte, von den dingen, die ich in meiner freizeit so betreibe, von der mukke, die ich mir in der letzten zeit so reinwerfe und vom leben im allgemeinen, und so musste ich eine kleine gedankenreise antreten..im prinzip wollte ich es auch...ein reise, um meine haut zu retten, könnte man sagen...


und so landete ich in einem komischen kleinen haus mit einem vorgarten, in dem sonderbare skulpturen standen und vor sich hinkorrodierten, metall mit rost und grünspan, der rost schon alt und in einer farbe schimmernd, die an eingetrockenetes blut erinnerte, der grünspan dunkel wie moos im regen, sauer, brandig und bitter, wie ein geruch oder geschmack, wie ein friedhofsgedicht oder das lied von den hohen bäumen am rande der stadt, vielleicht kennt ihr es noch, ich denke schon, dass ihr es nicht vergessen konntet, die bäume, die bei sonnenuntergang wie silhouetten gegen den sich verdunkelnden himmel stehen, wie scherenrisse oder schattenkulissen, und die schwärme der vögel, die heimkehren und um die bäume flattern im letzten licht des tages, bis sie sich auf die hohen äste setzen um dem himmel selbst im schlaf besonders nahe sein zu können


so war das lied der hohen bäume am rande der stadt und so wird es immer sein, ich bin sicher, ihr wisst es noch und ihr wisst auch, wie sich rost und grünspan anfühlt der rotbraune rost auf dunklem eisen, pfeffrig und brandig sowie der grünspan, sauer wie der schweiss eines todkranken oder wie die tränen von toten, sie weinen wie mechanische puppen, hört es denn nie auf mit dem weinen, auch wenn sie nichts mehr fühlen, füllen sich ihre augen mit wasser und dann weinen sie und vielleicht sagt uns das tränenüberströmte antlitz eines toten tausendmal mehr als die tränen der lebenden, wahrscheinlich tut es das, verfluchte seelen, die wir eben sind, mit unseren angespannten sinnen und todmüde bis ans herz, und wie wir uns dafür hassen mehr noch als die anderen es könnten

dennoch wie schön ist das verbotene reich des zwielichts, das lied der hohen bäume, das reich der toten dinge, die bahn des mondes
wir sind müde seelen, jugenstilmenschen und verloren
keine neue erkenntnis, doch erschütternd in dieser nacht, als alles schon in trümmern lag und nie wieder zum vorschein zu treten drohte, aus erinnerungen wurden ganze bilderbögen
eine schmale hand unter grauem spitzengeriesel dreht einen schlüssel in einem korrodierten schloss und die türe öffnet sich quietschend
dahinter kalte grabesluft und flirrende lichtpünktchen von schimmel und korrosion auf den wänden

und ja, ich erinnere mich an das zeichen auf dem fenster
die blaue blume, die im letzten licht des tages zu blühen beginnt
wie keine andere

25.3.09

vom verschwinden




manchmal möcht ich ganz einfach von hier verschwinden. ihr wisst schon...kennt ihr sicher von euch selbst. vor allem, wenn ich merke, dass mein traumlevel absinkt...dass die träume vom alltag verdrängt werden und ich mir nur noch sorgen mache, wie viel geld ich verdiene, ob sich dies und das wieder finanziell ausgehen wird...ich beginne, über dinge nachzudenken, die ich eigentlich nicht brauchen kann. die das unnützeste auf der welt sind, aber die recht viel kosten. und dann kommt dieser graue nebel wieder, er hält sich wohl verborgen, tief in meinem innersten, und dieser graue, klamme nebel setzt sich dann auf mein gemüt und beginnt mich zu reduzieren, zu einem pflichterfüllungs- und konsumzombie, der am ende des tages wie geplättet vorm fernseher einpennt, anstatt sich zufrieden zurückzulehnen und zu wissen, dass dieser tag sinnvoll war. denke mal, es ist nicht nur mein problem. wer steht schon am morgen auf und freut sich auf den tag? ...


ich mein', alles klappt einwandfrei, ich spul den alltag runter und komm im grunde klar, aber dass es das nun sein soll, das darf einfach nicht sein. ich träume in der letzten zeit wieder öfter vom meer und von einsamen landschaften. von bauerngehöften und wilden gärten. blumenduft. und von katzen, die auf kleinen mauern liegen und sich sonnen.

und nein, ich bin nicht urlaubsreif, das ganze geht viel tiefer rein. ich wäre reif für ein völlig neues leben. brandneu. ein weisses blatt, obwohl es das ja nie geben wird, aber irgendwie fühlt es sich so an. frisch. und traurig bin ich schon gar nicht, traurig hat immer was mit aufgeben zu tun. vielleicht streck ich gerade wieder meine fühler aus, die ich lange zeit eingezogen hatte...und es fühlt sich einfach nur gut an...



image source: http://www.progressiveart.com/wren/maison_du_burgundy.htm



18.3.09

the killing moon




The Killing Moon
Under blue moon I saw you
So soon you'll take me
Up in your arms, too late to beg you
Or cancel it, though I know it must be
The killing time
Unwillingly mine
Fate
Up against your will
Through the thick and thin
He will wait until
You give yourself to him
In starlit nights I saw you
So cruelly you kissed me
Your lips a magic world
Your sky all hung with jewels
The killing moon
Will come too soon
Fate
Up against your will
Through the thick and thin
He will wait until
You give yourself to him
Under blue moon I saw you
So soon you'll take me
Up in your arms, too late to beg you
or cancel it though I know it must be
The killing time
Unwillingly mine
Fate
Up against your will
Through the thick and thin
He will wait until
You give yourself to him
collage (c) LilaCat
lyrics by echo and the bunnymen

16.3.09

zeit, zu träumen...

müde. zu viele von ihnen. ich lass es sein, ich will nicht mal mehr die letzten tage revue passieren lassen, nur: unruhiger schlaf, gift im system, wie ein langsames gehen in richtung abgrund, dann vorübertaumeln und schwankend stehenbleiben. nicht stürzen, nur schwankend am abgrund stehend, die augen weit offen und dennoch nichts mehr sehend. beziehungsweise das, was ich nie sehen wollte. die nackte fratze der menschheit. die maske. ohne unterlass.
zu viele von ihnen. und niemand, der etwas ausstrahlte, was den blick fesselt. desillusioniert sagt man wohl. nur ist es der falsche ausdruck. es ist eher das fehlen der träume. nicht der illusionen. die leute haben irgendwann aufgegeben. und ich wurde immer müder davon. ich hab überall geguckt, als ich heute in der stadt war, nach schwarzen, nach etwas vertrautem, und wenn es keine schwarzen wären, wäre es auch ok gewesen. nur dieses gewisse etwas im blick. in den augen. es war wie ein gigantisches schwarzes loch. etwas, was saugt. die kräfte, die lebensenergie. und es war gigantisch gross. es ist grösser geworden, so viel ist sicher.

gott, wenn ich an diese eine stadt denke. die stadt, die von den menschen aufgegeben wurde. ich könnte wieder mal heulen ohne unterlass. nur werde ich es nicht tun. als kind hätt ich geheult. nur als erwachsener kann man es nicht mehr. man verschliesst alles in sich selbst. ich geh mal in gedanken dort spazieren, ok? das muss mir gestattet sein. manche würden es eskapismus nennen. stimmt ja auch. es ist eine flucht. nur ohne diese flucht wäre alles sinnlos. ich gehe dort allein spazieren. es ist eine stadt, die krank macht. wenn man zu lange dort ist, fängt man sich sicher krebs. die strahlung ist noch immer extrem. und die dekontaminierten distrikte interessieren leute wie uns nicht besonders. und bitte keine sogenannte moral, leute. bitte - heute nicht! ich bin zu müde dafür. keine erklärungen. keine entschuldigungen. wir sind zu müde dafür. sowas ist echt nicht mehr angebracht.

ich seh bäume, die über die dächer wachsen. sie sind so gross, dass sie den himmel berühren. verlassene häuser, wie archaische höhlen. und ein surrealer luftballon - ein roter ballon, wie von einem kindergeburtstag, fliegt in den himmel. ich seh dem nach und mir laufen tränen über's gesicht. und ich renne dem nach, er treibt über den himmel. und ich renne und renne, bis meine lungen brennen, und trotzdem werd ich nicht aufhören, ihm nachzurennen. bis dieser graue nebel aus meinem system verschwunden ist, bis wieder licht in mir ist und eine art von lebensfreude. nur der rote luftballon, der in den strahlenden blauen himmel fliegt. und ich auf einer wiese. auf dem rücken liegend, ihm nachsehend, wie er immer höher steigt. bis er verschwindet. zeit, zu träumen.


ich hör gerade musik von the knife und mir geht's langsam wieder besser. ich stell mal 2 videos hier rein...

9.3.09

entwurzelt...sehr suspekt, das alles

samstag war's wieder mal soweit. ich durfte beim zahnarzt anrücken und ich wusste echt nicht, was der mann diesmal wieder im sinn führt.

vorgeschichte: der ururalte stiftzahn, den ich nach einer wurzelbehandlung eingesetzt bekommen hatte (nachdem ich mir den zahn ausgebissen hatte...ein stein im salat - ich könnte noch immer vor wut an die decke springen), hat böse zu wackeln begonnen, dann gab's ne feine eiterbeule, die entfernt wurde und nachher ist der zahn ganz einfach ausgefallen. bzw. ein toffee von macintosh hat dafür gesorgt, dass sich das alte beisswerkzeug (mindestens 15 jahre alt) von mir verabschiedet hat. es war gelinde gesagt eklig. kotzeklig.

ich war also beim doc, weil er sich mal die ganze bescherung angucken wollte und ich dachte noch, au fein, nur ne untersuchung und das wär's für diesmal gewesen. doch sense, nix da, der mann guckte sich die alte zahnwurzel an und meinte, dass auch dieses teil entfernt werden müsste. damit ein implantat eingesetzt werden könnte. also hat mir der mann samstag morgens die wurzel gerissen. ich war so zugedröhnt von den vielen spritzen, dass ich rein gar nix gerafft hab. schmerzen hatte ich überhaupt keine und ich war nachher so gut drauf, dass meine eltern angst hatten, der mann hätte mich unter drogen gesetzt. ich weiss nur noch, dass der doc mit einer zange und mit ganzer kraft an mir rumgearbeitet hat. dachte, er würde mir den kopf abreissen. er meinte, die wurzel wäre geborsten. was mich doch einigermassen amüsierte. geborsten. was für ein ausdruck. eine geborstene wurzel im kiefer, so kann man ja doch nicht rumlaufen. dagegen gibt's sicher schon gesetze. menschen mit geborstenen wurzeln sollen, falls sich die wurzel nicht entfernen lässt, einen kopf kürzer gemacht werden, denn so geht das ja nicht, wo wären wir denn da.

die wurzel ist also weg, mein kopf ist noch dran...ich hatte glück...und ich durfte mir die wurzel auch noch mal angucken. sieht nicht so schön aus wie erwartet. wie ein kleiner knochen. also, einigermassen ok, geht so. die wurzeln bei bäumen sind schöner.

als nächstes darf/muss ich einen implantationschirurgen aufsuchen (2 mal...das erste mal zu einem beratungsgespräch, das 2. mal wird dann operiert bzw. eine neue wurzel implantiert), dann muss die sache mal verheilen und nachher wird ein hübscher zahn darauf gepflanzt - dafür wird mein zahnarzt sorgen.

man darf übrigens nicht wurzellos herumlaufen. ist so ähnlich wie bei der geborstenen wurzel. menschen ohne wurzeln...entwurzelte menschen...gelten zumindest als einigermassen suspekt. was mich normalerweise überhaupt nicht stört. dennnoch möchte ich wieder mal kraftvoll zubeissen können. dass ich jetzt klinge wie die ömma von nebenan, die sich kukident auf die beisser schmiert, schmerzt schon ein wenig. aber: zum unterschied zur ömma von nebenan hab ich ja volle kanne auf einen stein im salat gebissen, was der auslöser für diese katastrophe gewesen ist. altersbedigter zahnausfall kommt schon noch, keine bange.


ich krieg also ein implantat. nun stellt sich für mich nur die eine frage: bin ich dann schon ein cyborg? oder braucht's dafür spektakulärere implatate? ich fürchte, ich muss noch so viel implantieren lassen...aber der anfang ist gemacht.

6.3.09

item #01







items sind dinge, die man überall finden kann, dieses hier stammt von meiner busfahrt vom büro nach hause. es stand genau auf meinem sitz in der letzten reihe. es musste fotografiert werden. items sollte man ansonsten in frieden lassen.
ich hab so meine eigene philosophie dazu. man kann sie woanders hinstellen, wie z.b. dieses item hier, das dann hinten am fenster im bus mitfuhr, nachdem ich ausgestiegen war. ganz kurz war der gedanke in meinem kopf, es nach hause mitzunehmen. es ist ja richtig nett. nur würde es nach kurzer zeit nicht mehr beachtet werden und wohl auch zum staubfänger mutieren. also lasse ich die items in frieden. sie sollen draussen machen, was sie wollen. im bus fahren, am strassenrand stehen, auf einem mäuerchen sitzen. sie sind wohl abenteurer. und manchmal globetrotter. das sind also meine "items". ab und zu werde ich hier wieder mal eins vorstellen.



4.3.09

breaking E18





mehr kurzfilme dieser art findet ihr auf der metagraffiti dvd:

http://shop.stylefile.de/metagraffiti-graffiti-art-buch-fid-18565.html