vorwort: der minigolfplatz war ein wenig anders als alles in dieser richtung. ein sonderbarer ort, der schon mal sonderbar gelegen war. mitten im wald am stadtrand und daneben ein kleiner teich, in dem sich fette biber tummelten und eine schar von enten, die mit ihren schwarzmaskierten geichtern wie banditen wirkten. die tiere rund um den teich trugen alle miteinander diese überhebliche arroganz derer zur schau, die sich selbstbewusst in einem biotop breitgemacht hatten. popanz würde man einen menschen bezeichnen, der auf diese art und weise durch die stadt flaniert - einer, der es geschafft hat, einer, der rundherum alles dominiert. so waren diese biber und enten - aufgeblasene, dicke tiere, die auf alles herabsahen, was sich ihrem biotop näherte, egal, ob derjenige nun grösser war als sie.
vor menschen hatten sie rein prinzipiell keine angst. sie näherten sich ihnen unverfroren und herausfordernd und verzehrten alles, was neben den bänken zu boden fiel. manchmal setzten sie sich zu den wanderern auf die bank und rückten immer näher, was meist mit entzücken quittiert wurde. doch es gab auch situationen, wo kinder kreischend flüchteten, wenn einer dieser schwarzmaskierten panzerknackerenten wieder mal laut schnatternd und schnabelklappernd nach ihnen schnappte. mitgebrachte hunde lagen meist unter den bänken und betrachteten misstraurisch die grossen schwimmenden fellbündel, die im teich mit riesenbugwellen wie dieselbetriebene boote vorbeischipperten und wiederum sie - die eindringlinge - hämisch aus ihren winzigen knopfaugen fixierten. ein hund wirkte dort relativ verloren, fast lächerlich an seiner leine hängend, ohne das geringste selbstbewusstsein, das diese wilden barbaren, die sich hier breitgemacht hatten, so absolut widerwärtig zur schau stellten.
ein grosser uhu stand am ufer des teiches und leerte den inhalt seiner shopping-bag in denselben. es war die alte frau, die jeder kannte und sie fütterte gerade die biber, die sich pfeifend und pfotenklatschend um sie gesammelt hatten. kurzsichtig spähte sie über den rand ihrer brille und warf äpfel und birnen ins wasser, die die biber binnen kürzester zeit konsumierten. sie schien diese tiere wirklich zu lieben. zu ihrer rechtfertigung sollte man anmerken, dass sie sie nicht klar erkennen konnte und wohl den eindruck hatte, kleine niedliche fellknäuel vor sich zu haben. es war grausam, mitanzusehen zu müssen, wie sehr sie sich täuschte. wirklich schockierend wurde es, als sie ihrer shopping-bag einen salatkopf entnahm, den sie mit elan in weitem schwunge in den teich warf und der unverzüglich von einer felligen pfote im fluge aufgefangen und dermassen zugerichtet wurde, dass den enten die fetzen nur so um die ohren flogen. was bei enten zugegebenermassen ein ding der unmöglichkeit ist.
wie hören enten nun wirklich? ["die ente und ihr gehör"/pfadfinderhandbuch für den kleinen schlaumeier, von reviervorsteher ruffy lakewood, erschienen im waldo-verlag]
irgendeiner hätte sie stoppen müssen, doch wie gebannt starrten wir alle auf die wasseroberfläche, auf der salatblätter, obst und biber wie die bestandteile der obskuren suppe eines riesen trieben. rundherum tobte das chaos. die enten hatten ein opfer gefunden und verfolgten es, und das kleine mädchen.. wie es rannte und nach seiner oma schrie. angeekelt warf ich meinen scharfen hotdog ins wasser und wandte mich zum gehen. ich sah noch aus den augenwinkeln, wie das wasser schäumte, als sich alle darüber hermachten. es war ein sehr scharfer hotdog. gut, dachte ich, als ich die geräusche hinter mir vernahm, die eindeutig so klangen, als würden die enten kotzen.
habt ihr schon mal enten kotzen gehört? es ist weiss gott nicht schön. darum lenkte ich meine schritte auch unverzüglich zur bar des teich-schlösschens, das seinem vergangenem glanz als mondänes kurhotel nachträumte und nun völlig heruntergekommen und verarmt der funktion eines treffpunktes der einsamen herzen nachging, tischtelefone inclusive. die bar war immerhin noch völlig funktionstauglich. ich genehmigte mir einen doppelten bourbon und wartete auf meine freunde und mitspieler, mit denen ich mich zu einer partie nächtlichen minigolfs verabredet hatte. sie waren eigentlich alle schon da, standen jedoch neben der alten frau inmitten einer horde biber und wohnten der fütterung bei. vielleicht wollten sie auch nur verhindern, dass sie ihre ganzen einkäufe so mirnixdirnix ins wasser warf - es brachte ja nichts. mehr als fett konnten sie - die biber - nicht werden und die meisten von ihnen trugen bereits ein dreifachkinn.
die nacht senkte sich rasend schnell herab, ganz ohne übergang, möchte man meinen. der mond stand voll und feist über dem wald und beleuchtete die szenerie in bläulich-weiss. es wurde langsam zeit für unser minigolfspiel. die wanderer brachen auch langsam auf. wie schwarze schattenrisse trieben sie über die wiesen davon.
die alte frau zog am erleuchteten fenster des pavillons vorbei, vor dem ich wartete, mit meinem glas bourbon in der hand. sie grüsste höflich und nickte mir zu. ich erwiderte ihren gruss und sprach: " altes mütterlein, nun werdet ihr nichts zu essen haben. was werdet ihr darben in eurer hütte am waldesrand. und alles nur darum..." - ich wies mit grosser geste auf den teich und genehmigte mir ein mitfühlendes lächeln sowie einen grossen schluck aus meinem glas, in dem die eisstückchen klingelten, so lieblich war es anzuhören. sie sagte: "monsieur, mir stand heut der sinn nach einem braten fein" und mit grausen sah ich krauses fell nebst ohren aus ihrer shopping-bag ragen. "ja", meinte sie, "ich nähre mich seit jahren von biberfleisch. es ist gesund und in meinem alter soll man tüchtig fettes fleisch verzehren." sie entfernte sich rasch mit hüpfenden schritten und als ich ihr nachrief:" grossmütterlein, wie alt seid ihr denn?", so hörte ich nur ihr meckerndes greisenlachen, das sich wie ein echo in mir niederschlug.
ja, es war eine dieser nächte, freunde. ihr kennt diese nächte nicht? so lasst euch von mir unterweisen. die kenntnis der nachstehenden grundlegenden werke wäre angemessen und von nicht geringem vorteil. dem freund der nacht sowie ihren manifestationen werden diese werke ohnehin geläufig sein, den anderen möchte ich auf das nachdrücklichste empfehlen, versäumtes nachzuholen, man bedenke pisa zwo, den wurmfrass am fundament des christlich-abendländischen überbaus, das heitre rätselraten des vielzitierten, gefürchteten mannes auf der strasse, der justament zum unpassendsten zeitpunkt aus der deckung springt, um heftig transpirierend an umfragen teilzunehmen und auf einfachste fragen sich in leere worthülsen zu flüchten gewzwungen sieht - wie bitter! mitanzusehen müssen! wie bitter, freunde! wie galle.
doch genug davon.
die lektüre folgender werke sollte, wenn auch nicht in chronologischer reihenfolge, tunlichst vollständig durchgeführt werden:
"von luziden nächten und ihren gespinsten" des jonathan harker junior
"die verschlungenen traumpfade des somnambulen" der contessa m.
"nächtens ward ich trunken" des apokalyptischen barden blixa b.
"das schlaue buch", edition fähnlein fieselschweif, mit einleitenden worten von tick, trick und track
"nächtliches grausen in Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch" des von salbader
"von den sieben suenden" des abtruennigen moenches sylvain l'estrange
"unter den grueften und capellen" des transylvaniers vlad tepes, später bekannt als oberwaldmeister daengelhuber
"the secret of the gothic god of darkness", inclusive einer kurzstudie des gothic underground, früher gruftiszene, in der sichtweise des temple of set auf das peinlichste recherchiert, aufbereitet und niedergeschrieben sowie in ermangelung grundlegender tatsachen am haupthaar einhergezogen. [amorte, amorte, liebe freunde, verständnis tut wohl in zeiten wie diesen]