29.8.16
zaubernächte
es gibt menschen, an denen du einfach vorübergehst
vielleicht weil es menschen ohne geheimnisse sind
oder weil ihr licht nicht ausreicht, um dich zu fesseln
manchmal bleibt eine nächtliche strasse einfach das,
was sie dem schein nach ist: eine nächtliche strasse
und kein zauberbild, das dich wie ein mondstrahl aus finsterem himmel blendet--
dann schmerzen die nächte und die strasse wirkt endlos lang
schatten treiben an dir vorüber, du bemerkst sie nicht
nur einer von ihnen, den zauberern, verwandelt eine regennacht in ein flirrendes lichtermeer
eine neondunkle bar wird zum ort geheimer treffen
eine graffittibesprühte wand zum wegweiser, zur schatzkarte, die dir deine träume wiederbringt
lächelt der mensch, der am hellerleuchteten fenster steht, nicht gerade zu dir herunter?
murmelt dir zu, dass gerade du in diesem einzigen moment dieser nacht
für ihn der stern bist,
der stern, auf den er immer gewartet hat
sein leben lang
28.8.16
welcome home ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
der highway führt heute zu einem wohlbekannten ort, der eine zeitlang verschwunden schien, doch dinge die nicht sterben können, verschwinden nicht auf dauer, und dieser ort ist einer der unsterblichen orte
heute abend werde ich mich wieder dort aufhalten, wo ich hingehöre. ich sitze in meiner fensternische, habe meinen gedichtband von rimbaud dabei und geniesse den strahl mondlicht, wie er sich glitzernd über das meer von dächern ergiesst, und ich werde glücklich sein. wie am ersten tag.
welcome home
17.8.16
haunted house
http://www.polyvore.com/haunted_house/set?id=205431829
ich spüre halloween in meinem alten gebein. bin schon dabei, mich nach halloween-candy und kleinen geschenken umzusehen, hab mich gestern mit einigen passenden horrorfilmen (annabelle, the conjuring und sinister*) eingedeckt und auch dieses set passt bestens dazu. halloween hat ja eigentlich schon begonnen, anfang august. es ist wie eine kurve, die von august (ansteigend) bis februar (abflauend) reicht....
*the conjuring ist eigentlich annabelle, eine art interpretation davon. egal!! ich brauch beide. unheimliche puppen und urban legends faszinieren mich total, und wenn beides zusammen vorkommt, gibt's kein halten mehr!
habe übrigens schon eine ganz kleine halloween-deko aufgehängt...
15.8.16
miss lilly baxter ist noch nicht wirklich munter
gibst du mir mal nen schwarzen kaffee? ohne alles, nur schwarz und vor allem kein zucker.
ihre stimme klingt rauchig. sie zündet sich gleich wieder eine an und
hustet in ein schwarzes stofftaschentuch mit violetten spitzen am rand.
an ihr ist überhaupt alles schwarz und violett.
sie trägt einen schwarzen gehrock aus spitze, darunter eine violette korsage, leggings und kommandoboots, eine lange silberkette mit einem verschnörkelten kreuzanhänger und jede menge schwere silberringe. ihre violettgesträhnten aber ansonsten schwarzen haare gehen fast bis zum boden, ihre schläfen sind jedoch ausgeschoren und völlig glatt. sie ist sehr bleich geschminkt, bis auf die augen, die dick mit kajal umrandet sind. sie macht den eindruck, als wäre sie gerade eben aufgestanden und noch nicht ganz munter. der eindruck täuscht auch nicht. den kaffee hat sie absolut nötig.
und bring mir gleich noch ein glas rotwein, bitte. sie lächelt den barkeeper an.
nimm dir auch eins, wenn du magst, geht auf mich. sie beginnt in ihrer doktortasche zu kramen. findet das gesuchte und setzt sich eine sonnenbrille mit dunkelviolett getönten gläsern auf. dann blickt sie sich um und für einen augenblick sieht sie gar nicht mehr so verschlafen aus, sondern ziemlich hellwach.
sie bemüht sich, einmal nicht die gedanken zu denken, die man normalerweise in einem club wie diesem vor sich hindenkt, ohne wirklich mal auf die stopptaste zu drücken.
sie bemüht sich wirklich, den ewigen monolog zu unterbrechen, dieses ewige ach ich bin so einsam, ach ich bin so anders, wir sind alle völlig allein, keiner ist am anderen interessiert, nur an sich selber, und sie stellt fest, dass sie eigentlich ganz woanders ist und immer war. wenn einmal dieser monolog völlig fehlt, dann stellt sie fest, dass sie wirklich nie richtig da war, seelisch ganz weit fort.
und wenn es den anderen auch so geht, dann wäre das wohl der beste zustand, den es geben kann.
wenn man es sich eingesteht, gibt es kaum ein echtes gespräch zwischen menschen, nur zufällige monologe, die aufeinandertreffen und in denen jeder nur von sich erzählt, aber dem anderen nie wirklich hinter die geschlossenen lider blickt. wir kreisen permanent um uns selbst. vielleicht hält uns das bei verstand.
und trotzdem träumen wir immer davon, zu den anderen kontakt herzustellen und mit ihnen die nächte durchzureden. was würden wir in solchen nächten erfahren, von uns selber? wir würden wir uns in den augen des gegenübers spiegeln? was würden wir sehen? wie uns der andere wahrnimmt.
freundschaft wäre demnach die bestätigung des eigenen egos. vielleicht kann man nur noch einzelgängern einigermassen vertrauen. sie stehen zumindest zu ihrer art und tragen keine masken. man sagt, der mensch wäre ein gesellschaftstier. aber nicht, weil er die gesellschaft der anderen so gern hat. es geht um die erfüllung von bedürfnissen, mehr nicht.
sollte eigentlich deprimierend sein, aber irgendwie ist es auch auf eine undefinierbare art und weise angenehm, sich diesen gedanken auszusetzen und nicht dabei draufzugehen.
sollte es noch etwas geben ausser dieser nackten wahrheit, dann muss es übernatürlich sein. menschlich ist es sicher nicht. es gibt noch etwas. nur möchte sie gerade nicht darüber nachdenken. einmal nicht leiden, ok? einmal nicht diese art von flügel spüren, die sich mächtig und strahlend entfalten. einmal nur ein ganz ganz niedriges menschentier sein. mein herz ist fragil, siehst du das nicht?
ich hab mal einen mann kennengelernt, in einem club ähnlich wie diesem. er hatte dieses shirt an, auf dem in blut das wort disease geschrieben war. ich dachte eigentlich, es wäre sein eigenes blut, doch wie er mir lachend erzählte, war es das blut eines anderen, mit dem er es geschrieben hatte.
der barmann stellt ihr schweigend den kaffee hin. er hat einen weißen becher genommen mit pinken herzen darauf und blauen wölkchen. fröhlich steht ‘good morning, darling!’ darauf.
kurz darauf kehrt er zurück und legt ein weißes spitzendeckchen aus papier darunter. es sieht grotesk aus, wie er mit seinen langen dunklen fingern das deckchen drapiert. er zwinkert und wendet sich wieder seiner arbeit zu.
sie trägt einen schwarzen gehrock aus spitze, darunter eine violette korsage, leggings und kommandoboots, eine lange silberkette mit einem verschnörkelten kreuzanhänger und jede menge schwere silberringe. ihre violettgesträhnten aber ansonsten schwarzen haare gehen fast bis zum boden, ihre schläfen sind jedoch ausgeschoren und völlig glatt. sie ist sehr bleich geschminkt, bis auf die augen, die dick mit kajal umrandet sind. sie macht den eindruck, als wäre sie gerade eben aufgestanden und noch nicht ganz munter. der eindruck täuscht auch nicht. den kaffee hat sie absolut nötig.
und bring mir gleich noch ein glas rotwein, bitte. sie lächelt den barkeeper an.
nimm dir auch eins, wenn du magst, geht auf mich. sie beginnt in ihrer doktortasche zu kramen. findet das gesuchte und setzt sich eine sonnenbrille mit dunkelviolett getönten gläsern auf. dann blickt sie sich um und für einen augenblick sieht sie gar nicht mehr so verschlafen aus, sondern ziemlich hellwach.
sie bemüht sich, einmal nicht die gedanken zu denken, die man normalerweise in einem club wie diesem vor sich hindenkt, ohne wirklich mal auf die stopptaste zu drücken.
sie bemüht sich wirklich, den ewigen monolog zu unterbrechen, dieses ewige ach ich bin so einsam, ach ich bin so anders, wir sind alle völlig allein, keiner ist am anderen interessiert, nur an sich selber, und sie stellt fest, dass sie eigentlich ganz woanders ist und immer war. wenn einmal dieser monolog völlig fehlt, dann stellt sie fest, dass sie wirklich nie richtig da war, seelisch ganz weit fort.
und wenn es den anderen auch so geht, dann wäre das wohl der beste zustand, den es geben kann.
wenn man es sich eingesteht, gibt es kaum ein echtes gespräch zwischen menschen, nur zufällige monologe, die aufeinandertreffen und in denen jeder nur von sich erzählt, aber dem anderen nie wirklich hinter die geschlossenen lider blickt. wir kreisen permanent um uns selbst. vielleicht hält uns das bei verstand.
und trotzdem träumen wir immer davon, zu den anderen kontakt herzustellen und mit ihnen die nächte durchzureden. was würden wir in solchen nächten erfahren, von uns selber? wir würden wir uns in den augen des gegenübers spiegeln? was würden wir sehen? wie uns der andere wahrnimmt.
freundschaft wäre demnach die bestätigung des eigenen egos. vielleicht kann man nur noch einzelgängern einigermassen vertrauen. sie stehen zumindest zu ihrer art und tragen keine masken. man sagt, der mensch wäre ein gesellschaftstier. aber nicht, weil er die gesellschaft der anderen so gern hat. es geht um die erfüllung von bedürfnissen, mehr nicht.
sollte eigentlich deprimierend sein, aber irgendwie ist es auch auf eine undefinierbare art und weise angenehm, sich diesen gedanken auszusetzen und nicht dabei draufzugehen.
sollte es noch etwas geben ausser dieser nackten wahrheit, dann muss es übernatürlich sein. menschlich ist es sicher nicht. es gibt noch etwas. nur möchte sie gerade nicht darüber nachdenken. einmal nicht leiden, ok? einmal nicht diese art von flügel spüren, die sich mächtig und strahlend entfalten. einmal nur ein ganz ganz niedriges menschentier sein. mein herz ist fragil, siehst du das nicht?
ich hab mal einen mann kennengelernt, in einem club ähnlich wie diesem. er hatte dieses shirt an, auf dem in blut das wort disease geschrieben war. ich dachte eigentlich, es wäre sein eigenes blut, doch wie er mir lachend erzählte, war es das blut eines anderen, mit dem er es geschrieben hatte.
der barmann stellt ihr schweigend den kaffee hin. er hat einen weißen becher genommen mit pinken herzen darauf und blauen wölkchen. fröhlich steht ‘good morning, darling!’ darauf.
kurz darauf kehrt er zurück und legt ein weißes spitzendeckchen aus papier darunter. es sieht grotesk aus, wie er mit seinen langen dunklen fingern das deckchen drapiert. er zwinkert und wendet sich wieder seiner arbeit zu.
10.8.16
spätnachts
es ist eigenartig, wenn man spätnachts aus dem fenster sieht, weil das geräusch des gartentores in der stille so laut ist und wenn man dann jemanden völlig fremden das haus betreten sieht, jemanden, den man noch nie im leben gesehen hat und der auf irgendeine eigenartige weise abstrakt wirkt. ein fremdkörper, unbekannte materie. es könnte ein fremder stern aus dem all das haus betreten und man würde es akzeptieren. in dieser gigantischen stille könnten entsetzliche dinge passieren.- doch es war nur eine frau, die ich noch nie gesehen hatte, eine neue nachbarin, und ich war müde
9.8.16
krähen
ich sehe schwarze vögel am ergrauenden himmel kreisen. manchmal denke ich, ich bin einer von ihnen. eine krähe. eine schwarze, etwas struppige krähe mit einem grauen fleck auf der brust.
niemand liebt krähen wirklich, es sei denn, andere krähen, und nicht einmal das ist sicher.
sie fliegen kreischend weg. ihr schwirrer flug über den dunklen himmel hinterlässt spinnweben auf meiner netzhaut.
ich denke an friedhöfe und die hohen bäume am rand der stadt
†††
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