23.12.20

alec



[eine nacht in einem club von d.c.
steve und ghost besuchen ein konzert und lernen
jemanden kennen, mit dem sie absolut nicht gerechnet haben]

der text ist eine skizze. ich sammle (wort-)skizzen und (wort-)krizzeleien. das hier ist ein blatt aus einem collegeblock. manche wörter, wie z.b. "ghost", sind hervorgehoben, x-mal mit dem stift nachgefahren. manche zeilen sind rot geschrieben, aber das ist nur, weil mir der kulli ausgegangen ist. man sollte ein kassettentape hören und auf einem collegeblock kritzeln. es ist immer sehr entspannend.
wenn man das ganze noch nachts, vorzugsweise bei kerzenlicht, betreibt, 
macht man alles genau richtig.



der bassspieler übertraf alle, weiss goth, und da oben stand so ziemlich das bizarrste rum, was je gelebt haben mochte. die band war... insektenhaft. nicht gerade die biene maja-version. wie aus einer fernen galaxie, und spacig waren die töne, die sie produzierten. eine art spacepunk, der einem die gänsehaut über den rücken zog. ihre bewegungen taten ein übriges dazu. herausfordernd dem publikum gegenüber, aggressiv, voller hass
die reine wut, kanalisiert in eiskalte töne, klänge, die das herz gefrieren liessen.


der bassspieler grinste ins publikum, woraufhin einige elektrotanten, die am rand der bühne recht isoliert in einer kleinen gruppe beisammenstanden, hysterisch zu kreischen begannen. wohl sein eigener kleiner club der anbeterinnen, die sich so richtig in schale geworfen hatten (mansonettes wäre mal ein hilfsausdruck dafür... also mächtig böse kleine girlies mit mächtig bösen klamotten und alles in allem  nicht gerade das, was ghost als umgang bevorzugte)

bassspieler whoever, den namen wusste ghost nicht, grinste also besagte girlies freundlich an, viel zu freundlich, dachte ghost noch, und dann spuckte er direkt vor ihnen aus. na wunderbar. eine begann auch noch zu heulen, get a life, kid, und zeig solchen arschlöchern, wo sie hingehören. steve schüttelte auch schon den kopf, lachte aber gleich darauf wieder und zog an seinem joint. mann, stevie, wenn alle so breit wären wie du, das wär für diese insektenclone da oben auch nicht das wahre, dachte ghost. die brauchen wut, hilflose wut, davon ernähren sie sich... sieht man doch. wut und schmerz. und wut und schmerz erzeugen, das konnten sie.

bassspieler whothefuck war inzwischen auf der bühne ganz nah an ghost herangeschlichen und starrte ihm nun direkt in die augen. wohl auch noch gedankenleser. ghost wappnete sich schon auf einen sprühregen von spucke, doch der typ starrte nur und das war wohl das ärgste dran. er sah fassungslos drein, für einen kurzen augenblick, bis steves lachanfall ihn aus seiner trance riss und er wieder in seine rolle fiel. was, verdammt, war das wieder gewesen?
ghost drehte sich um und marschierte zur bar. in seinem rücken fühlte er noch immer den blick von dem ding auf der bühne, und er begann, leicht zu frösteln.


"sowas wie dich halten wir uns im keller, aber danke für dein angebot, wir kommen garantiert nicht darauf zurück". mit diesen worten, die menschenliebe erahnen liessen und dem girlie im schlepptau, das vorhin noch geheult hatte, dockte der bassspieler direkt neben ghost am tresen an. die tussi war geplättet. völlig am ende, und sie starrte ghost hilfesuchend an. goth, wie er das hasste! "sei doch mal freundlich, mensch, hier ist nicht die bühne, komm gefälligst runter!" seine worte waren raus, bevor er nachdenken konnte.
wieder dieser blick. fassungslose augen, dann ein unterkühltes schulterzucken und ein "sorry schätzchen" zu dem mädchen, das eingeschüchtert hinter ihnen stand. er starrte ghost an, hielt ihm dann die hand hin und meinte: "hi, ich bin alec."


und so kam alec ins spiel...