12.10.21

der narr

vielleicht war er machmal zu ernst. da sieht man wieder einmal, was die welt anzurichten imstande ist, von sich aus wäre er nämlich niemals ernst.
gestern noch der felsenspringer von acapulco und heute... ja, heute sah er einer europäischen geisha ähnlich... die wundervolle welt der wandlungen. das einzig konstante scheint die wandlung zu sein - er wurde philosophisch und brach deshalb seinen gedankengang abrupt ab.
nichts da! philosophiert wird ohnehin schon genug, in den nächtlichen foren und virtuellen bars und was brachte uns das alles ein? 
jede menge probleme.
schlaflosigkeit. koffeinvergiftung. nervenflattern.

er, die europäische geisha, grinste äusserst undamenhaft. freunde der nacht und der virtuellen getränke (wenigstens ist die nacht nicht virtuell), lasst uns lieber leben anstatt zu labern. (musste gerade er sagen)
obwohl leben im prinzip ja labern ist, ununterbrochenes kommunizieren bis zum abwinken, doch er war der barkeeper und vielleicht erklärte das auch schon manches.

ein abgehobenes arschloch, ein arrogantes ekel, das sich distanziertheit gab wie andere leute kokain, manga autor, scriptzeichner, einer, der die oftmals unsäglichen dialoge schrieb, einer, der das wort "stylish" hunderttausendmal pro tag verwendete, ein lackaffe in dunkelblau und silber, einer, der diamanten trug und nach weihrauch roch, einer aus asche und eisblau
einer wie er

und vielleicht war er glücklich trotz all seiner fehler,
zumindest lachte er oft und das steckte an,
vielleicht ist es nicht sinnvoll, nach perfektion zu streben,
sondern eher dem lächerlichen, komödiantischen glück nachzujagen. der perfekte lacht selten und lächelt fast nie, er verfällt seiner neigung, über andere zu richten, doch der narr, der er war, liebte spleens und marotten

so klein ist der narr, dass er durch ein nadelöhr durchpasst - es konnte ja sein, dass auch das himmelsportal nicht viel grösser war als ein winziges nadelöhr und was dann, wenn er ein riese wäre? ...