26.7.22

am ozean, gerade hellwach oder tief schlafend

sie sass auf dem autodach und rauchte. ihre freunde waren eingeschlafen. ein song von the legendary pink dots klang leise aus den boxen, sie hörte zu und versank wie in einem ozean aus watte oder morphium. ghost. wehte zu ihren freunden, die am strand lagen und schliefen. der ozean rauschte leise, sie war müde, doch sie wollte nicht schlafen gehen. eine zigarette nach der anderen und noch den letzten rest chartreuse aus der flasche, die sie zuletzt gekillt hatten. sie waren davon müde geworden und bald eingeschlafen, doch sie wurde immer wacher davon. manchmal wartet man auf etwas und denkt, es wäre nicht passiert, und es ist trotzdem passiert, nur ganz leise. 

ihre freunde atmeten ruhig. sie sahen wie kinder aus, wenn sie schliefen. sie war hellwach und trotzdem wie in trance. der ozean und das lied, das wie in wellen an ihr bewusstsein brandete, schläferten einen teil von ihr ein. sie fragte sich, ob sie gerade träumte. vielleicht lag sie mit den anderen am strand und schlief. welchen unterschied würde es machen? oder ob sie lebendig war oder tot? es wäre ganz genau dasselbe, dachte sie verschwommen und trotzdem hellwach. sie schlief am strand neben ihnen und träumte davon, auf dem autodach zu sitzen und auf den ozean zu sehen. oder sie sass auf dem autodach und stellte sich vor, gerade zu schlafen. in diesem moment konnte alles passieren. es war ein magischer moment. sie wusste nicht, ob sie schlief oder wach war, ob sie lebendig oder tot war. der strand mit ihren schlafenden freunden, die wie kinder aussahen. die flasche chartreuse in ihrer hand, der murmelnde ozean, die tränen auf ihrem gesicht. 

 let's capture some sweetness.