20.11.25

das haus auf dem plateau

steinchen, die unter den reifen wegspringen. sonnengebleicht. knirschend. staubfahnen. efeu kriecht den strassenrand entlang, schlängelt sich auf die strasse. verkrallt sich. müde blätter. warten auf regen. staub. auf der windschutzscheibe. klirrende kreuze unter dem spiegel, schwingend bei jedem schlagloch. sunglasses on. batcave, leise aus den boxen. efeuarme über der strasse. festgekrallt. dürres gras, den asphalt sprengend. risse im boden.


dunstiger horizont, über der baumgruppe, ganz weit vorne, kilometerweit noch. schnurgerade strasse, ansteigend, bis zum plateau, den bäumen, am horizont, wo der regen fällt, wo es endlich regnet. am horizont, weit vorne, die strasse gerade, ein flirrender strich, wie mit dem lineal gezogen, zum horizont ansteigend, wo die weiden stehen, an der biegung des flusses, wo die zweige in den fluss hängen. die gruppe der alten weiden, die bank am fluss. das haus. die wartenden bewohner des hauses.

 

am plateau. vor dem haus steht das auto. vielleicht war da mal der wunsch nach regen, nach frischer luft, heissem tee. der wunsch nach gesprächen mit den bewohnern des hauses, ihrem lächeln, dem ausdruck in ihren augen. vielleicht war da mal ein unbestimmtes gefühl, im hinterkopf, in der magengrube, dass etwas fehlte. unbestimmt, verdrängt, aber immer da. der reissende schmerz verteilt auf viele tage und darum erträglich geworden. nur das ziehen in der magengrube und gelegentlich ein mulmiges gefühl, kopfschmerzen. tränen, ungeweint. niemals geweint. 

vielleicht war da mal der endlose, auf viele tage verteilte schmerz und der wunsch nach regen. früher einmal.

das auto stand vor dem haus.

das flüstern der weiden.

17.11.25

hinter dem eisregen

calexico im auto, was doch ne einigermassen neue erfahrung ist. normalerweise hört er drüben calexico. drüben in bar numero uno. es regnet. klar. immer, wenn er calexico hört, regnet es. nichts neues. house of valparaiso. die anspannung der letzten wochen fällt von ihm ab, er lehnt sich zurück und raucht sich eine an. nach der fahrt wird er müde sein. so müde wie nach drei marathons. eine fahrt über den highway, wo er sich seinen dämonen aussetzen wird. er wird gewinnen. er wird aufs gas steigen, nicht mehr runtergehen, das gaspedal voll durchtreten und

yeah, manchmal drückt es ihm tränen raus

ohne selbstmitleid

irgendwie waren es immer tränen der rührung, obwohl man es ihm nie zutrauen würde. rührung, weil er sie wieder spürt. menschen ringsumher, hinter den neonsigns, hinter den smogwolken, hinter den barrieren aus gift und abfall. manchmal leuchten sie. noch immer tun sie das. wie sterne und er glaubt an sternenlicht, es ist alles, woran er glaubt. vielleicht liebt er sie. vielleicht liebt er sie zu sehr. wahrscheinlich.


er seufzt tief auf und drückt die zigarette aus. ein anstrengendes völkchen, aber sie sind es wert. sie waren es immer wert.


auf einmal sind sie wieder da, die gedanken an steve und ghost. stevie, der betrunken fährt und ghost, der daneben in seinem sitz liegt und schläft. ghost mit den getrockneten rosenblättern in den taschen seines weiten mantels, in dem er wie eine vogelscheuche aussieht. sein alter kumpel ghost, der damals die decke seines zimmers blau angemalt hat. warum? er lächelt kurz. weil sein alter kumpel nicht ohne den himmel auskommt, nicht mal für eine minute seines lebens. weil es ihn beruhigt, den himmel zu sehen. wie ein kind, das vorm einschlafen etwas vertrautes sehen muss, weil sonst die bösen träume wieder kommen, von den dämonen, die ihn hetzen. sein kumpel könnte diesbezüglich sein zwilling sein. wenn der himmel näher rückt, kommt alles wieder in ordnung, und er rückt unaufhaltsam näher. obwohl es manchmal nicht den anschein hat, aber es ist so. einige zeichen stehen wieder auf den wänden.


die kinder der apokalypse, die lost souls ... wie lächerlich das eigentlich ist, sie als verloren zu bezeichnen, die einzigen, die was begriffen haben...die in ihren schlupfwinkeln in allen ecken der dunklen stadt auf die ankunft des königs warten, noch immer. obwohl einige von ihnen aufgegeben haben. haben den himmel nicht mehr gesehen, haben zu tief in den dunklen spiegel des abgrunds gesehen, und sind so verloren gegangen.


trotzdem...ghost und steve...wahrscheinlich für immer vereint...am ende des weges, der story, irgendwo mit dem rücken an nen grabstein gelehnt, mit ner flasche rotwein und den sternen über ihnen. im freien, wo sie auch schlafen werden. nach einigen joints, die sie immer alberner werden lassen, bis sie wild lachend wohl den letzten toten aus seinem grab verscheucht haben. störung der totenruhe, wenn sich das leben wieder mal vordrängt. dumme kinder. und was schlimm ist, sie bleiben so für immer. vielleicht gar nicht so schlimm...manche leute haben was ewiges an sich. weisste, sagte ghost mal zu steve, als er wieder mal besonders erleuchtet war, eigentlich sind wir wie figuren in nem roman. in nem grossen roman. und wir sind unsterblich.


er ist eingermassen verwirrt. für nen kurzen augenblick war etwas in der luft, weisse blüten, jasmin und magnolien, wie in einer warmen sommernacht im tiefen süden und er taucht weiter ein in die tiefe, warme nacht, die hinter dem eisregen liegt, taucht weit hinunter, wo all seine träume sind, die lebendig sind und warm und tröstlich.

hinter dem eisregen

13.11.25

the murder mansion



das haus im nebel

ein altes herrenhaus, eine wild zusammengewürfelte gruppe reisender, die dort notgedrungenermassen übernachten, eine exzentrische gastgeberin und was am wichtigsten ist - ein friedhof mit zum schneiden dickem dauernebel... das alles zusammen mit dem wunderbaren siebzigerjahre-flair macht diesen film sehr erfreulich. und es gibt sogar englische untertitel.

perfekt, wenn man endlich mal frei hat wie ich heute und ein sehr langes frühstück mit horrorfilmbegleitung plant. 







noch 2 tipps für horrorfreunde:
natürlich giallo realm, das auf youtube zwar keine chance hat (der account wurde ununterbrochen gelöscht), auf odysee aber ein riesen-giallo-archiv aufgebaut hat. frei von werbung noch dazu!


diesen film hier habe ich dort nicht gefunden - man findet ihn sowieso sehr selten - und genau das ist der horrorfilm, der sich als frühstücksbegleitung perfekt eignet - ich hab gute erfahrungen damit. er heisst: ...hanno cambiato faccia (they have changed their face, in deutsch leider wettlauf gegen den tod) und leider gibt es ihn momentan nur auf italienisch. macht aber nix, wir checken den inhalt auf wiki und den rest ergänzen wir mit unserer fantasie. es macht spass, ihn zu sehen. er ist einigermassen heftig. verschwindet immer wieder von youtube, also war ich sehr happy, meinen alten freund heute wiederzusehen.


ich kann ihn nicht in mein blog stellen, da "age restricted" - wird also nicht angezeigt. man sollte ihn sich wirklich anschauen, er gilt als rare perle des giallo-genres und er ist wirklich einmalig. und soo schlimm ist er auch wieder nicht, ehrlich. ein mädel sieht man ab und zu oben ohne. halten wir locker aus, das!!!! 

12.11.25

hasta el viento tiene miedo



even the wind is afraid 

genialer mexikanischer horrorfilm aus dem jahr 1968 in der originalfassung ohne untertitel. ich habe schon andere versionen gesehen, alle waren qualitativ nicht halb so gut wie diese. die meisten sind extrem dunkel und verwaschen, man kann nicht viel erkennen. hier stimmt alles. der film ist so schön, dass ich ihn mir ansehen kann, ohne die originalsprache zu sprechen. allein die nachtszenen mit der gruft sind es wirklich wert. 










11.11.25

nebelnacht


ideal zum krimis lesen. aber eigentlich braucht man bei dieser stimmung keinen krimi mehr. man muss nur aus dem fenster schauen. 

10.11.25

die grüne hölle

 


man kann sich nur noch mit der machete durchsäbeln. das pflanzenwachstum ist in dieser wohnung extrem. man liebt es und dennoch fürchtet man es. 

9.11.25

das m&m's-mädel serviert heute österreichische spezialitäten

 




das hier sind österreichische m&m's und ich weiss leider nicht mehr, woher ich die hatte, aber ich glaube, die gab es damals in allen supermärkten. passten so gut in meinen wunderschönen grünen weiblichen m & m's-spender. die overknee-boots des grünen mädels wurden irgendwann mal durch sneakers ersetzt und ich kann mich noch gut daran erinnern, wie das internet hysterisch vor hass wurde. alle liebten die overkneestiefel an ihr. sie sieht ja wirklich super aus damit!

8.11.25

dekadent

 



abdekadenzen mit der extragrossen packung marshmallows. das war ein magischer moment. bin immer noch gerührt, wenn ich daran zurückdenke.

7.11.25

spirit of india

 

 
das hier ist froderik. er liebt schwülstige düfte. und er hat sich gerade exzessiv mit duschgel eingerieben, denn heute ist sein waschtag. er spült den alltag aus seinem fell, sozusagen. 

6.11.25

gesund leben mit nussi und jobis

 



nussi und sein kumpel jobis

manchmal stellt mir nussi ein tablett mit vielen verschiedenen essbaren dingen hin, sie sind extrem random und immer sehr bunt. er meint, es sei gesund. vor allem, weil das tablett ebenfalls sehr bunt ist.

jobis beobachtet dann genau, ob ich alles brav aufesse.
wenn ja, darf ich meinen krimi weiterlesen.

ich weiss übrigens nicht mehr, warum er jobis heisst, aber er heisst schon ewig so, also passt das schon. und nussis masche ist lasch. wie immer. hat keinen sinn, dagegen anzukämpfen. 

8.7.25

don't go alone. take this.

 
es sind emotional support-kabel!
...und ich bin sie endlich los, die kabel, die zu keinen geräten passen!!

7.7.25

hacker jesus

es ist nicht lang her, da klopfte eines tages ein mann an meine tür, der sagte, er hacker und sein name sei jesus. er müsse ganz dringend meinen computer verwenden, weil er irgendwie vorhatte, alle grosskonzerne zu hacken und auf ihren websites ein dickes fettes aschloch upzuloaden, das gerade kackt, was weiss ich, jedenfalls war er speedig herinnen und sass schon am küchentisch, als ich noch die tür versperrte und argwöhnisch durch den spion äugte, ob ihm wer gefolgt war. zum computer geht's da lang, sagte ich und zeigte auf den gang, richtung mein zimmer. aber irgendwie war er in redelaune und hielt mir einen dermassen langen diskurs über linux, dass ich wohl eingepennt bin. schande, ich weiss. jedenfalls, der hacker jesus war schon weg, als ich aufwachte, aber die kaffeemaschine war noch warm.


6.7.25

von huck finn, flachkopfbär und den anderen arschlöchern


die welt ist schlecht. man sagt, es läge am menschen. er würde die welt durch seine anwesenheit verpesten, weil menschen das böse schlechthin sind. das stimmt. menschen sind einigermassen böse, doch es gibt lebewesen, die den menschen an schrecklichkeit und gemeinheit weit übertreffen, neben denen menschen wie blutige anfänger (ich liebe diesen ausdruck) aussehen. hier ist die rede von einigen von ihnen. zartbesaiteten und romantikern sei heftig angeraten, diesen text eher zu meiden oder eine nette dosis prozac einzuschmeissen. beschwerden werden nicht entgegengenommen, lesen auf eigene gefahr!


hey, ruft huck finn, das eichhörnchen, hey, lasst uns das teil auch noch draufhängen. er springt mit einer handgranate in der pfote und ner riesentüte im maul um den weihnachtsbaum, das eine auge hat ihm schon der rauch weggeätzt und eine leere augenhöhle klafft dort, wo sich einst das halbverweste menschenauge befunden hatte, das er damals als ersatz für sein eigenes auge genommen hat. man muss dazu sagen, liebe kinder, dass er irgendwann mal ein eigenes auge gehabt hatte, das vor jahren bei einem experiment mit sprengstoff hopps gegangen ist. das menschenauge hatte er von nem alten toten kerl drüben in der leichenhalle. ist ihm wie von selbst in die pfote gefallen, als er damals hungrig wie er war am gesicht dieses alten kerls rumgenagt hatte, er hatte sein messer nicht mal verwenden müssen, das er immer im stiefel stecken hat. und leute, er hat sich das auge ohne mit der wimper zu zucken in den schädel gestopft, huck finn ist schon ein kerl und was für einer, ein scheisskerl, der sich nichts schenkt, trinken wir auf huck finn, liebe kinder, vergesst eure eltern und sauft auf sein verdammtes wohl und dass er irgendwann endgültig in der hölle landen wird und seine crew mit ihm!


die crew hat gerade einen baum gefällt, einen der alten grossen bäume, und ihn verkehrt eingegraben, mit den wurzeln nach oben und dekoriert ihn mit dynamitstangen, handgranaten und fetten bomben, als lametta baumelt gedärm dazwischen, alles in allem ein recht schöner anblick. und endlich wieder ein baum weg.


ihr denkt wohl, dass wilde tiere bäume gern haben, so wie ihr sie gern habt? falsch gedacht. wilde tiere hassen bäume und bäume hassen wilde tiere, aber das weiss kaum wer und wenn, dann hält er sicherheitshalber das maul. wer zu viel redet, kann sich leicht in alle einzelteile zerstückelt in allen mülltonnen der stadt verteilt wiederfinden, also redet nicht viel über huck finn, lasst mich lieber reden, denn bei mir ist alles sowieso schon scheissegal, ich bin schon längst tot, also rückt ruhig näher an mich heran, nicht so schüchtern und trinkt mehr punsch, es ist advent und ich lasse euch nicht eher heim gehen, bis ihr alle nicht mindestens fünf mal gekotzt habt. so sind die regeln bei uns und ihr seid selbst schuld, denn wer die abkürzung über den friedhof macht, der wird nicht so schnell wieder heim dürfen und nein, ihr dürft eure mom nicht anrufen, sie soll warten, bis es dunkel ist und vielleicht dürft ihr dann heim. vielleicht. wenn huck finn euch nicht zum fressen gern hat, dürft ihr heim zu mom, dad und eurem abendessen, obwohl ihr davon sicher nicht viel im magen behalten werdet nach eurer elenden sauferei. kinder und alkohol, ich sag's ja immer. langt zu und sauft mit mir auf die scheissgemeine crew von huck finn. alles verfluchte seelen von waldtieren. ja, ihr habt richtig gehört. so mies, dass sie von der hölle wieder ausgespuckt wurden. sagt nicht, dass ihr waldtiere mögt. wenn ja, seid ihr noch kaputter, als ihr ausseht.

komm her, du dämliches gör und erzähl mir mal, was du an finn gut findest. ein einäugiges eichhörnchen mit nem messer im stiefel, nem patronengurt um den fetten bauch und ner verdammten uzi unterm arm, und sieh dir die crew genauer an, um keinen deut besser, vor allem der bär mit dem platten schädel, flachkopfbär hiess der in der anstalt, flachkopfbär und flachwixer haben sie den immer genannt, und als dank dafür hat er die mal alle um die ecke gebracht, geschieht ihnen recht, wenn du mich fragst. wie? wie er sie erledigt hat? nee, du blödes gör, nicht mit nem messer, wie willst du zweihundertfuffzig klappsmühlenbewohner mit nem messer erledigen, denk mal logisch wenn du das noch kannst, du schluckst ja wie ein grosser, muss ich dir leider anrechnen, nicht schlecht für so'n verdammt winziges gör. freund flachkopf hat strychnin im flachmann, hat er immer mit, das ding, und in der anstalt haben die ihm das teil gelassen, denke mal, dort könntest du auch mit ner panzerfaust offen rumrennen, so verplant waren die ärzte dort, null sicherheitsvorkehrungen, die dachten, dass alle einfache waldtiere mit nem sprung in der schüssel waren, und so süsslich, wie flachkopf immer tut, da kommt keiner auf die idee, dass er ausser seinen epileptischen anfällen noch dazu ein serienmörder ist, alle dachten, er wär harmlos und einfach nur'n bisschen defekt in der birne, was ihr fehler war, denn alle sind damals verreckt, patienten und ärzte.

strychnin im essen, was strychnin ist, mann, was bringen dir deine eltern überhaupt bei, sind die miteinander verwandt oder was ist mit dir los, oder nagen dir die maden schon das gehirn an? du hörst sie? die maden, die in meiner gruft über die wände wimmeln? siehst du, wie sich die wände bewegen, als würden wellen drüber laufen? sie wollen alle zu dir und in deine ohren und nase kriechen und dein gehirn fressen, so machen sie es mit kleinen dämlichen neugierigen kindern, die in meiner gruft hocken und saufen und sich stories über finn und flachkopf reintun, anstatt wie anderen braven kinder zuhause bei den eltern zu sitzen und den adventskranz abfackeln, ha, das sollte flachkopf sehen, feuer ist für ihn das allergeilste, da kriegt er feelings, wenn er benzin und 'n streichholz in die pfoten kriegt, also bete, dass er nicht zu weihnachten vor deiner tür steht mit nem benzinkanister, bete, kiddie, bete, aber zuerst trink noch einen.


strychnin ist ne harte droge, willst du sie mal probieren? nee, ich sag dir die wahrheit, weil du mir weniger auf die ketten gehst als deine kumpane, von strychnin verreckst du ganz schön heavy und wenn flachkopf dir das zeug ins essen mischt, dann hast du ausgeschissen, das kann ich dir versichern. weisst du, was das witzigste ist an der ganzen story? sie haben ihn zum küchendienst verdonnert und alle haben von seinem eintopf gefressen, die bekloppten und die ärzte und als die dann die ersten krämpfe hatten, dachten alle, die bohnen wären dran schuld und rannten aufs klo, kein scheiss, aber die meisten haben es nur noch auf den gang raus geschafft, sagte der platte und dann lagen sie schon alle auf dem boden und schrien, kein schöner anblick, aber einer, den ich gern genossen hätte, du doch auch? natürlich. du hast was von mir, kleiner. magst du deine eltern wirklich? oder hasst du sie im grunde? jedes kind hasst seine eltern, sei ehrlich, du möchtest sie sicher loswerden, was? soll ich dir strychnin für sie mitgeben? flachkopf ist nicht geizig, also, mit dem kannste reden, auch wenn du dir mal harte drogen reinziehen willst, also tu dir keinen zwang an. ich denk mal, du willst deine eltern um die ecke bringen, das seh ich dir an. kann gut sein, dass ich dich dann adoptiere. ah ich sehe, du musst kotzen, ich halte dich sicher nicht auf, aber kotz an die wand zu den maden hin, die mögen den geschmack von kotze. braves kind.

jedenfalls haben damals alle gedacht, dass das grosse feuer schuld am tod der bekloppten war. flachkopf hat das haus abgefackelt und dann hat er die fliege gemacht, fullspeed über die felder, irgendwann gammelte er dann hauptsächlich am friedhof rum, hier gefällt es ihm, er ist fleischfresser und seit er tot ist, frisst er abgelegenes aas am liebsten, er sagt immer, seine geschmacksnerven wären durch den tod verfeinert worden, aber ich sag dir, das ist reine angabe, zombies wie er gieren immer nach menschenfleisch, das ist gesetz bei uns, nur dass flachkopf, bekloppt wie er nun mal ist, das fleisch von toten besser schmeckt als beispielsweise mir, ich bevorzuge lebendiges fleisch, das zart ist und das ich gut beissen kann. sieh dir meine zahnstummel an, dann weisst du alles.


hör auf zu heulen, sonst kannst du deine einzelteile von den wänden kratzen. und lass dir gesagt sein, dass flachkopf nicht der schlimmste ist, finn auch nicht, obwohl er das immer von sich behauptet, ja, er sagt, er wäre die verfluchteste seele des ganzen universums, aber es gibt einen, der schlimmer ist als finn und das ist der dessen namen man nicht aussprechen soll und der dessen namen man nicht aussprechen soll ist ganz in deiner nähe, soviel ist sicher. nur dass du ihn nicht sehen kannst, aber er sieht alles und er hört alles.


klar, das karnickel mit dem kahlen kopf ist auch nicht zu verachten. ist rein technisch gesehen auch kein echtes waldtier, obwohl es sich dafür hält, also kein wort oder du hast ne blutige kehle, es frisst sich durch deinen hals, hab ich schon mal gesehen, ich hab mich damals vor lachen weggeschmissen.


karnickelickel. was guckst du so dämlich? sein name ist das, karnickelickel. hat nen ziemlichen hau weg seit es als labortier gejobbt hat, darum sieht auch sein kopf so aus wie ne bowlingkugel, da wächst kein haar mehr, nachdem sie ihm die schädelplatte abgesägt und elektroden an seinem gehirn befestigt haben, um zu checken, wie es auf dauerlärm und andauerndes grelles licht reagiert und karnickelickel ist verdammt sauer seit damals, kann ich dir versichern und wenn der menschen sieht, dann kann er sich nicht beherrschen und fällt über sie her, und es ist ihm scheissegal, ob die kerle dann weisse mäntel tragen oder harmlose kleine kinder sind wie du. du bist doch harmlos? schon mal ne bank überfallen? oder ne alte omi über die strasse gebracht und sie mitten auf der strasse stehengelassen, während links und rechts der verkehr vorbeirauscht und sie keinen schritt mehr weiterkann? wenn du mal ‘n moped hast, dann kannste ihnen ja die handtaschen entreissen und meistens hängen die noch ein gutes stück mit dran, das nenn ich nen guten spass im altmodischen sinn, aber ihr kleinen kaputten typen hängt sicher viel lieber am computer rum und erzählt allen, wie verdammt böse ihr seid und was für tolle hechte, na mir kann’s egal sein, aber sieh dich mal an, kein mumm in den knochen und wahrscheinlich hast du auch ein richtig liebes haustier, das dir deine eltern gekauft haben, stimmt’s? einen hamster oder ein meerschwein, und wenn ich dir über diese leute die wahrheit erzähle, wie die richtig ticken, dann killst du deine haustier sofort, bevor es dich um die ecke bringt. das sind ganz gemeine finger, lass bloss die finger von hamstern und mäusen, sag ich dir. aber am schlimmsten sind die tiere das waldes, bei denen ihr immer feuchte augen kriegt, wenn ihr sie sozusagen auf freier wildbahn seht, dann ist die welt noch in ordnung, ein scheiss ist sie, gerade dann ist die welt verkommen und beschissen, wenn ihr wildtiere seht, denn dann seht ihr das grauen und die vernichtung. menschen verschwinden beim spazierengehen, das weißt du sicher auch, obwohl du sone dämliche ratte bist und irgendwann findet einer von euch wieder mal ne leiche am strassenrand und ihr sagt, es wäre einer dieser hundsgemeinen mörder gewesen, die bei euch so rumlaufen und es ist uns absolut recht, dass ihr nicht nach den wahren schuldigen sucht, uns kann’s ja passen, wir sind ja nur die kleinen bekloppten tierchen, die manchmal vielleicht ein bisschen zu nahe an menschen rankommen. die scheu verlieren heisst es. wutkrankheit heisst es. tollwut sagt ihr dazu. schaum vorm maul und feste gestreichelt werden, bevor man zur sache kommt und dem menschen das gesicht wegfrisst.


uns haben sie ins gehirn geschissen, das sag ich dir, aber mächtig, als sie uns erschaffen haben, damals in der hölle. und einigen von uns hat man das gehirn amputiert. karnickelickel ist so ein fall. siehste wie er gerade an die wand seiner gruft pinkelt? wie ‘n verschissener wasserfall. was das fürn verdammtes rotes licht ist, das da drüben leuchtet? mann, sieht man doch, das kommt aus seinen augen. hat rote augen, klar, ist ein albino, ein inzestprodukt, wie es im buche steht. genauso wie du, du krasses kotziges kid. nur leuchten deine augen nicht so rot, das musste dir noch selber beibringen, aber kein neid, das wird schon, wenn du genügend wut in dir ansammelst, dann wird das schon noch werden, gib die hoffnung noch nicht ganz auf, das wirste dann erst tun, wenn du mitkriegst, dass dich die hölle nicht will, weil du denen zu verdammt unheimlich bist. für uns, sagten die damals in der hölle, muss man ne eigene welt erfinden, weil wir das letzte sind, als allerallerletzte. deshalb sind wir ja hier, auf diesem friedhof. die haben es sich leicht gemacht in der hölle, was? haben einfach diesen alten friedhof für uns umfunktioniert, weil die nämlich keine eigene welt erschaffen können wie die kerle da oben hinter wolke 7. ja, die können das, aber die, weisste, die hab ich mein verdammtes leben lang noch nie gesehen und ich hoffe, das bleibt auch so. du glaubst an gott, oder? ich sag dir, dass gott nicht an dich glaubt, also geh ruhig in deine kirche und misch denen mal gehörig abführmittel in den messwein oder mach ‘n experiment mit weihwasser, das dann gelb ist und nach schwefel stinkt, ich bring es dir nachher noch bei, es sei denn, du möchtest gar nicht mehr in die kirche gehen und lieber bei uns bleiben, wo es dir sicher besser gefällt als da draussen. kiddie, keine schule! es sei denn, du rechnest die verbrecherschule dazu, aber das ist mehr spass, als du ertragen kannst, du lernst alles über waffen, drogen und was du wirklich brauchen kannst. hat finn damals gegründet, die huck finn schule des organisierten verbrechens.

ja, karnickelickel pinkelt noch immer, kann er stundenlang machen, er besteht ja aus pisse und scheisse, er ist pisse und scheisse, und wenn wir hier alle mal ersaufen, dann weißt du, wer dran schuld hat.


was ich eigentlich bin? gute frage. was ich eigentlich bin. jetzt wird das scheissgör auch noch philosophisch. du hast schon mal von genexperimenten gehört, oder? nein? solltest du aber, weil du dann verflucht genau erkennen kannst, was ich bin. seh ich aus wie ein mensch? nein. für dich schon? dann schau mal genauer hin. oder kannst du das weisse in meinen augen sehen? wäre auch ein wunder. schwarz und ohne pupillen. klar seh ich was, du aas. dich seh ich wie du grün anläufst, weil zwei deiner freunde nähere bekanntschaft mit meinen maden gemacht haben, das seh ich. eine fette made seh ich an deinem ohr zappeln, ich seh schon genug und wahrscheinlich besser als du. ja, kotz ruhig, das gefällt dir, was? werden dich kotzbeutel nennen, wenn du so weitermachst. beruhig dich endlich wieder, ich mach ja nur scherze und meine maden auch. humorloses balg. meine zähne sind dir auch schon positiv aufgefallen, oder? schief und gelbbraun waren die immer, wenn ich so zurückdenke, aber erst seit ich tot bin sehen die mal so richtig nach ruinen aus, was zum gesamtbild passt, aber eigentlich ist das bei mir normal, was auch immer das heissen mag, denn was ist schon normal an nem richtig ekligen genexperiment, frag ich dich? haarig bin ich also? ziemlich haarig. mit den zusammengewachsenen augenbrauen gewinn ich keinen schönheitswettbewerb, was? so’n richtiger balken, und drunter die augen ohne pupillen und noch weiter drunter braune zähne, die aussehen wie ne reihe abbruchhäuser. ich denk gerade an meine geschwister zurück, experimente wie ich und wie sie versucht haben, uns zu verbrennen, nachdem das experiment so gründlich gelungen war und sie die anzeige hatten, sie würden wider die natur arbeiten und gott spielen sagte man. alle beweismittel vernichten und ab ins krematorium, natürlich lebend, was dachtest du. klar bin ich verbrannt, aber nicht ganz, die anderen schon, aber ich war als letzter dran und irgendwie ist was schiefgegangen und ich war nur verkohlt wie sonstwas und ziemlich tot war ich auch. das einzige, was nicht verbruzzelt ist, ist mein hübsches gesicht, das dir so gut gefällt. stimmt’s? genau.


schon mal nightmare on elm street gesehen? ja? nicht schecht für dein alter! horrorfilme schauen mit – wie alt bist du eigentlich? 8 jahre alt. aus dir wird noch mal was, ich hab es immer schon gewusst. dann kennst du freddy ja, are you ready for freddy, alles klar. darum trag ich dieses t-shirt und den schwitzigen deckel, als reverenz an freddy kruger, der fast so ist wie ich. nur halb so böse. als mich die hölle wieder ausgespuckt hat, kriegte ich erstmal hunger, weil es da so appetitlich nach barbecue roch, nach ner gammligen grillparty mit freunden, nur waren es meine lieben geschwister, die so gut rochen. halb so wild, ich hab sie nie gemocht. dachte damals kurz dran, sie sowieso irgendwann um die ecke zu bringen. kreuz mal einen menschen mit nem frettchen, dann kriegst du sowas wie mich dabei raus, den hauptgewinn, aber ich würde eher arschkarte dazu sagen. was die weisskittel und werten erzeuger dann am eigenen leib gespürt haben. was ich mit denen gemacht hab?


- deckung! karnickelickel steht am eingang und hebt sein bein. in meine gruft pullern, das kann er. werd ihm als dank mal nen haufen giftköder auslegen, damit er anschwillt wie ein ballon. mal sehen, was flachkopf in seinem verlies gehortet hat. geh in deckung mann, es sei denn, du willst, dass karnickelickel dich sehen kann. du weißt ja, wie er ist. eine spur menschenhass und ganz viel pisse und scheisse.



wird wahrscheinlich leider fortgesetzt. irgendwann, vielleicht erst dann, wenn ich ebenfalls untot bin. 


© shine 2009

5.7.25

arachne



arachne was gifted in the art of weaving,
but one look from her can be deceiving. 
she hung herself from a web, 
and fooled others into thinking she was dead.
and now masters in the art of disbelieving


todesdatum: 1603 vor christus


6.6.25

living dead dolls - krampus


 




hugo dollfuss dressed like krampus and was off to the krampusfest.
but the kid was rotten so krampus got him. in the end krampus knows best.

9.5.25

der steward


hat der herr noch einen wunsch?


die frage kam eindeutig nicht aus dem mund des stewards, der mir seit 5 minuten stur ins gesicht sah und auch sonst recht unangenehm auf mich wirkte. der satz kam von irgendwoher hinter seiner schulter, doch es war niemand hier, ausser uns beiden. wir waren allein im abteil.


ausserdem - warum braucht ein zug wie dieser einen steward? ein zug, wie er älter und korrodierter nicht sein könnte, ein zug mit zerschlissenen sitzen und lückenhaftem gepäcksnetz, mit einer heizung, die entweder auf tiefkühltemperatur lief oder wie ein backofen glühte - dazwischen gab es nichts. für mich war die backofenvariante vorgesehen, weshalb ich auch mein halstuch entfernt und den obersten knopf meines hemdes geöffnet hatte. der mann, der vor mir stand, sah in seiner makellosen uniform aus wie der steward einer luxus-airline - dunkelblauer stoff mit goldknöpfen, auf der jacke ein emblem, das ich nicht genau einstufen konnte. wie von einem luftwaffenstützpunkt, ich dachte kurz an area 51 und konnte mich eines kurzen lächelns nicht erwehren, das jedoch sofort wieder aus meinem gesicht getilgt wurde, als ich den gesichtsausdruck des mannes sah.

beinah wie der steward einer luxus-airline, wenn sein gesicht nicht gewesen wäre. 
bleich und völlig haarlos - der mann hatte keine augenbrauen und war wohl auch wimpernlos - mit den ausgeprägtesten glotzaugen, die ich jemals in meinem leben gesehen hatte. wie ein aufrecht gehender frosch oder eine kröte, in eine uniform gezwängt und mit einem eleganten käppchen mit glänzendem schirm, darüber wieder dieses emblem, von dem ich nicht wusste, was es darstellen sollte und ob es überhaupt etwas darstellte.
wenn ich mir den mann genauer ansah, konnte ich mir auch vorstellen, dass die uniform teil einer grotesken verkleidung war, mitsamt dem käppchen und dem emblem, das einem faschingsorden glich und ein wenig zu sehr glänzte, zu sehr auffiel, als würde dieser mensch - aber davon war ich inzwischen auch nicht mehr überzeugt - als würde dieses etwas versuchen, durch sein auftreten vertrauen zu erwecken. 


nur warum das ganze?
warum gab es in diesem zug überhaupt einen steward wie diesen? es war ein zug der übelsten sorte, mit einem unbemannten speisewagen, in dem nur ein einsames nachtlicht brannte - nicht einmal die lampen an den tischen hatte man angelassen. ich hatte den raum beinahe fluchtartig verlassen, den ich auf der suche nach einem kühlen bier und etwas gesellschaft aufgesucht hatte. einer war dort gesessen, im halbdunkel hinten im abteil, als schatten, doch ich hatte keine lust verspürt, ihm gesellschaft zu leisten. welcher mensch sitzt schon völlig allein in einem verlassenen speisewagen, in dem kein annehmbares licht brennt? ein unangenehmer moment, und ich war froh gewesen, als ich wieder in meinem abteil angekommen war, trotz backofenhitze und einer vor durst ausgedörrten kehle. 
jetzt fragte ich mich, ob der mann im speisewagen derselbe gewesen war, der nun vor mir stand. war er mir gefolgt? 
hatte er sich eine steward-uniform übergezogen und war mir durch die gänge gefolgt, bis in mein abteil, und wenn ja, welche absicht hegte er in wahrheit? und dann dieser satz, den er völlig unvermittelt abgesondert hatte:
"hat der herr noch einen wunsch?"


der satz kam von irgendwoher hinter seinen schultern, wo jedoch niemand war. wir waren allein im abteil. nun stand er da und wartete und glotzte abwesend sein spiegelbild im erleuchteten fenster an, mit seinen ekelhaften, feuchten froschaugen.
ich überlegte noch, was ich darauf antworten sollte - konnte ich diesem mann wirklich meinen wunsch nach einem bier anvertrauen - als plötzlich das licht im gang flackerte, und ausging. ich wurde langsam etwas nervös und war kurz davor, den mann zu bitten, mein abteil zu verlassen, als auch in meinem abteil das licht flackerte, ausging..wieder anging. der mann sah mir ins gesicht. 

ich bemühte mich um haltung, stand halb auf, wollte zum reden ansetzen, als es dunkel wurde und ich in meinen sitz zurücksank, wie gelähmt und unfähig, einen satz zu äussern. ich ergab mich ins unvermeidliche und fühlte in meinen gedanken schon das messer an meinem hals.


doch nichts dergleichen geschah. er setzte sich nur neben mich, sass starr wie ein holzklotz neben mir und verharrte auf diese weise, stunde um stunde. 
manchmal flüsterte er mir verschwörerisch etwas zu, das ich nicht verstand. manchmal drang ein fettiges, unangenehmes lachen aus seiner kehle, aber meistens sass er nur da, in meine richtung gedreht, und glotzte mich aus seinen ekelhaften froschaugen an. vielleicht sah er auch nur neben mir vorbei zum fenster in die nacht hinaus - ich wusste es nicht, ich konnte nicht den mut aufbringen, ihm ins gesicht zu sehen. 

vielleicht sah er nur in die nacht hinaus. 
ich hoffte es.

6.5.25