11.8.08

mutig...stolz...?

ich hab eine zeitlang überlegt, den vorigen beitrag wieder zu löschen. als ich gelesen habe, dass es mutig von mir ist, die entstellten hände herzuzeigen, war ich kurz davor. und jetzt frage ich mich, warum es mut erfordert, sich genau so zu zeigen, wie man gerade ist.
manchmal ist das leben eben ekelhaft und wiederwärtig, aber es ist trotzdem eben das leben, das man gerade führt, oder? es kann nicht immer schön sein und man selbst kann nicht immer gut aussehen. und man muss sich nicht verstecken. gerade wenn man krank ist, muss man das nicht. vielleicht bin ich noch immer ziemlich naiv, aber so empfinde ich eben wirklich. ich war wirklich ziemlich krank. und ich befinde mich langsam auf dem weg der besserung. es ist für mich eine erinnerung, diese bilder mal zu betrachten und zu sagen, hey wow, das hab ich überlebt und es war schwer. gerade das macht mich stolz.
und dass ich es heute im büro geschafft habe, durchzuhalten. trotz hitze und stress einfach nur durchzuhalten und zu spüren, wie man schritt für schritt wieder stärker wird. man wird nach einer woche zuhause ziemlich kopfscheu, man denkt, dass das alles zuviel sein könnte. ich war gestern abend nicht wirklich happy mit der aussicht, heute wieder im büro zu sitzen. konnte mir nicht vorstellen, dass ich das bringen würde, aber es hat geklappt.
ich hab momentan wieder mal keinen bock mehr auf den schönen schein. auf dinge, die zwar wunderschön aussehen, aber die irgendwie zu schön sind, und immer gleich schön. es ist toll, eine zeitlang. wenn es einem echt gut geht. also, wenn man nicht krank ist und auch seelisch ok, dann machen diese dinge freude. man erfreut sich daran und denkt nicht weiter nach. nur wenn man plötzlich krank wird, sieht man, wo man steht - weit, weit aussen vor. man wird ein aussenseiter, weil man dem schönen schein nicht mehr genügt. und das gefühl tut ziemlich weh, aber bei näherem nachdenken amüsiert es auch.:-) und man fügt sich in die rolle des unästhetischen kranken ganz gern und vielleicht lernt man ja was fürs leben und bleibt diesen dingen für immer fern. ganz einfach weil sie wie eine ganz dünne, zerbrechliche membran oder wie eine schillernde seifenblase über diesem ach so ekligen leben liegen, so zerbrechlich, wie es illusionen eben zu sein scheinen. ich möcht mich nicht auf illusionen verlassen. ich hab genug, worauf ich bauen kann.