21.7.23

zwischen schlafen und wachen


es ist nacht. die laterne auf der anderen strassenseite färbt die blätter der baüme fahlgrün und pergamenten gelb. ich denke an ein lied, das ich damals oft hörte, mir fällt der titel nicht ein, 
aber das gefühl, das ich damals hatte, steigt empor und es ist seltsam, dass so viel zeit
vergangen sein soll, denn alles ist gleich geblieben.
die sehnsucht der lilie ist in mein herz gesät lautet eine zeile des liedes, langsam taucht es 
auf in dieser stunde zwischen schlafen und wachen, die sehnsucht der lilie ist es, 
in einer dieser stunden zwischen schlafen und wachen, einer dieser tranceartigen stunden, 
hinüberzuträumen, hinüberzuschweben, zu wehen, und durch die mauer zu gleiten, 
hinaus auf die strasse, durch die bäume hindurch und das gläserne licht
zwischen wachen und träumen war es wohl, als ich meine
gedanken auf die reise sandte und ich weinte ihnen hinterher,
der traum kam wieder heute nacht, doch wer weiss, 
bin ich wach, oder schlafe ich schon? 
dieser text ... verschwommen, gleicht einem alten
stück pergament, das in einer verbotenen bibliothek am
rande der zeit aufbewahrt wird