10.8.11

die läuterung des rasenden roland

die frühen morgen sind jetzt schon wieder so richtig kalt. man könnte gerade an diesen tagen den ominösen und von vielen nicht richtig geschätzten übergangsmantel oder gar den staubmantel überwerfen, wenn man zu denen gehört, die mäntel zu jeder jahreszeit tragen. diese menschen gibt es. es gibt leute, die im sommer, sogar im hochsommer, mäntel aus dem kleiderkasten zaubern, bei denen unsereiner die ohren anlegt. es sind nicht gerade die kleidungsstücke, die unsereiner tragen würde, aber egal. interessant sind diese mäntel und ihre trägerInnen allemal. es handelt sich um diese gattung mensch, die für alle anlässe das passende seidentuch parat hat. denke ich. da ich nicht zu dieser gattung mensch gehöre, kann ich es nicht wissen. ich besitze nur 4 seidentücher. dafür von hermès. kann man sich auch klasse in die haare knoten oder als gürtel verwenden. und sie überleben das alles, und sie passen auch jungen punkerInnen/gothInnen und allem anderen, was sonst so rumkreucht, und leute, hermèstücher sind scheisse teuer, aber wer sich ein computerspiel leisten kann, der wird sie sich wohl kaufen können.

alles ansichtssache, sagte mal ein freund von mir, der steampunk mit dem permanenten drang, sich die welt per heissluftballon oder anderen aber bitte immer stilsicheren fluggeräten von oben anzusehen, es ist ansichtssache, aber bitte versuch alles von oben her zu betrachten. gut. man könnte jetzt davon ausgehen, dass er gerne den leuten auf den scheitel guckt und sich dabei über sie erhaben fühlt. eine art arroganz desjenigen, der weit oben im himmel über den dingen schwebt. prachtvolle vorstellung. gottgleich fast. lasst uns seinem beispiel folgen. das reisen per heissluftballon dürfte ein sehr langsames reisen sein, und solche langsamen stunden sind kostbar. langsames essen anstatt irgendwelche sonderbaren scheusslichkeiten aus sämtlichen mc drecks der welt in sich reinzustopfen, sich langsam ankleiden anstatt in die klamotten zu fallen, die man am abend zuvor vors bett gelegt hat (ok, ich greife nun mir selbst an die nase und gelobe besserung), langsam und aufmerksam reisen anstatt sich wie ein rasender roland auf die autobahn zu schwingen und alle mitbenutzer der strasse abzustrafen, die das pech haben, weniger pferdestärken unter dem von mc dreck geformten hinterteil zu haben. wir sollten uns bemühen. ach was, bemühen reicht ja nicht, ich weiss das, ich kenne mich zu gut. man sagt so locker dahin...ich bemühe mich, dieses und jenes zu tun und was macht man ausser schöne worte zu klöpfeln und atemluft zu verschwenden? gar nix. man lebt so weiter wie zuvor. das darf aber nicht sein.

schwören wir uns, dass wir das leben anders wahrnehmen werden als zuvor. dass wir bewusst und langsamer leben und alles mit der liebe betrachten, die die lebewesen und dinge um uns verdienen. vielleicht werden auch wir dann ab und zu auf diese weise betrachtet, voller liebe und verständnis, vielleicht sogar bewunderung *lechz*, aber auf jeden fall aufmerksam. man nimmt uns wahr!!! was bedingt, dass wir auch denjenigen wahrnehmen müssen, der uns wahrnimmt.