draussen ist alles grau in grau und bald wird es schneefall geben. in den nächsten tagen, so sagte zumindest ein sehr eigenartiger wetterfrosch gestern im tv, der beim reden gaaanz breit grinste - ein breitmaulwetterfrosch - und eigentlich weiss ich eh nicht, ob ich diesem wetterheini vertrauen soll oder ob ich mich nicht doch besser auf meinen instinkt verlassen sollte. nur: beides - wetterbreitmaul sowie instinkt - sprechen ganz klar von baldigem schneefall, also ist vorige überlegung absolut müssig gewesen. das breitmaul dürfte doch recht haben und es wird sicher triumphieren und sich überlegen fühlen, aber was soll's. soll mal einer von uns überglücklich sein, oder? man gönnt es ihm ja fast.
a propos überglücklich: ich fühl mich mit diesem neuen blog-style ganz gut. zwar nicht überglücklich, aber wirklich gut. wunderschönes hintergrundbild. erinnert mich an meine kindheit, als ich immer mit dem fahrrad runter in die enns-auen unterwegs war, um dort bis weit in den späten abend hinein zu spielen. obwohl es die eltern wirklich streng verboten hatten. die stimung auf dem hintergrund-photo erinnert mich an stimmungen in der natur, die es heute nicht mehr gibt. vielleicht bin ich zu abgestumpft, oder zu müde, oder es stimmt sonst etwas nicht, vielleicht mit der natur selbst..keine ahnung, aber diese typischen abende, die voller versprechungen und geheimnisse sind, gehören einer anderen zeit an. ich finde sie manchmal in büchern, unter anderem bei stephen king, wenn er die abenteuer seiner kindlichen helden beschreibt. in IT, zum beispiel. es sind abende, die auf irgendeine seltsame art und weise gefahren in sich tragen, die fremd sind und selbst wohl ebenso voller mystik wie der rot-bläulich-violette abendhimmel. bei uns damals war es die geschichte eines ermordeten mädchens, das in der enns-au gefunden wurde. darauf griffen alle eltern immer wieder zurück, um uns kindern angst einzujagen und uns näher an die wohnhäuser zu binden, näher an die lichter am abend, und in rufweite..obwohl man unsere mütter sogar bis in die enns-auen hören konnte :) sie waren es gewöhnt, dass wir uns oft des abends rumtrieben..manchmal sogar vor ihnen versteckten, damit wir den abend noch länger geniessen konnten, eventuell sogar, bis es ganz finster wurde. ich war damals immer mit einem super-schnellen rad unterwegs. leider habe ich seinen namen vergessen, aber es muss einen namen gehabt haben. bei mir hat alles, was irgendwie wichtig ist, einen namen. und ein schnelles fahrrad ist das wichtigste für dich, wenn du bei anbrechender dämmerung an diesem stillgelegten sägewerk vorbeifährst, die schatten immer länger werden und wenn du dich von einem phantom verfolgt fühlst, das längst nicht mehr in deine zeit passt. der mörder des mädchens, der nie gefasst wurde, dürfte ein ururalter mann gewesen sein, als ich ein kind war. der mord passierte lang vor meiner geburt. aber alle eltern redeten immer noch davon. so wurde der mörder des mädchens zu einem der monster aus meiner kindheit.
von dieser geheimnisvollen und irgendwie düsteren stimmung am fluss zehre ich noch heute. ich bin heilfroh, dass ich damals nicht eines dieser typischen nerd-kids gewesen bin, die es schon damals gab. damals hatten sie ihren amiga und irgendwelche alten apple-modelle, die nicht mal andeutungsweise so aussahen wie die heute, hockten aber sonst genauso viel und gern im kinderzimmer rum wie die heutigen computerkids. einige meiner freunde waren nerds und spielten echt abgefahrene games. manche davon mit monstern und zombies, die auch mich extrem fasziniert haben, ich hatte aber damals noch keinen computer. ich weiss, dass die dauerstubenhocker viel versäumt haben. alles dinge, die man nicht so leicht später im erwachsenenleben erleben kann. oder gar nicht, fürchte ich. sie haben abenteuer versäumt. sicher war es damals auch oft nicht so toll, wir hatten streit so wie alle kids, aber im grossen und ganzen waren wir wie verbündete. mussten wir auch sein. damit wir dort spielen konnten, musste unser lügengebilde bombenfest sitzen.
ich liebe diese erinnerungen. manchmal darf ich nicht nachdenken, was passiert ist. als die umfahrung gebaut wurde und bagger aus meinem verschwiegenen spielplatz eine hässliche, tote hölle machten, als sich damals demonstranten an die bäume ketteten und an die bagger und als sie (wir) im grunde von den behörden kriminalisiert wurden, nur weil wir diesen ort nicht aufgeben wollten. vielleicht fühle ich heute deshalb manchmal gar nichts mehr. nur die erinnerung und die gefühle von damals, die viele angst und die euphorie und dieses wahnwitzige gefühl von freiheit, wenn dein rad so schnell ist, dass es dir die tränen in die augen treibt. wenn die phantome weit hinter dir zurückbleiben, weil sie keine chance haben. ich bräuchte wieder ein schnelles rad.