2.1.15

in between?

ich weiss nicht, wo ich hingehöre. das ist wohl zu meinem grössten problem geworden in den letzten jahren. und vielleicht bin ich damit nicht allein.
es gibt den ausdruck in-betweener. jemand, der zwischen den sesseln steht, jemand der zwischendrin ist und nicht wirklich angekommen. ich kann den ausdruck in-betweener nicht ausstehen, aber trotzdem muss ich mich dazu bekennen, fürchte ich. ich bin ein typischer in-betweener. aber es war nicht immer so.

ganz kurzes summarium:
als kind sehr fantasiebegabt, leseratte, einigermassen intovertiert und schon ein bisschen anders als die anderen. hatte es schwer, freunde zu finden, fand aber trotzdem welche. ein bisschen sonderbar. auch die freunde. spooky kids könnte man dazu sagen.

als junge jugendliche megaromantisch, sehr schüchtern, immerzu verliebt, leseratte, poetisch, schusselig, kratzig, bissig und noch immer ein bisschen spooky. zusammen mit dem gefühl für romantik ergab das aber ein romantic-thriller-feeling wie aus einem meiner bücher. nicht unangenehm.

als ältere jugendliche bis junge erwachsene: düster. düsterer. am düstersten. gothicszene. leseratte. spooky, aber nicht mehr angenehm oder gemütlich. regelrecht unheimlich. machte den leuten angst, auch bewusst. menschenhass. anders sein, aber richtig. und mehr als introvertiert. trotzdem immer leute um mich herum. die "clique". die mir nicht gut tat - wir waren schlecht füreinander, weil wir uns immer stärker runtergezogen haben... keine satanisten, aber eindeutig im extremen negativ-bereich. no future. so traurig. im rückblick gesehen meine schlimmste zeit, nie wieder wird es so schlimm werden. es hätte schlecht ausgehen können. ich war aggressiv, negativ und hasste menschen. woher das kam - keine ahnung. ganz plötzlich kam ein anderer mensch aus mir heraus, der von grund auf negativ war.


WICHTIG: ich sage nicht, dass die gothic-szene so mies ist. es gibt so süsse leute, die schwarz sind. man muss es halt richtig machen. und ich hab eindeutig einiges falsch gemacht.

als erwachsene, also jetzt: ein teil schwarz, ein teil licht. schwarz ist stark, licht ist stark. manchmal kämpfe ich noch gegen meine alte negativität an, aber es geht vorbei. das gefühl für romantik drängt sich wieder stärker in mein leben, es ist nicht klischeehaft und künstlich, sondern mit der natur verbunden. jede jahreszeit birgt ihre eigene romantik, jede jahreszeit ist ein kleines wunder. ich lebe in der stadt und träume davon, irgendwohin zu ziehen, wo ich natur und jahreszeiten besser fühlen kann. mehr naturverbundenheit, weniger internet. mehr handarbeiten, dinge selbst herstellen, weniger kommerz. ich möchte so gern am meer leben, irgendwo an der küste, in einem winzigen haus, das blueberry hollow heisst. hier ist alles, was ich mag und jeder teil von mir zuhause, nur nicht der extrem negative von früher. das nocturne hat hier platz, ich träume gern im mondlicht, ich liebe die nacht. aber ich bin sicher nicht mehr gothic oder schwarze szene. obwohl ich meine kleine schädel-sammlung niemals hergeben würde und living dead dolls mag. und wenn ich kerzen kaufe, sind es immer noch grabkerzen. tja.:)

ich liebe das meer über alles. nacht und meer. menschen beäuge ich gern aus der ferne. warum ich das tue? andere menschen sind mir zwar ab und zu ganz sympathisch, aber sie sind mir oft einfach zu laut. alles, was laut ist, verletzt mich. ach ja, manchmal habe ich gehört, dass ich hochsensibel bin. hm. warum nicht. kann gut sein, aber es ist nichts, was man gern ist. es ist manchmal schön, wenn man die natur spürt, aber wenn man in der stadt lebt, ist es der reine horror.


bin ich wirklich ein in-betweener? und was soll dieser ausdruck überhaupt bedeuten? definiere ich mich nur über eine szene-zugehörigkeit oder als individuum? wenn man sich als individuum definiert, dann kann es eigentlich keine in-betweener geben, sondern nur individuen, von denen jedes für sich ganz eigen ist. es gibt anscheinend gar keine in-betweeners. was mich doch ziemlich froh macht.