30.7.18

out of my head

ACHTUNG - wer depressiv/labil/oder sonst in irgendeiner form angeschlagen ist, sollte diesen text bittebitte nicht lesen.



---------- archangel bar dark city - subterranean notes ----------



alles ist anders in meinem kopf, wenn ich raus gehe und menschen treffen muss, wisst ihr.
ich bewege mich durch ihre welt und erfinde meine geschichten und ne bessere welt. ich denke oft ans sterben. ich möchte oft sterben. weil ich ein mensch bin. ich denke, ich sollte weg. ich bin leid und qual für alles, was unschuldig und wehrlos ist. hab heute wieder extrem ans sterben gedacht. an meine bus-Station wie in ghost world, wo enid mitfährt, weil sie die qual nicht mehr erträgt. die qual, am leben zu sein, mit einem kopf voll gedanken, die man nicht denken will, aber muss. mit einem herzen voll trauer und die augen immer randvoll mit tränen.
ja, ich kann wieder weinen, freunde und seit ich das wieder kann, weine ich eigentlich dauernd vor mich hin. wie heute im büro und nachher auf der strasse...ich hab wohl nen zeitungsartikel nicht verkraftet. mein gehirn brüllte mir noch ne warnung zu, aber ich idiot war schon mitten im artikel. jugendliche haben einen welpen gefoltert, ihn gefesselt und ihm die schnauze zugebunden und ihn dann in einen ofen gesteckt. zuerst wollte ich das nicht hier reinschreiben, aber ich kann mit meiner qual gerade nicht allein sein, versteht ihr? ich muss darüber sprechen. ich muss damit irgendwie klarkommen und ich hab keine verdammte ahnung, wie.

schwebend in sparkle city weit über diesem höllenort, schwebend und nichts verstehend, nichts mehr hörend, nichts sehend, keine schreie, keine kleinen tiere die gerade in agonie liegen, die verbrennen oder denen sie gerade die zarten knochen brechen, sie schänden und ihnen bei lebendigem leib das fell abziehen,
schwebend, glitzernd, verrückt, im arm gebrochene tiere die ihre köpfchen an mich schmiegen und mir die hand lecken,
obwohl sie von menschen nur böses gewohnt sind
noch immer lecken sie dir die hand, auch wenn du ihnen ins gesicht trittst
schwebend glitzernd und verrückt wie eine scheisshausratte
out of my head


als kind dachte ich immer, ich wäre wonderwoman in klein. ich dachte, ich hätte die macht, einzugreifen.
ja ich heule eigentlich dauernd, seit ich es wieder kann
warum hab ich mir gewünscht, wieder fühlen zu können?
ich fühle nur schmerz.
und ich hab mir so ziemlich jeden tag gewünscht, tot zu sein.
zusammen mit allen anderen menschen, damit alles wieder gut wird.
ich komm immer fröhlich rüber, und es ist wohl wie ein schutzpanzer gegen meine traurigkeit. alle sagen, wie machst du das nur, dass du immer so gut drauf bist? ich bin es nicht.

heute, als ich das las, war alles so still in mir. bis die welle von schmerz kam und die hält noch immer an, es hört nicht auf und es ist schon abend. hab versucht zu schlafen heute nachmittag und hatte sone art anfall. beängstigend. als würde mein gehirn explodieren und mein ganzer körper brannte. ich konnte nicht schlafen, hatte nur die augen zu und versuchte mich zu entspannen, aber es wurde immer schlimmer. am liebsten hätte ich laut gebrüllt, aber das wäre wohl nicht so gut. also fresse ich das alles still in mich rein und ich möcht dauernd nur brüllen und gegen wände rennen bis mein kopf endlich kaputtgeschlagen ist.


psychopharmaka. sich wegmachen, wenn man zu schwach ist. sich wegmachen, wenn man zu viel denkt.  das wär doch die lösung. ich dachte heute im büro, dass ich wieder mal der freak bin. die
anderen würde den artikel lesen, kurz betroffen sein und das wars schon, aber ich stelle mir die qual des tieres so extrem plastisch vor, dass ich kaum mehr leben kann.
ich hab ne freundin, die hat sich auf diese weise ins krankenhaus gedacht
ich bin der freak, der das alles nicht mehr verkraftet. komisch. eigentlich sollten die, die das alles so gut wegstecken können, die freaks sein, oder? die leute, die im tv folter sehen können und sich ein bier aufreissen und denken, wie gut, dass mir das nicht passiert.

kind, du solltest dir eine elefantenhaut zulegen, das leben ist nun mal nicht einfach.
herr psychiater, ich höre tote tiere in meinem kopf weinen.
die einzige logische erkenntnis, die mich noch einigermassen bei verstand hält, ist die tatsache, dass es dem tier auch nicht hilft, wenn ich mich totdenke.
was hätte das tier davon? es musste trotzdem sinnlos und grausam sterben. egal, was ich denke, egal, ob ich existiere und im büro, auf der strasse und daheim zusammenbreche. trotz meiner anfälle. musste es sterben.

wenn mein schmerz ihm das leben gerettet hätte, dann würde ich mich ans kreuz nageln lassen.
verrückte scheisshausratte