11.11.18

gesprengter asphalt

die frau, die schwarzen rauch ausatmet
steht mitten im weg auf dem gehsteig vor dir
scheint so als würde sie ihre seele ausatmen
steht einfach nur da mit den augen richtung himmel
füllen sich grad mit regenwasser, die augen
wie schalen, ihren ausdruck kannst du dir denken
feine risse denkst du
erst feine risse dann grobe risse
wie der asphalt den ein grashalm sprengt


jeder mensch muss priester sein wenn du plötzlich da bist
weil da wo du bist gott nicht ist
aber gott muss sein
er muss sein!
wenn du da bist, ist gott weit weg
und ich kenne keinen, der die völlige abwesenheit gottes ertragen könnte
jeder fühlt gott auf die eine oder andere art und es ist so verdammt scheisse und gemein, darüber auch noch zu diskutieren, ob es wirklich gott ist das man gerade fühlt, wenn man fühlt.
sich selbst, den baum neben dir, das mitgefühl für ein missbrauchtes kind, die qual, wenn man gefolterte sieht
es ist so verdammt gemein und unfair, wenn man dann noch darüber theorien anstellt, ob es gott ist was man gerade fühlt
unfair denen gegenüber, die fühlen
unfair denen gegenüber, die gerade leiden oder leben
warum verstehen die menschen nicht, wie verdammt gemein sie sich verhalten?
dass sie theorien aufstellen, wie formeln, für das,  was man da gerade in sich trägt.
(also, gott...ich würde ja eher sinn dazu sagen...oder vielleicht eher leben...oder was auch immer)
bis es beinah peinlich wird, von gott zu reden, man könnte ja für hinterwäldlerisch oder dumm gehalten werden

warum? frage ich? warum ist es mit einem mal so verdammt schwer geworden, das auszudrücken, was man als kind so locker über die lippen gebracht hat? weil leute, die man nicht mal richtig kennt, dann lachen und mit dem finger auf einen zeigen könnten? weil man verarscht werden könnte oder für einen religiösen spinner gehalten werden könnte, einen fanatiker, einen, der voll daneben steht.
wie würde ein kind sagen? wenn es über eine wiese läuft, gerade keine sorgen hat, nicht geschlagen wurde, nicht unterdrückt. einfach nur ein kind, dem es gerade verdammt genial geht? das vielleicht nen drachen nachschleppt, der dann in den blauen himmel fliegt, und dem es nachsieht und dieses kind, das dann dieses seltsame gefühl hat, ein glücksgefühl, das wie eine riesenwelle über ihm zusammenschlägt, das rasende herzklopfen, die augen, wild und glückselig, was hat das kind in seinem herzen in diesem augenblick? etwas, das es als erwachsener mit theorien und formeln zerstören wird. aber ich frage euch, ist es nicht das wichtigste, das man fühlen kann? ist es nicht der grund, wofür man überhaupt lebt?
dem kind ist gott ein begriff. es weiss genau, was gott ist, ganz genau.

es gibt leute, die sich allen ernstes einbilden, dieses wissen der kinder nicht zu brauchen.
leute, die es anscheinend jetzt viel besser wissen. nur warum finde ich sie so erbärmlich? so klein.
dabei sagen manche, kinder wären klein.
es ist seltsam in dieser zeit. man darf einfach alles, alles ist erlaubt und sogar erwünscht.
satanist zu sein, z.b., ist durchaus respektabel, und niemand regt sich darüber noch gross auf, man lässt ihn einfach in ruhe, oder? "glaubensfreiheit", oder? jeder macht das aus seinem leben, was er will. denkste. nur stellt euch die situation vor, wenn da einer kommt und erzählt, dass er an gott glaubt. die reaktion? zynismus. verachtung. manchmal sogar hass. ach, du armes kleines menschlein, wie winzig bist du, du wurm.
und du betest sogar. was für ein verlierer. was für ein armes schwein.
ich hasse satanismus. er kotzt mich mega an. warum? weil er menschen daran hindert, miteinander friedlich zu leben.
das ist alles. und ich denke, das ist ein argument, das wohl verstanden wird.
dass ich nicht mal das, was ich so hasse, verarschen oder vor anderen leuten schlecht machen würde, ganz einfach, weil ich denke, dass diese menschen ihren weg einfach gehen sollen, wie sie wollen, ist für mich ehrensache. ich würd's nicht so machen, aber das ist meine sache allein und ich würd's denen nicht ans bein binden.


schmerzensbringer

ich hasse es, andere zu verletzen. vielleicht tue ich es, aber ich versuche, mich im zusammenleben mit anderen so gut zu beherrschen, dass sie mich nicht als störfaktor empfinden. es ist eine art lernprozess. man lernt, andere in ruhe zu lassen, einfach nur leben zu lassen, auch wenn man sie nicht versteht oder akzeptiert. meine einstellung dazu ist, dass ich dasselbe dann auch von anderen verlangen kann, zumindest von menschen, die ihre 5 sinne noch beisammen haben.
ich kenne leute, die andere bewusst verletzen, je schwerer, je besser. leute, die ihren latenten sadismus hier ausleben, als wären sie elefanten im porzellanladen. alles menschen, die sagen: warum denn nicht? ich kann es, also tue ich es.
komische einstellung. ich kann es, also mache ich es.
ich kann auch einiges. ich kann quälen. ich kann so quälen, dass rundherum alles vor schmerzen brüllt. jeder kann das.
vor allem kreative leute.
ich kann so verdammt viel. ich kann schwächere zerstören. ich kann tiere quälen. ich kann leute so diskriminieren, dass sie kaputtgehen. ich kann über alles lachen, was anders aussieht oder anders denkt als ich. ich kann kranke verachten für ihre schwäche. ich kann hinterfotzig sein und mir kleine giftige intrigen ausdenken. fallen stellen, in die andere reinplumpsen, und mich diebisch über ihre naivität freuen. das alles kann ich. das sind meine talente, die ich habe. seht ihr, wie genial ich bin? einfach klasse. nur warum freu ich mich nicht drüber? das sollte ich doch, oder? ich kann ja so viel. warum stell ich mich nicht über andere, wo ich doch diese verdammt unheimlich tollen talente hab, um die mich garantiert alle beneiden, denn diese talente, liebe nächtliche mitleser, befähigen mich doch, mich gross und fett als meister hinzustellen und zu sagen: ich bin besser als ihr. ich kann jeden fertigmachen. ich bin nicht blöd, mir fallen viele gemeinheiten ein, grausamkeiten, intrigen,
kleine sticheleien hier, gedankengift dort....

und dann würde ich mal leute bewusst fertigmachen. nicht so, wie wir es im alltag immer machen. ihr kennt das ja alle. man hat manchmal das gefühl, sich wehren zu müssen, weil man von leuten fertiggemacht wird, im büro, im bus, im supermarkt. also wehrt man sich. wie ist das gefühl eigentlich, wenn man sich erfolgreich gewehrt hat? wenn man schneller als der andere war, wenn man der sieger war? wie siegt man denn eigentlich? indem man auf ein absolut primitives und unwürdiges niveau runtersteigt und ich sage euch, jeder sieg war erbärmlich. lieber verlieren als so zu siegen. schämen war noch ein hilfsausdruck. zumindest bei mir.
ich hab mich immer als aggressiver kretin geoutet, der sich gerade nicht im griff hat. wie hätte ich mich an einem solchen sieg erfreuen können? klar, man hat mich eine zeitlang in ruhe gelassen, aber das, was sich dann in mir abgespielt hat, war schlimmer als jede form der verarschung oder diskriminierung von aussen.
ich frag mich einfach, wie es geschehen kann, dass man leute bewusst verletzt. was in einem menschen vorgeht, dass er etwas dermassen dummes und primitives überhaupt versucht. ich frag mich, ob die leute es wegen einer bestimmten geisteshaltung tun, also, ob eine philosophie dahintersteckt. jemanden aus vollster überzeugung fertigmachen. oder ob die leute anders gepolt sind als ich. vielleicht ist es das, ich weiss es einfach nicht, aber ich würde es gern verstehen.


ich meine, wie kann einer allen ernstes sagen: ich kann es, also tue ich es?
für mich ist das die grauenvollste einstellung, die es gibt.
was würde ich aus der welt um mich machen, wenn ich genau das täte, was ich kann?
das sonderbare daran ist, dass ich manche gefragt habe, warum sie es tun und dass sie mir keine logische antwort geben konnten. sie meinten einfach, sie würden es machen. es wäre für sie natürlich. sie würden nur ihrer natur folgen. hat hitler auch gemacht. nur seiner natur gefolgt. war auch nicht gerade das wahre.
nur hitler ... ne völlig verrückte scheisshausratte, wenn ihr mich fragt. verrückter als 'n crackhead. der konnte nicht anders. jetzt nehm ich mal an, dass nur verrückte ihrer natur folgen. sie sagen, sie können nicht anders. das ist doch eigentlich irre. weil jeder anders kann, der fähig ist, sich zu beherrschen. und selbstbeherrschung sollte noch immer als eine der vornehmsten eigenschaften des menschen sein. der mensch sollte sich selbst besiegen. damit er nicht eines tages von sich
behaupten muss: ich konnte ja nicht anders...und damit nicht leute wie ich daherkommen und sagen:
du hast sie nicht mehr alle.
leute bewusst verletzen?
für mich ein zeichen von wahnsinn.
ab in die klapse....


wie ein halm, der den asphalt sprengt
ist ein mensch, der nicht schweigend zusieht, kawazu.
ich stelle mir das "böse" wie diese erstickende aspaltdecke vor,
genauso massiv und dennoch fragil, wenn man den richtigen winkel erwischt,
um die aspaltdecke zu sprengen.
wenn genügend grashalme clever genug sind und zum licht hinaufwollen,
weil der asphalt ihre sicht auf die welt behindert,
dann zerbricht dieses hässliche grau in tausend stücke und existiert nur noch
als staub in verkommenen ecken,
und sogar diese ecken müsste man säubern, man müsste gerade dort kehren und aufwischen,
denn dieser staub könnte gefährlich werden. man atmet ihn zu leicht ein und er vergiftet den geist.
vielleicht ist sogar der staub gefährlicher als die asphaltdecke selbst.
er ist unauffälliger.