und es ist auch schon wieder oktober, was an vielen orten mit begeisterung aufgenommen wird, hier bei mir jedoch nicht. ich weiss auch nicht. alle, die sich einen ast über den oktober freuen.. gehen die überhaupt jemals hinaus oder sehen sie nur durch ihre hübsch vom pseudo-london-nebel beschlagenen fenstern hinein in eine wunderwelt aus regen, nebel und frühem strassenlaternenlicht, lehnen sie an ihren fensterbänken, die hand nachlässig auf die fensterbank gestützt, in der anderen eine tasse earl grey, sehen hinaus, sinnieren artig über die endlichkeit des seins, zerdrücken ein tränlein der melancholie und sind ansonsten guter dinge??
ich jedoch muss hinaus. früh am morgen. und ganz ohne earl grey, sondern mit einer gehörigen portion hektik im knopfloch und ich sage euch, ein bad hair day nach dem anderen ist wirklich nicht das, was mich zu freudentaumeln hinreisst. eine minute in diesem feuchtkalten klammen psychopathenwetter und ich hab einen mopp am kopf, der aussieht wie der afrolook, den ein hämisch grinsender schwarzer friseur dem weissen bwana, den er abgrundtief hasst, auf den kopf gezimmert hat. ich hasse meine haare manchmal auch ohne grund..ganz einfach so..aber zu dieser jahreszeit ist es am schlimmsten. der grund dafür heisst NATURKRAUSE. ein garstiges wort. und macht garstige haare. naturkrause ist nicht gelockt. es ist ne krause. wer interessiert sich für naturgekraustes haar?? eben. man will glatt oder gelockt, aber nicht naturgekraust. igitt. bei manchen geht die naturkrause dann soweit, dass man aussieht,, als hätte man schamhaar am kopf. so weit bin ich noch lange nicht, aber wer weiss, was das verdammte alter mit mir anstellen wird? übelst, was stiefmutter natur mit uns treibt, nur, um sich zu amüsieren. ihre übelste erfindung ist sicher die naturkrause.
ja. wo war ich, bevor ich mich so aufgeregt hab? eigentlich hab ich mich ununterbrochen aufgeregt, also kann ich gleich dabei bleiben. mein fernseh-gerät, das im prinzip absolut entbehrlich ist .. warum, muss ich wohl kaum erklären.. hat den nun endgültig den geist aufgegeben. es wäre die chance! endlich frei sein - z.B. mehr lesen!! aber wenn ich überlege, wie viel ich eh schon lese, wird mir anders, wenn es noch mehr sein soll. was soll ich mir dann für die pension aufheben? - fernsehen, genau. und damit es nicht soweit kommt - völlig verblödete senioren, die wie behämmert vor dem tv-gerät hocken will man hier nicht haben, wir wollen aktive senioren, die selbst für ihren lebensunterhalt sorgen können, weil es sonst keiner tut - also nochmal, bevor es soweit kommt, muss ein neues fernsehgerät her, aber dallidalli.
wie gut, dass meine eltern, die besagter gruppe aktiver senioren angehören ... dürften prototypen sein... gerade hier in der stadt weilen und sich meines falles angenommen haben. nichts wie auf zum media markt, während das kind noch in der firma hockt!! was soll ich sagen ... ein neuer fernseher ist schon teil meiner glücklichen, kleinen familie, die aus wenigen menschen und vielen elektrogeräten besteht. schon wieder nichts mit meiner geplanten entsagung, dem rückzug, dem intellektuellen hochplateau der antifernsehfuzzis.. wieder nichts. schalüchz. ich versager. aber gut, ich hab ja noch zeit. und ausserdem sehen gekaufte filme auf einem hübsch grossen tv-gerät einfach goldig aus [ich hoff halt, dass der gross ist..weiss ich noch nicht..sie bringen ihn heute nachmittag hierher]. auf jeden fall besser als gestreamt auf einem smartphone, hähä .. was mich zu DEM FILM bringt. denn meine eltern haben noch etwas erstanden .. für mich .. jajaja, für mich, hehehe... für mich kleines herziges konsumgeiles scheissi mit der naturkrause.
UND ZWAR TENEBRE.
*düster grinst*
tenebre ist, wie wir filmfreunde wissen, natürlich ein giallo von dario argento, was allein schon ein gutes ding ist. hinzu kommt aber noch die feine aufmachung. der film ist nicht nur ein film, sondern ein mediabook und ein mediabook ist für mich die absolute wonne. hach. ich besitz ja schon einige, nech?? kenne also die materie. und gerade bei giallos finde ich das buch mit den bildbeigaben immer so herrlich. das buch durchblättern, an die fensterbank gelehnt, eine tasse earl grey nachlässig in der hand. man sinniert artig über die endlichkeit des seins und zerdrückt ein tränlein der melancholie, ist aber ansonsten guter dinge. sowas geht nur im herbst, sage ich. der herbst ist meine jahreszeit. war ja schon immer klar.