19.5.09

das ende der träume

ich hab vor einiger zeit ein foto in einer zeitung gefunden...hab das heft mal so gelangweilt durchgeblättert...bis ich dieses bild sah. da blieb mein blick plötzlich hängen. es war so, als würde ich etwas erkennen, das in mir lange verschüttet gewesen ist. emotionen, vor allem. echte, raue sehnsucht. auch nach den einfachen dingen. im garten arbeiten. sich freuen, wenn wirklich etwas gedeiht. sich beim kochen zeit lassen. nicht das gerümpel, das man im supermarkt kauft, einfach nur in die mikrowelle schmeissen und dann unlustig in sich reinzwängen. sich zeit lassen. viel kochen. für freunde und die eltern was davon einfrieren. leute zum essen einladen. draussen sitzen, vor dem haus. zuerst den tisch liebevoll decken. alles bewusst machen. die natur fühlen. die jahreszeiten noch richtig fühlen können. tieren ein zuhause geben.

in gewisser weise ist das alles das ende aller meiner träume. weil ich dann alles hätte, wovon ich immer geträumt habe. und nichts, was da noch fehlen würde. gar nichts. nur dankbarkeit. tja...dankbar sein. wer ist das heute noch? und wofür?

jedenfalls...das ist es:



ein altes haus. und es ist tatsächlich alt, wie man sehen kann. man hat es nicht wieder hergerichtet. die mauern scheinen nass und vom alter zerfressen zu sein. die balken sind morsch, die fenster lassen wahrscheinlich jeden luftzug rein, und den regen und schnee. ihr seht ja selbst. trotzdem ist es für mich traumhaft schön. dort zu sitzen, abends bis in die späte nacht rein, beim wein mit einigen guten freunden ... das ist es. es wäre schön, dort zu leben. ein solches haus möcht ich auch gern besitzen. ich glaube, ich würde ein paar dinge restaurieren, aber nicht viel. nur so viel, dass man ohne gefährdung der gesundheit darin leben kann (soll heissen, schimmel darf keiner sein und nasse mauern auch nicht und auch alte bleirohre müssten ausgewechselt werden, damit das wasser trinkbar ist). ich bin noch immer ein unbeschreiblicher idealist. vielleicht bin ich's mit fortlaufender zeit immer mehr geworden.

ich frage mich, wieviel so ein haus kosten würde. hängt davon ab, wo es steht. aber wenn es im ursprünglichen zustand belassen wurde, kann man ja davon ausgehen, dass es in einer gegend steht, wo schickis nicht wirklich hinwollen. es sei denn, man eröffnet eines dieser obergrottigen schicki-haubenrestaurants am arsch der welt, wo dann die fetten schlitten vor einem alten bauernhaus parken und wo eine vorspeise schon kaum mehr zu bezahlen ist. bei sowas zieht's mir regelmässig die gänsehaut über'n rücken. was sich dann dort abspielen würde, kann man nur mit barbarei bezeichnen. was wahrscheinlich kaum einer versteht. aber für mich sind diese menschen moderne barbaren, mehr nicht.

jedenfalls...nur ein altes haus. aber irgendwie sagt es viel mehr, als man mit worten ausdrücken kann. leben sollte man dort...