24.1.09
seit sie weg sind...
seit sie weg sind
aus dem ältesten, verrufensten viertel der stadt
schlafen wieder alle besser und träumen vom nächsten arbeitstag
es herrscht wieder recht und ordnung und verunsichert ist keiner mehr
wundersames war nie so gern gesehen in dieser stadt
in der jeder von jedem alles weiss...es ist nicht viel...
lebensläufe, die einander gleichen wie ein ei dem anderen
seit sie weg sind, herrscht gleichklang und alle marschieren in der reihe mit
keiner, der seither aus der reihe tanzte und herzen verblendete mit
falschen versprechungen, und gerede von sehnsucht und glück
kein gedicht, das herzen zerspringen lassen vermochte
kein lied, das traurig war und schön,
die bücher schon längst auf scheiterhaufen verbrannt
und keiner, der halt schrie und weinte,
mit blossen händen ins feuer griff um zu retten,
was nur, ja was?
seitdem sie weg sind
die aufwiegler
subversives pack
ist alles wieder gut
und menschen erfüllen ihre pflicht
zu mehr waren sie nie zu gebrauchen spricht der oberste herr der stadt
und schmückt seinen hitlerschrein täglich mit frischen blumen
der vorfall
in der stillen nacht liegen sie aufgebahrt wie leichen
die mienen starr, die mundwinkel verzogen zum ewigen lächeln von puppen
sie träumen den pflichten des nächsten tages entgegen
in ihren träumen betreten sie korridore, grossraumbüros und tiefgaragen
künstliches licht färbt ihre träume und tage grellweiss und kalt
es gab einmal einen vorfall vor jahren
niemand spricht gern davon.
da sah einer in seinem traum ein zeichen an der wand einer tiefgarage
gleich hinter seinem dienstwagen
bevor er sich vom dach eines hochhauses stürzte
schrieb er ein gedicht