15.1.11

neuigkeiten verbreiten sich schnell in diesem teil der stadt

einige bewohner von dark city hängten grad ein paar dieser lichterketten raus. ist mir schon aufgefallen, als ich heute die gasse rüber zur bar ging. ich traf einen der späten spaziergänger und fragte ihn, was es mit den lichtern auf sich hätte. er meinte, dass so'n kerl ins hotel gezogen wäre. er sagte, er hätte den früher öfter gesehen, aber eine zeitlang nicht mehr, und jetzt wär er wieder da. sowas spricht sich rum, flüsterte er mir noch verschwörerisch zu. solche dinge kannste nie lang für dich behalten. wenn da einer einzieht, in dieses seltsame hotel, dann weiss bald das ganze viertel davon.
ich nickte. hab auch schon davon gehört, sagte ich, ebenso wie er in einem verschwörerischen tonfall. unten in der ubahn treffen wir uns immer beim kaffeeautomaten und dort..

der kaffeeautomat vor der knallblauen wand? unterbrach er mich. seine augen leuchteten.
ich fasste ihn an der schulter und drückte sie ganz leicht.
gevatter, genau der. jedenfalls, dort war es, dass mir einige der leute, die sich um diese unzeit noch einen kaffee zu gemüte führen wollten, davon erzählten. es war die übliche crowd. du weisst schon, die schienenläufer und auch einige, die zu einer tanzveranstaltung im stillgelegten stollen wollten.
ja, die wissen immer alles vor allen anderen. warum auch immer. ich muss jetzt weiter, sagte er. neuigkeiten verbreiten.
weiss eh schon jeder, sagte ich zu ihm und erntete einen mürrischen seitenblick.
najaa, grummelte er, aber wenigstens gibt's in der bar heute freigetränke.
das freut mich, sagte ich, denn ich bin der barkeeper. dann geh ich gleich mal mit. einer muss ja einschenken, oder?

als wir dann in der bar sassen und uns einen gewaltigen rausch zuzogen, der mit fortlaufender nacht immer bunter, gewaltiger und prächtiger wurde, sprachen wir auch über das hotel und seine bewohner und die vorgänge in der stadt, die untrennbar mit dem hotel verbunden war.
fast schon virtuell, sagte mein mitzecher. freundlich klangen die gläser, der mond spiegelte sich in den scheiben der bar und manches erinnerte doch ziemlich an das alte new orleans.
verdammt will ich sein, sagte ich, wenn ich jetzt nicht doch eine dieser lichterketten raushänge.
was, du hast eine? mein kumpel an der bar sah mich ergriffen an.
freund, jeder hat hier eine oder gar mehrere. vergiss nicht, dass wir im prinzip die romantiker schlechthin sind.
er nickte nachdenklich und prostete mir zu.

später dekorierten wir im vollsuff die bar und das hotel, doch das ist eine andere geschichte.
das riesenschild mit der krakeligen schrift
willkommen zurück, figurehead
hat mein mitzecher geschrieben. du kannst mich dafür nicht verantwortlich machen, fh. er war es ganz allein. aber ich hab's an die tür geklebt.