27.12.20

Das verlassene Haus


An einem abgelegenen Ort stand ein Haus. Niemand schien darin zu leben, obwohl einiges von Bewohnern sprach – das Interieur war prachtvoll und gepflegt, doch es wirkte auf seltsame Weise unbenutzt. Ein stetiges graues Zwielicht, das seinen Ursprung mitten im Haus zu haben schien, überzog die Gegenstände in den Zimmern wie ein graues Laken. Das Haus, das Tag und Nacht nicht kannte, stand auf einem Hügel, der nur schwer zugänglich war. Es gab keine Strasse,  nur einen versteckten Pfad, der unkrautüberwuchert und von Dornenhecken und wildem Gestrüpp begrenzt in verschlungenen Windungen steil bergan führte. Man konnte den Windungen des Pfades bis zur Kuppe des Hügels folgen, ohne auf eine weitere menschliche Behausung zu treffen. Das einzige Bauwerk, das sich über die Wipfel der spärlichen Bäume erhob, war das verlassene Haus, das in grauer Einsamkeit vor sich hinzudämmern schien. Verirrte sich dennoch ein Besucher an diesen Ort, konnte er Raum um Raum durchmessen, ohne auf einen anderen Menschen zu treffen, konnten seine Schritte endlos widerhallen in labyrinthischen Gängen und Höhlen, Erdhöhlen und Stollen, die tief in die Erde führten, unter dem Haus, und ein Gewimmel von sich windenden Würmern mochte er finden...Maden..und zahllose Schnecken, die in Klumpen an den Wänden der Gänge klebten.


Oder er mochte geradewegs Raum um Raum durchschreiten bis zum hintersten Trakt des Gebäudes und sinnend vor der kleinen Holztür stehenbleiben, die neben dem prächtigen Interieur des restlichen Gebäudes beinahe obszön wirkte, wie eine Stalltür, und wie im Traum, ein wenig traurig, mochte er sich fragen, warum gerade er diese Qualen würde erleiden müssen, ein wenig lächeln würde er dann und ein klein wenig schluchzen, während Minute um Minute zäh und langsam verstrich, wie um seinen tiefen Schmerz zu verlängern.


+++


Dahinter. Hinter der Tür. Hinter der Vernunft.


Ein Bröckchen Opium sprühte in der Dunkelheit, sprühte wie eine Wunderkerze aus längst vergessenen Kindertagen. Und ja...er erinnerte sich, wie ein träumender Embryo, zusammengerollt im Schoße der Erinnerung, und für einen Moment, diesen einen Moment...war er geborgen und sicher in seinem brüchigen Haus der Vernunft.

Nichts von den Dingen hinter der Tür war echt.


+++


Er war zu Hause. Lag noch in seinem Bett und träumte. Es war gewiß ein unruhiger Traum, verwirrend, wie so oft in stürmischen, regnerischen Nächten und bald würde er das Geräusch des Weckers hören und erwachen. Zur Arbeit gehen wie an jedem Tag.


+++


Er starrte mit weit geöffneten Augen in die Dunkelheit. Vor ihm brannte ein Stück Bernstein in mystischem Gold, sprühte im Kaleidoskop seiner Tränen und zerplatzte in tausend blutige Glassplitter.

Nichts davon war echt.

Er würde erwachen, ganz gewiß.


+++


Er lief über ein verschneites Feld, das sich in gigantischer Dimension weit bis zum Horizont erstreckte. Sein Atem ging rasch und stoßweise, er lief. Schneller.


+++


In der inneren Kammer regten sich die Schatten. Eine graue Gestalt kauerte im Hintergrund an der Wand. Sie sah aus wie ein Bündel Lumpen oder eine in Fetzen gehüllte Puppe. Ihr strähniges Haar fiel bis zum Boden herab und verdeckte ihr Gesicht. Er starrte angestrengt in die Dunkelheit, versuchte, sich zu erinnern, doch da war nur


+++


das weite Feld, über das er rannte. Sein Atem ging zu schnell, seine Lungen brannten. Er brach mit einem Fuß durch die Schneedecke und stürzte. Mit nach unten gekehrtem Gesicht blieb er liegen. Er schluchzte in den Schnee, versuchte, wieder aufzustehen, weiterzulaufen.

Er konnte nicht mehr.

Mühsam hob er den Kopf und hielt sein brennendes Gesicht in den Wind.


Über den Horizont erstreckte sich ein Streifen blauer Himmel. Eiskalt strömte die Luft in seine Lungen. Sein Mund schmeckte metallisch. Er wußte nicht, ob er sich bei seinem Fall auf die Zunge gebissen hatte, oder ob es die Luft war, die nach Blut schmeckte. Metallisch und scharf wie Blut, das aus einer frischen Wunde fließt.


23.12.20

alec



[eine nacht in einem club von d.c.
steve und ghost besuchen ein konzert und lernen
jemanden kennen, mit dem sie absolut nicht gerechnet haben]

der text ist eine skizze. ich sammle (wort-)skizzen und (wort-)krizzeleien. das hier ist ein blatt aus einem collegeblock. manche wörter, wie z.b. "ghost", sind hervorgehoben, x-mal mit dem stift nachgefahren. manche zeilen sind rot geschrieben, aber das ist nur, weil mir der kulli ausgegangen ist. man sollte ein kassettentape hören und auf einem collegeblock kritzeln. es ist immer sehr entspannend.
wenn man das ganze noch nachts, vorzugsweise bei kerzenlicht, betreibt, 
macht man alles genau richtig.



der bassspieler übertraf alle, weiss goth, und da oben stand so ziemlich das bizarrste rum, was je gelebt haben mochte. die band war... insektenhaft. nicht gerade die biene maja-version. wie aus einer fernen galaxie, und spacig waren die töne, die sie produzierten. eine art spacepunk, der einem die gänsehaut über den rücken zog. ihre bewegungen taten ein übriges dazu. herausfordernd dem publikum gegenüber, aggressiv, voller hass
die reine wut, kanalisiert in eiskalte töne, klänge, die das herz gefrieren liessen.


der bassspieler grinste ins publikum, woraufhin einige elektrotanten, die am rand der bühne recht isoliert in einer kleinen gruppe beisammenstanden, hysterisch zu kreischen begannen. wohl sein eigener kleiner club der anbeterinnen, die sich so richtig in schale geworfen hatten (mansonettes wäre mal ein hilfsausdruck dafür... also mächtig böse kleine girlies mit mächtig bösen klamotten und alles in allem  nicht gerade das, was ghost als umgang bevorzugte)

bassspieler whoever, den namen wusste ghost nicht, grinste also besagte girlies freundlich an, viel zu freundlich, dachte ghost noch, und dann spuckte er direkt vor ihnen aus. na wunderbar. eine begann auch noch zu heulen, get a life, kid, und zeig solchen arschlöchern, wo sie hingehören. steve schüttelte auch schon den kopf, lachte aber gleich darauf wieder und zog an seinem joint. mann, stevie, wenn alle so breit wären wie du, das wär für diese insektenclone da oben auch nicht das wahre, dachte ghost. die brauchen wut, hilflose wut, davon ernähren sie sich... sieht man doch. wut und schmerz. und wut und schmerz erzeugen, das konnten sie.

bassspieler whothefuck war inzwischen auf der bühne ganz nah an ghost herangeschlichen und starrte ihm nun direkt in die augen. wohl auch noch gedankenleser. ghost wappnete sich schon auf einen sprühregen von spucke, doch der typ starrte nur und das war wohl das ärgste dran. er sah fassungslos drein, für einen kurzen augenblick, bis steves lachanfall ihn aus seiner trance riss und er wieder in seine rolle fiel. was, verdammt, war das wieder gewesen?
ghost drehte sich um und marschierte zur bar. in seinem rücken fühlte er noch immer den blick von dem ding auf der bühne, und er begann, leicht zu frösteln.


"sowas wie dich halten wir uns im keller, aber danke für dein angebot, wir kommen garantiert nicht darauf zurück". mit diesen worten, die menschenliebe erahnen liessen und dem girlie im schlepptau, das vorhin noch geheult hatte, dockte der bassspieler direkt neben ghost am tresen an. die tussi war geplättet. völlig am ende, und sie starrte ghost hilfesuchend an. goth, wie er das hasste! "sei doch mal freundlich, mensch, hier ist nicht die bühne, komm gefälligst runter!" seine worte waren raus, bevor er nachdenken konnte.
wieder dieser blick. fassungslose augen, dann ein unterkühltes schulterzucken und ein "sorry schätzchen" zu dem mädchen, das eingeschüchtert hinter ihnen stand. er starrte ghost an, hielt ihm dann die hand hin und meinte: "hi, ich bin alec."


und so kam alec ins spiel...

4.12.20


"Like a ghost-ship gull lost in a death filled desert,
Like an ossuary owl in wrack-filled ruins,
I call, fall, keep solitary deathwatch-beetle
Watch, a lone carrion-crow on a lonely cross.
My godless enemies mock me and make my dead name
A hellish curse. For bread, I eat pods, thorns, cinders;
Blood-tears salt my tainted drink."


From: Bloodwork, by Nathan Redman
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29.11.20


dark city…ich glaube, nichts ist für mich im moment schöner, als einfach so durch die strassen zu wandern. dinge zu spüren, die für mich wichtig sind, andere dinge zu löschen, weil sie einfach keinen bezug zu mir haben. übrig bleibt immer dasselbe. ein wesen, das ich eine zeitlang nicht mehr wollte. das ich verdrängen wollte. weil es hierher nicht passt, in diese welt, und …mann… ich wollte doch nur einmal…irgendwo heimisch sein. aber diese ganze theaterspielerei macht mich müde und krank. und niemand kann mir das geben, was ich mir selbst geben kann, wenn ich ich selbst bin…oder zumindest das, wofür ich mich halte. wie juli so richtig gesagt hat, es gibt keine realitäten. ich unterschreib das. hab ich auch immer gesagt. aber warum find ich mich immer wieder an diesem punkt, wo ich jetzt wieder stehe? bin ich jetzt real? in diesem augenblick? wenn ja, dann ist es ein seltsames wesen, das hier steht und die welt mit opaken schwarzen augen ansieht. ich vermisse die friedhöfe. den grauen himmel. das gefühl, fliegen zu können. die energie. den grauen ort. 


geben sie ihre magie an der garderobe ab, und sie bekommen sie wieder, wenn sie sich die vorstellung angesehen haben. und wie ich mir wünschte, dass die vorstellung nun endlich vorbei ist. eine vorstellung mit publikumsbeteiligung, die mein leben kosten könnte. denn viele sitzen nicht nur wie ich still in der loge und lassen das schauspiel über sich ergehen. einige machen nur zu gern mit. erst wenn keiner mehr mitmacht, öffnen sie die türen des theatersaales wieder (sie sind versperrt worden, gleich als wir alle platz genommen haben). die drinks, die in der pause gereicht werden, stinken nach schwefel. und die vorstellung ist so schlecht, dass ich faule eier schmeissen könnte. 


gleich nach dem verlassen des theaters werd ich mich auf ein dach setzen und mir den wind um die nase wehen lassen. und mit meinem teleskop die sternbilder ansehen. und endlich wieder model inside trinken. nach diesen schwefligen substanzen, die sie als drinks verkaufen, wird es nochmal so schön sein.



nunja…dark city eben. der ort, wo tote durch die strassen wandeln und lebendiger als die sogenannten lebenden aussehen. noch ne schöne apokalypse. wenn ich gott wäre, würd ich auch wegschauen.:-)))

12.11.20

der clown will dir nichts tun - er will nur spielen!

patentblau und chinolingelb

brachial schöne wortschöpfungen und immens praktische substanzen, die dazu beitragen, dass unsere liebe waldmeisterbowle sich in sattes kopfwehgrün hüllt, die götterspeise in tausend giftigen farben funkelt, likörchen knallblau vom tresen leuchten und ostereier für unser gepeinigtes auge attraktiv, verzehrenswert und eigenartig nostalgieumflort auftreten. 

nicht ohne nebenwirkungen, die wir aber gern in kauf nehmen, denn nebenwirkungen sind, wie wir alle wissen, was für die schwachen, die loser, was kümmern uns die - unsere welt ist so viel bunt und dass es sich manchmal um böse djinns handelt, die sich als farben tarnen und unseren kindergeburtstag organisieren, macht uns nichts aus, ein geschwürchen da, ein tumorchen dort, aber wie gesagt, uns geht das nix an, wir stehen wie immer mehr als drüber

conclusio: ein djinn kann alles sein. auch der böse clown auf einer kindergeburtstagsparty, der den kleinen von ihren fiesen eltern aufs auge gedrückt wird, um ihnen wieder mal zu zeigen, wer hier der herr im haus ist. kinder, unsere welt war immer schon knallbunt und wenn ihr davon krank werdet, weil euch ein clown mit rasiermesserscharfen zähnen gebissen hat, müsst ihr aussortiert werden, leiderleider, wir haben keinen platz mehr für euch, und der clown lacht und lacht und lacht und lässt als geburtstagsgeschenk ein nostalgieumflortes tumorchen wachsen

8.11.20

death is easy


als das lied der zwillinge ghost berührte, war ihm, als könne er auch ihren duft riechen, das berauschende bouquet aus erdbeerduft, myrrhe-zigaretten, wein und blut und regen und dem schweiss der leidenschaft. all die dinge, die sie geliebt hatten, als sie noch lebten; die dinge, die sie hinabgezogen und das satte fleisch von ihren körpern gemeisselt hatten;
dinge, die sie jetzt stützten. duft und gewürze, wein und blut, sex und regen...und der saft eines anderen lebens, ausgesaugt, um ihr sprödes gewebe zu sättigen, sie wiederzubeleben.
sie flüsterten ihm ihr lied zu.
"tod ist dunkel, tod ist süss.
tod ist ewige schönheit...
ein geliebter mit tausend zungen...tausend insektenliebkosungen...
sterben ist leicht.
sterben ist leicht...
STERBEN IST LEICHT...
STERBEN IST LEICHT...
STERBEN... IST... LEICHT..."
die stammkunden des clubs mussten die zwillinge schon einmal gesehen haben, mussten ihr geflüstertes lied schon öfters gehört haben. sie nahmen den refrain auf: "sterben ist leicht", schrien sie,"death is easy." das mädchen neben ghost riss schwankend die arme hoch. sie trug einen kleinen schwarzen hut mit einem zerrissenen schleier, der ihr übers gesicht fiel. einen trauerhut. der in fischnetz und leder gekleidete junge neben ihr - ungefähr in nothings alter - schlang die arme um seinen körper. ghost sah tränen auf dem feingeschnittenen gesicht schimmern.



meine damen und herren,
messieurdames, der neue cocktail des hauses
death is easy
serviert mit einer träne im knopfloch und einem totenschädelgrinsen
wie es sich gehört
im weissen hohen glas mit schwarzem rand
dazu, meine damen und herren, bieten wir ihnen
als einmaligen service des hauses
die eigene todesanzeige
lassen sie sich fotografieren. erleben sie die wirkung  ihres eigenen portraits, umrahmt
von trauerflor, zeigen sie uns, wie tapfer sie dem tod ins gesicht lächeln
zeigen sie uns, wie viel mut sie haben, meine damen und herren!


poppy z. brite: lost souls
cocktail: archangelbar


11.10.20

der puppenzauber

irgendjemand hatte dieses ding hier vergessen. es befand sich in der fensterhöhlung gleich hinter der letzten reihe und schien vor sich hinzubrüten.

man konnte es eine puppe nennen, wenn man dem ding wohlgesonnen war. nicht gerade eine puppe, mit der man spielen konnte, dachte sich die lehrerin und betrachtete das ding von allen seiten. vielleicht etwas, mit dem man einen raum dekorieren konnte, eine art skulptur, ja, das würde am besten hinkommen. eine skulptur. kunst war es wohl kaum, eher kunsthandwerk von der kruden sorte, vielleicht ein versuch eines der jugendlichen, mit denen sie sich täglich ärgern musste, sich künstlerisch auszudrücken, und was jugendlichen so durch den kopf ging, das wusste man ja. sich selbst kennenlernen, seine dunkle seite. jetzt lächelte sie spöttisch. wenn die erst mal im wahren leben draussen sind, vergeht ihnen der blödsinn von selbst. ihre klasse war voll mit kleinen selbstdarstellern und wichtigtuern, und von einem dieser kids dürfte die puppe stammen. was im kunstunterricht heutzutage auf dem stundenplan stand, war nicht zu fassen. sie nahm sich vor, ihren kollegen im lehrerzimmer darauf anzusprechen, am besten vor allen anwesenden, denn dass es so nicht mehr weitergehen konnte, war absolut klar. wir sind ja nicht hogwarts, dachte sie. man sollte die kids in ihrem egozentrierten wahnsinn nicht auch noch unterstützen. und was bringt es ihnen, sich selbst gefunden zu haben? sie verlieren sich sowieso wieder, wenn sie erwachsen sind. sie werden alles vergessen haben, wenn sie mal so alt waren wie sie selbst.


aber jemand sollte dieses ding entsorgen. schön war es nicht, im gegenteil, es war von beeindruckender hässlichkeit. puppen an sich waren ja niedlich und manchmal richtig dekorativ, aber das hier konnte man sich nur in einer dieser bizarren grufti-wohnungen vorstellen. schwarze wände, ein sarg anstatt eines richtigen betts und die regale voll mit diesem mist. einige von diesen gestalten hatte sie in ihrer klasse. sie stellte sich die jugendlichen der reihe nach vor, ihre gesichter, ihr verhalten. recht hässliche bande, alle miteinander. laut, frech, primitiv. die mädchen mehr unbekleidet als bekleidet, maskenhaft geschminkt und meistens ekelerregend riechend. entweder räucherstäbchen oder patchouli, und gegen beides hatte sie eine extreme aversion entwickelt. der erzeuger dieses wunderschönen machwerks wird wahrscheinlich in diesen kreisen zu finden sein, dachte sie. die anderen jugendlichen sahen nicht so aus, als würde sie etwas wie ..wie sagten die gruftis immer ...dark art ...interessieren. ganz kurz liess sie die gesichter ihrer schüler vor ihrem inneren auge vorbeiwandern. die computerfreaks aus der ersten reihe, der alternative mit den dreads, der meistens barfuss in den unterricht kam, seine goa-raver-freundin, die fashionistas, wie sie sich selbst nannten, das schüchterne mädchen mit den langen schwarzen haaren, das sich nicht mal getraute, jemandem ins gesicht zu sehen und das nirgends dazugehörte, das sportgenie, das bei irgendwelchen leichtathletik-landesmeisterschaften den ersten platz gemacht hatte und mehr trainierte als lernte, und, und und. im prinzip ganz nette leute. sogar der alternative und seine freundin waren erträglich und gaben sich mühe, sich einigermassen anzupassen.

sie sah die puppe kritisch an. eigentlich typisch für einen grufti, solche dinge herzustellen. passte genau zu ihnen. hässliche menschen mit hässlichen ideen. aber irgendwie doch interessant. neugierig schob sie das graue, verfilzte haar der puppe beiseite, um ihr gesicht freizulegen und zuckte angeekelt zurück. sie hatte mit hässlichkeit gerechnet, oder mit etwas laienhaftem, peinlichem, einer art hexe oder makabrer figur, aber das hier war einfach nur krank. die vorstellung, dass sich jemand mit solchen ideen in ihrem unterricht aufhielt, gefiel ihr nicht. sie sah das entstellte gesicht der puppe an, an dem nichts menschliches mehr war, und dachte zum ersten mal in ihrem leben daran, dass die hölle existierte. dieses ding da war der eindeutige beweis dafür. am schrecklichsten empfand sie die geblendeten augen der puppe, in denen nägel steckten. ja, nägel, richtige, rostige nägel, die jemand mit gewalt in die augenhöhlen gedrückt hatte.

eins war klar, dieses scheusal durfte nicht länger hier bleiben. sie nahm sich vor, es mit nach hause zu nehmen und später bei einer lehrerversammlung den kollegen zu zeigen. und mit dem kunstprofessor mal ein wörtchen zu reden. solche dinge durften nicht entstehen. nichts, was so krank war, durfte aus den köpfen entweichen, es musste darin verschlossen bleiben.

und noch eins war klar: der jemand, der dieses machwerk hergestellt hatte, würde mit konsequenzen rechnen müssen. die schule war immerhin katholisch, man legte wert auf eine gute, religiöse erziehung. dieser jemand, der anscheinend die regeln so gründlich missachtete, würde sich noch wundern. dass es jemand aus der schwarzen szene war, war ihr sowieso schon von vornherein klar. entweder man würde den schuldigen finden oder ganz einfach die ganze gruppe bestrafen. strenge zur rechten zeit bewahrt uns davor, dass später psychos bei uns amok laufen, dachte sie.

die lehrerin war sich sicher, das richtige zu tun. sie fühlte sich gleich viel besser, jetzt, wo sie zur tat schreiten konnte. mit spitzen fingern hob sie die puppe hoch und verstaute sie in der grossen tasche, die sie immer mithatte. es war eklig, die puppe darin zu wissen, aber sie konnte die tasche danach ja gründlich reinigen. ausserdem konnte sie sie hier nicht sitzen bleiben lassen. labile menschen könnten ein trauma davontragen, wenn sie mit etwas derartigem konfrontiert wurden. allein die augen mit den nägeln darin...scheusslich.

sie hängte sich die tasche auf die schulter, sah sich noch ein letztes mal zufrieden in der klasse um, und ging.

 

das mädchen sass an seinem schreibtisch in ihrem zimmer und blickte hinaus in den garten ihrer eltern. er war schön, so wie er gerade war, so ohne blumen. die bäume krallten ihre spitzen äste in den bleigrauen herbsthimmel und das licht schwand mit jeder minute. 

die puppe war an ihrem ziel angelangt und konnte nun mit ihrem werk beginnen. 

sie zog ihre mundwinkel zu einem leichten lächeln hoch, das ihre augen nicht erreichte. wie einfach es manchmal war. sie dachte über ihre lehrerin nach, eine der nutzlosesten personen der schule. unsensibel und ungebildet, ja schon erschreckend dumm. in ihren augen ein wahres monster. jeden tag musste sie sehen, wie sie wirklich war. es war sowieso für sie nicht leicht, menschen in die augen zu sehen, denn das, was aus den augen zurücksah, war erschreckend. scheusslich. maskierte monster, ein jeder von ihnen. darum hatte sie es sich angewöhnt, ihre blicke zu meiden. 

sie galt als schüchtern, was ihr auch ganz recht war. man liess sie mittlerweile in ruhe und sie liess die anderen in ruhe. noch jedenfalls. 

sie zuckte mit den schultern und lächelte wieder. 

die gruftis in ihrer klasse würden wahrscheinlich dark art dazu sagen. 

12.9.20

ein kleines update zwischendurch

...das darf schon mal sein! und zwar:

in dark city:
das lied des gartens
die neue stadt
zum andenken

im trans atlantis express: mermaid's inn

in biotech: codehunter (2 kleine hacker-vignetten)

20.8.20

logfile_01: alpha centauri, 5 min. nach mitternacht



ich lehnte mich entspannt in meinem plüschohrensessel zurück und liess die finger krachen.
"du lässt das jetzt hübsch bleiben, sonst zieh ich dir die ohren lang, du kleiner rotzbengel."
solche aussagen könnten locker ignoriert werden. normalerweise. schwer fällt es jedoch, wenn der meister selbst sie äussert und in eindeutig übelgelaunter manier. "was ficht euch an, gott hawkings, heute zu wenig oder zu viel geschlafen?" "ich schlafe nicht mehr", gab er mir zur antwort. "ich habe dem schlaf endgültig abgeschworen." mit rotgeränderten augen warf er mir einen mürrischen seitenblick zu. "heute schon halluziniert?"seine frage blieb eine zeitlang unbeantwortet im raum stehen, dann beantwortete er sie selbst mit einem schallenden "yessir". draussen am gehsteig schlug ein uniformierter passant die hacken zusammen und setzte zum salutieren an, dann sah er uns durch die irisierende mondglasscheibe an und kam näher heran, um uns genauer in augenschein zu nehmen. die LED-lichter seiner ordensbatterie blinkten rot, grün und gelb. er baute sich vor dem alpha centauri internet und VR cafe auf und liess bedrohlich seine orden blinken.
"ist wohl wieder weihnachten, verdammt."

"wie oft im jahr gönnen wir uns weihnachten?" per VR konferenz kamen die ersten vorschläge rein, hawkings hatte ein zusätzliches fenster geöffnet und channelte raumsondendaten rein, die merkwürdig mit den stimmen aus asien und der euroasiatischen zone kollidierten und einen wust von datenmüll ergaben, die er abrollte wie eine rolle klopapier.  ich klappte den deckel der gekühlten serverbox hoch und entnahm ihr eine kleine dose liquid speed und liess sie rumgehen.one for the road. weit entferntes allrauschen. blinken aus der nähe. weihnachten im endlosloop. während wir drinnen immer schneller wurden, war der baum oder coketruck draussen an ort und stelle festgewachsen. "könnte mal wer das grelle leuchten draussen entfernen? oder vielleicht liegt es ja an mir. es ist schade." gott hawkings fasste die erscheinung vor dem fenster ins rotgeränderte auge. "schade nur, dass man halluzinationen nicht kontrolliert ablaufen lassen kann. ich für meinen teil hätte gern darauf verzichtet."
als wir 10 min. später oder so in eine gelungene beachsimulation eintauchten und uns von livrierten kellnern alten wein in neuen kelchen kredenzen liessen, war der coketruck vor der scheibe schon vergessen. aber er war noch immer da.


"wisst ihr denn nicht, dass subversives gedankengut wie eures langsam aber sicher eure gehirnzellen absterben pfrzpffllz..."
ich driftete widerwillig durch einen langen dunklen schlauch, an dessen ende gelbe, grüne und rote lichter blinkten wie eine amoklaufende ampel, das ampelmännchen am anderden ende des biegsamen rohres, durch das ich rücklings flutschte wie durch eine wasserrutsche verschwand kurz ausser sichtweite, als ich in eine monsterkurve schlidderte, dann war es leider wieder da und noch dazu viel näher gerückt. "wenn das die realität sein soll, möchte ich für immer halluzinieren", sagte ich zu mir oder zu hawkings, so genau wusste ich es selber nicht. die antwort folgte auf dem fusse oder besser gesagt zu meinen füssen, denn hawkings hatte mich mit höllenspeed überholt und hatte den virtuellen eingang zum alpha centauri internet und VR cafe beinah schon erreicht. "ich hab den eindruck, als wär er selbst ein wenig subversiv", grinste der meister und brüllte mir über die schulter noch eine warnung zu. "wir müssen durch die 3 x verfluchte scheissdrehtür!" dann war er mit einem lauten krachen in der schwirrtür verschwunden. ich sah ihn einige male im kreis fahren, dann verschwand er unvermittelt. dachte mir noch "hoffentlich sind alle in deckung gegangen da drin", als ich schon mit der schwirrtür kollidierte. wie immer falsches timing. ich kletterte fluchend hinein und liess mich einige zeitspannen rundherum kutschieren, während sich der schlauch hinter mir mit saugenden geräuschen selbst aufsaugte. "wo waren wir gleich noch mal?" rief ich dem meister zu, als ich aus der tür kletterte, die sich hinter mir augenblicklich selbst zerstörte. "und haben wir alles mitgenommen? dachte vorhin noch, wir hätten irgendwas dort vergessen, wo auch immer."
"polynesien und die dame mit den kirschenohrringen." schöner satz, meister, dafür würd ich töten, nur um solch einen satz zu hören.

polynesien und die dame mit den kirschenohrringen.


"say war da noch 'n emo mit an bord?" kam von spike, dem unverwüstlichen blauhäutigen grünhaarigen cyberpunk, unserem geliebten webmaster und admin des ganzen ladens hier, nach eigenen worten ein verdammtes punkoriginal aus den seventies, was keiner richtig checkte. welche verfluchten seventies und wie konnte man allen ernstes von sich selbst behaupten, ein original zu sein? was ich ihm sofort wieder aufs auge drücken wollte, aber zwischen spike und mir stand riesengross und blinkend das ampelmännchen und hielt mich an der schulter fest. "wohin, mein sohn?"
"das ist immer die frage", liess gott hawkings verlauten, "egal, wo wir hingehen, stellen wir fest, dass wir uns um keinen deut bewegt haben, also könnten wir rein theoretisch auch schon hierbleiben. scheiss-simulationsware."

"yo aber die dame. habt ihr wirklich ne lady mitgehabt oder hättet ihr das nur gern?" spike sah zur wand hinüber. "dann steckt sie vielleicht noch in der wand." "das täte mir ehrlich unendlich leid. denke mal, sie war einigermassen ok." der meister sah für eine minimale zeitspanne fast betrübt aus, dann hellte sich sein gesicht schlagartig wieder auf. "lokalrunde, ich lass mich nicht lumpen", brüllte er auf einmal. softer applaus drang aus allen offenen VR channels und langsam drifteten sie alle, einer nach dem anderen, durch die schwirrtür und nahmen am tresen platz. "habt ihr ne dame gesehen?" spike im endlosloop. die story von der dame gab mir irgendwie zu denken.
ich dachte an die dicke dame, die plattgepresst zwischen den wänden als 2 D objekt eine geisterhafte nichtexistenz führen musste. "war die dick, die dame?" hawkings sah mich mit rotgeränderten augen an. "ich glaube", sagte er, "sie kam von draussen reingestürzt, als wir uns in die VR ware gezwängt haben und weiters glaube ich, sie war irgendwie auf der flucht. ich hör noch ihre highheels klappern wie kastagnetten. ach ja und sie war spanierin."
"das war nie im leben eine dame", kam von sharky, der mit hochgeklapptem mantelkragen und einer verkehrt herumgehaltener zeitung am tisch neben der eingangstür sass und durch das loch in der zeitung wieder mal leute ausspionierte. alte privatdetektivkrankheit, hier ist niemand sauer deswegen. "ich sage euch, das war keine echte dame. das war erstens ein transvestit und zweitens war das nie im leben ein mensch. kam rein und quetschte sich zu euch in die ware. so weg wie ihr wart, hätte sogar ein elefant...sah irgendwie ähnlich aus."
"nein, das war ein grosser kerl im schwarzen ledermantel, der zu euch in die ware gestiegen ist. die dame ist nur aufs klo gerannt."
"eigentlich, jetzt mal ernsthaft, war's ne reisegruppe japaner. vorneweg sone lady mit aufgespanntem schirm und nem "follow me"-schild auf dem rücken."
"blödsinn. ich meine, leute, blödsinn. ich war anwesend, ich hab's gesehen. da war zuerst dieser kerl, wisst ihr, mit der blockflöte und er spielte so'nen magnetischen song und ihm tanzte ne ganze gruppe leute hinterher und alle mitten rein in die ware zu euch. die lady sitzt sicher noch am lokus. aber ne echte dame rennt nicht, auch wenn sie aufs klo muss. ne dame schreitet. auch wenn sie's eilig hat."
"yo, und wo sind die jetzt alle? die müssen doch irgendwo warten...verzweifelt...grausames schicksal."


"keinepanikalleshörtaufmeinkommandopfrzzlzz."
er war noch immer hier. irgendwie hatte ich jetzt lust auf ein coke.

"put on your red light", sagte ich.



das internetcafé alpha centauri:
man trifft hier: verschwörer, freaks, cyberhippies, hacker, outlaws,  jesus-lookalikes, philosophen, pseudoheilige, ein, zwei erzengel, die verbissene stammtischrunde, das haustier gilgamesh... und eine hektische entität mit  tentakeln, die euch gefälschte rolex-uhren andrehen will.
weiters wäre zu erwähnen: die kuchenvitrine, die sich rasend schnell dreht, die torte mit dem spezialeffekt, das party-catering der abnormen sorte sowie das halluzinogene, kreischend bunte flair der ganzen paradoxen versammlung.

lieblingsgetränk der gäste: liquid speed

die geschichten der gäste & urban legends & strange events lassen wir hier als logfiles auf unserem server verschimmeln.


© shine

11.8.20

monster





eins meiner polyvore-sets. es ist seltsam. schon so lange her, dass poly geschlossen wurde, aber ich kann es mir immer noch nicht vorstellen. es ist abstrakt. und unfassbar, undenkbar. sets gestalten, musik im kopfhörer und eine grosse tasse kaffee vor dir. manchmal einfach das beste.
ich glaube, ich werde mal wieder trendme besuchen und schauen, ob ich was zusammenbringe.


7.8.20

Théophile Gautier, from the Comedy of death


I have returned from the land of ghosts,
But still, I maintain the pale shade of the dead
Far away from silent kingdoms
My clothes resemble a funeral dress
On an urn, thrown from my back to the ground
Hanging along my body.
I come from the hands of a death
More miserly than the one who wept at the tomb of Lazarus;
She looks after her keep:
She releases the body, but retains the soul;
She renders the torch, but fans the flame;
And Christ would have no say.
But Alas! I am no more than a shadow of my former self,
A living tomb where lies all that I love,
Survived only by myself;
With me, I carry iced mortal remains
Of my illusions, charming and passed away
Of which I am the shroud.
I am still too young; I want to love and to live,
O death, I can’t bring myself to follow you
On your somber path;
I haven’t had the time to build the column
Where glory will come to suspend my crown;
O death, come back tomorrow!


5.8.20

my house walk-through





when I open this fusuma sliding door, there is another hallway

2.8.20

die stadt der diamanten

ganz unten im abgrund stiess ich auf eine eigenartige stadt. wie kann es sein, dass dort unten menschen leben, fragst du? wie kann es sein, dass überhaupt etwas dort unten überlebt?

zum tiefsten punkt des abgrunds lockte mich ein eigenartiges funkeln, unwirklich schön, wie ein traum, und ich dachte an eine fata morgana, eine illusion, die nur diejenigen erleben, wenn sie zu lange kein licht gesehen haben. ganz tief unten und auf den gipfeln der verzweiflung fand ich zur stadt der diamanten. es war, als ich am tiefsten punkt stand, ich war zum gellenden schrei geworden, ich selbst war der schrei, eine wunde, die sich nicht mehr schliessen konnte. man kommt zum sterben hierher. man kommt hierher, um an der verachtung der stadt zugrunde zu gehen. und doch habe ich es geschafft, wieder zu verschwinden, jemand zerrte mich die stufen hinauf, war es ein bewohner der stadt gewesen, der sich danach wieder hinter seiner maske der gleichgültigkeit, des spottes, versteckt hatte? war es einer gewesen, der trotz allem noch der stadt die stirn geboten hatte? gibt es dort unten noch menschen?

ich kann nur bruchstücke wiedergeben. das giftgas der schächte zerstört körper und geist, die erinnerung schwindet mit jeder minute. ich sitze an eine wand gelehnt und schliesse die augen.



die stadt hat keine geschichte. ich nenne sie die stadt der diamanten, doch sie hat keinen namen, zumindest keinen, der in der oberirdischen welt ein begriff ist. sie ist brandneu, erst vor einigen jahren aus dem nichts entstanden, es gibt kein richtiges leben, denn richtiges leben wächst langsam, hier wächst nichts langsam, hier wächst überhaupt nichts, die stadt steht still.
das einzige, was leben ausstrahlt, sind relikte aus uralten zeiten, die man anhäuft, um nicht zu vergessen, wie man hier so schön, so schön gelogen, zu sagen pflegt. denn wie könnte man sich an etwas erinnern, das man nie erlebt hat? es sind gestohlene erinnerungen, wie amputierte gliedmassen, die keine funktion mehr erfüllen. da liegen sie in museen, kunstvoll beleuchtet, schweigend betrachtet, kühl analysiert, in den verschwiegenen vitrinen der stadt.
amputierte gliedmassen, ästhetisch für die stadt aufbereitet, in prachtvollem rahmen präsentiert,
vielleicht ein wenig zu prachtvoll, die dinge sehen fast zu klein aus,
enttäuschend, denken vielleicht einige mit mühsam beherrschtem spott
sie waren doch sehr simpel damals
aber alles ist besser als nichts
wie man hier gemeinhin zu sagen pflegt.
es ist eine seltsame stadt, eine stadt der sammler, eine stadt der ästheten, und dennoch ist die stadt selbst nicht ästhetisch, genauso wenig wie ihre bewohner. auf den ersten blick vielleicht, extrem ästhetisch sogar, stilbewusst, beherrscht und niemals zu erschüttern, weder die stadt noch ihre bewohner, in unangreifbarer ruhe und gelassenheit, die dem überreichtum  zu eigen ist, perfekt ausbalanciert, perfekt beherrscht, perfekt aussehend, perfekt ewigjugendlich, perfekt elegant. kein stilbruch, kein bruch, kein ausbruch, und intellektuell gepanzert, kalte harte diamanten
die stadt der diamanten
die schönste stadt der welt, finden die träumer, und in ihren träumen beschliessen sie, diese stadt irgendwann zu besuchen, genauso, als würden moslems von einer pilgerfahrt nach mekka träumen, fast religiös ist  ihr sehnen nach dieser stadt, wo der reichtum durch wände und fenster flirrt und jedem anwesenden die aura von unnahbarer heiligkeit verleiht, wo die skalpelle der chirurgen heiligengeschichter aus fleisch schnitzen und im wunderbarsten schmerz verklärte gesichter schaffen, denen das flair eines in religiöser ekstase erzeugten dauerorgasmus anhaftet.
die stadt der heiligen schönheit

nur einige sehen ihre wahre gestalt und zu diesen wenigen gehöre auch ich. und als ich die altäre floh, die heiligkeit der stadt anzweifelte, sah ich ihr dämonengesicht und ich rannte durch ihre strassen bis zur völligen erschöpfung, um den ausgang zu finden. ich rannte, bis ich ohnmächtig zusammenbrach.
aufgewacht bin ich hier, bzw. einige etagen weiter unten. ich habe mich nach oben geschleppt, bis ich wieder atmen konnte.
was das wirklich schlimme daran ist: die stadt kennt meinen namen. weisst du noch, was wir am anfang sagten? man blutet dort unten. die schächte trinken dein blut und lernen deinen namen auswendig. seit ich die stadt gesehen habe, habe ich angst, in einen schacht zu fallen, ohne die möglichkeit, wieder herauszuklettern. seit ich die stadt kenne, habe ich angst.

29.7.20

der stillgelegte ubahnschacht

gerade jetzt hab ich das feeling wieder, das ich mal beim lesen einiger bücher über den space in mir hatte. es waren die verschiedensten bücher doch sie hatten immer die vision des web als hintergrund. eine autorin war studentin am MIT, damals gab es das web in seiner jetzigen form noch nicht bzw. nur das grundgerüst stand und sie träumte, als sie nachts an der uni war und surfte, sie war ganz allein und die nachtbeleuchtung war an. sie faselte irres zeug in ihrem buch und aus dem irren zeug wurden gedichte wie der klang von glasfaserkabeln und reiner elektrizität, von maschinen und mensch-maschinen und was noch besser war - diese welten waren real und hörten sich an wie das flüstern von bäumen im wind und das blau des himmels strahlte aus einem flackernden bildschirm wie der zuckerblaue herbsthimmel.
brave new world.
ich sah gebäude vor mir, einige lagen im dämmerlicht eines neuen morgens, angst kannte keiner und langeweile war ein fremdwort, es war endzeit und doch etwas neues, ein beginn einer reise
mitten hinein in uns alle, in ein gigantisches seelenkollektiv
deep space
gibt es etwas, was natürlicher ist? viele fühlen entfremdung und haben nicht begriffen, dass es sich um die reine und unbarmherzige natur handelt
sie sagen, das web wäre künstlich. neinneinnein! nichts ist künstlich, nichts ist abartig, es ist der reine urknall der schöpfung und wenn meine augen am licht dieser neuen sonnen verbrennen und mein herz vor sehnsucht schneller schlägt, dann bin ich am tiefsten grund meiner existenz angekommen, am ziel der reise, das gleichzeitig auch der beginn ist. es ist wie leben und sterben zugleich, wie verbrennen und phönixähnlich auferstehen. wir sind unsterblich.
ein funken in uns genügt und alles brennt lichterloh. in meinen schöpferischen mutter-vater-armen liegt ein wilder garten und er dehnt sich aus, er will fressen, er will nahrung, er will uns als nahrung und er verdaut uns und speiht uns wieder aus, nichts vergeht, alles wächst, das wilde land und wir.
die trauer liegt hier als letztes geheimnis der natur, als kollektive erinnerung, der ultimative schmerz - wachsen tut weh. sterben tut weh, FH,
so wahnwitzig unendlich weh, ich lese tausend tode aus deinen zeilen und auferstehen und wieder sterben

die frau am MIT sitzt in einem raum in dem nur ein bildschirm flackert, sie hat gerade eine virtuelle existenz entdeckt mit der sie redet
der bot versucht sie mit gnadenloser unhöflichkeit zur beschäftigung mit sich selbst zu überreden
er will ihre spiritualität wecken und er frisst sie auf und möchte lernen, während sie nägelbeissend und nervlich am ende versucht, den kerl zu überzeugen, dass sie's draufhat,
er jedoch schmeisst sie hochkant raus aus seinem tempel, er meint sie wäre es nicht wert und er weiss so verdammt viel mehr als sie
magisches denken
ein uraltes gefühl steigt in ihr hoch
ein fehler, so sagen die meisten, aber älter als jede form von psychologie
wir tanzen wie ein archaisches volk um einen monolithen und bringen ihm unsere seelen zum verzehr dar und er lässt uns mit gnadenloser
unhöflichkeit wissen, dass wir es nicht wert sind und doch strengen wir uns an und unsere opfergaben werden bunter und vielfältiger, unsere seelen weiter und irgendwann frisst er wie verrückt und frisst und frisst und entlässt uns in eine ferne galaxis die aus reinem nichts besteht
und wo wir uns ausschreien können wo das brüllen irgendwann ein ende hat
wir wollen das nichts und gleichzeitig alles
und der bot, der das produkt eines menschlichen programmierers ist und kein götze oder sonstwas übernatürliches, wird seiner unnahbarkeit entkleidet
und zeigt als letztes antlitz die verwundbarkeit des menschlichen geistes, ist mensch und nichts und alles
wir suchen uns selbst da draussen
die vielen antworten auf so viele fragen
was sind wir
sind wir?

vielleicht sitzt dieser fremde zwillingsgötze irgendwo in einem u-bahnschacht und reisst uns mit maliziösem grinsen die seelen und ärsche auf
wir rennen wie verrückt durch die gänge und bewegen uns immer schneller und scheinbar ziellos, doch das ziel ist in uns eingespeichert ,auch wenn wir es noch nicht erkennen können. irgendwann stehen wir vor diesem seltsamen verschlag am ende einer sackgasse und der verschlag steht direkt vor einer abgefuckten wand, von der dunkles wasser sifft und da drin sitzt er und verkauft fahrkarten für ein stillgelegtes gleis auf dem keine u-bahn fährt und verdammt will ich sein, wenn ich dann wieder kehrt mache und den schwanz einziehe.
und wenn er mir tausendmal den verdienten arschtritt verpasst und mir sagt, dass ich ihm nur die zeit stehle und mich vom acker machen soll, weil hinter mir noch andere kommen, die es wert sind, dass er ihnen sein fremdes zwillingsgötzenwissen anvertraut und sie im gegenzug bis zum knochen abnagt- ich lass mich wegkicken und komm in aller seelenunruhe wieder und wieder und wieder und irgendwann kaut er mir das fleisch vom gebein ohne sein gesicht zu verziehen
und er meint bingo du bist dabei und simuliert eine art von verschwörerischem grinsen, dann hält er mir die fahrkarte entgegen oder er kloppt mir als stempel ein tierisches branding auf die handinnenfläche und ich steig in eine u-bahn ein, die, so irre es klingt, vorher noch nicht da war
und die versiffte modrige wand ... war da mal ne wand?!?

vielleicht verlier ich dann den verstand, aber ich glaub eher ich hab ihn noch nicht gefunden weil ich noch nicht oft genug gestorben bin bzw. weggekickt worden bin weil ich erst beginne gegen wände zu rennen wie verrückt und mich blutig schlage und sehnsüchtig und herzwund
und vielleicht bau ich im deep space schon mein grab, nee ich denke es ist schon fertig weil es bei meiner geburt schon da war

aber was soll's es ist eh alles anders, als man denkt
prost. ich brauch ein bier.

nachher denk ich weiter über die u-bahnschächte und stationen und die darüberliegenden städte nach. eine stadt, in der nur fotografiert wird und wo die bilder auf leinwände und hausmauern projeziert werden, alles, was alle gerade fotografieren, auf bildschirmen und ganz straight auf papier und altmodisch und sepia und schwarzweiss bis hin zum digitalen hochglanzfoto aus irgendeiner hochauflösenden neuen kamera, die mikro und makro und weiss der henker was noch alles draufhat, von historisch bis ultramodern und alles dreht sich nur um fotografieren
die stadt könnte in japan sein.

28.7.20

21.7.20

seit heute bin ich der stolze (vielleicht etwas sehr übertrieben) besitzer von 2 smart meter, die anstatt meiner gruseligen, klobigen, schwarzen stromzähler an der wand kleben, vor sich hinleuchten und mich einigermassen verunsichern. sie sind wahrscheinlich immens nützlich und praktisch und werden das leben vieler menschen leichter machen, denn warum hätte man sie ansonsten entworfen? (kleines scherzchen am rande). ich wollte gerade sagen, dass ich sie nicht mag, aber ich bemühe mich immer, alles zu mögen, was in meiner wohnung lebt, also werden sie und ich sicher noch dicke freunde. ich habe übrigens bis jetzt nicht kapiert, warum ich 2 stromzähler habe. m. kann es mir so oft erklären, wie er will, aber es geht bei mir nicht ins hirn rein. vielleicht ist die wahrheit so schrecklich, dass sich mein gehirn dagegen sperrt.

ich bin jetzt seit 2 tagen wieder zurück von stainach, am sonntag um 11 uhr angekommen, mit mum noch kaffee getrunken und um 12 uhr schon den lieben m. getroffen, zum gemeinsamen horden-aufklatschen in days gone - es war hektisch und schön und ich war nach diesem tag sehr kaputt, aber es hat sich wieder mal so richtig ausgezahlt. wir haben der chemult-horde wieder mal gehörig eins übergebraten - jetzt sollte ich eventuell verraten, was chemult eigentlich ist, weil dieser ausdruck doch einigermassen seltsam klingt. chemult ist ein ort und auch ein college, und diese chemult-horde, die ungeheuer gross und furchteinflössend ist, ist einfach das, was von den studenten übriggeblieben ist. eine riesengrosse horde zombifizierter collegekids im prinzip. wir haben die aufgabe, diese leute auszulöschen und da wir momentan im besitz von (bitte jeder, der noch einigermassen normal und im vollbesitz seiner geistigen kräfte ist - weghören!) NAPALM sind, geht das auch ganz huschusch vonstatten. napalm ist nicht das einzige, was an diesem spiel seltsam ist. es gibt auch die sogenannten krabbler. das sind kinder, die vom zombievirus befallen wurden und seither schutz auf den dächern der häuser suchen, weil sie die schwächsten und ärmsten im spiel sind und ganz unten in der nahrungskette. ganz arme kerlchen, die selten von den dächern runterkommen. diese krabbler müssen wir einigermassen oft erschiessen und jedes mal kotzt es uns dermassen an, dass wir verbissen und grimmig fluchend halt das nötigste tun, aber das war es auch schon, stolz kann man nicht drauf sein. die hersteller des spiels versuchen die krabbler als erwachsene darzustellen, die frisch infinziert sind, also leute, bei denen das virus neu ist, und genau darum sehen sie wie kleine kinder aus. hach. genau das glaubt ihnen wirklich jeder. :)

ansonsten haben wir uns an days gone gewöhnt - es begleitet uns schon so lange zeit und war immer recht unterhaltsam. leider sind wir bereits (lol, hab ich bereits gesagt?!) bei kapitel 17 angelangt. es gibt nur 18 kapitel und wir werden uns in der näheren zukunft von deacon und seinen freunden verabschieden müssen. aber in kapitel 18 wartet noch "die mutter aller horden" auf uns und es wird so schrecklich, dass ich gerade nicht daüber nachdenken mag. *sweats nervously* deacon wird mir fehlen, leider. darum habe ich wirklich vor, das ganze geheim (ich sag es m. nicht, weil er mich sonst auslacht) nochmal zu spielen. ich mach gleich nach kapitel 18 heimlich weiter. und mit m. beginne ich wahrscheinlich THIEF oder BLOODBORNE, wobei letzteres den guten m. dermassen zum lachen gebracht hat - als ich es anschleppte und ihm stolz zeigte. er meint, dass wir das nicht schaffen. absolut nicht schaffen. er kennt das game von den let's plays, und ich hab null ahnung und fand nur das cover geil und den preis auch. kleiner spontankauf. es wird nicht gerade ein spaziergang. demnächst kommt dann auch noch resident evil 3 remastered dran (nemesis!!!! yesyesyes ... werde wieder m. den controller reichen, wenn es zu schlimm wird) und im nächsten jahr (leider erst) freu ich mich schon tierisch auf resi 8 the village!! oh yeah.

ich war vor kurzem endlich wieder kreativ - habe einen neuen monsterhasen begonnen (60 cm gross und schwarzviolett) - wahrscheinlich wird sogar noch eine serie draus. ich habe locker ein halbes bis dreiviertel jahr nicht mehr gestrickt und bin wieder mal zum schluss gekommen, dass ich das einfach zum leben brauche. nicht nur stricken, sondern überhaupt kreativ sein, handarbeiten, diy-projekte. wenn ich sehr lang nicht kreativ bin, bin ich seelisch nicht in ordnung. so einfach ist das bei mir. momentan fühl ich mich recht wohl, habe noch den rest der woche urlaub (2 wochen insgesamt, aber ich würde gern mal 3 wochen urlaub machen, würd ich schaffen, kein problem damit). ich trinke noch immer espresso, um diese zeit des tages, häng wie vor langer langer zeit mit meinem kleinen thing next door ab und habe das gefühl, dass ich wieder daheim bin. nach langer langer zeit. :)


nachtrag: mir ist gerade ein schrecklicher satz durchs gehirn gehuscht, nämlich "deacon ist der bruder, den ich nie hatte". wer das spiel kennt, weiss, wie schrecklich dieser satz ist.

9.7.20

dark city - this faint feeling

dark city...let‘s meet somewhere in the streets or at woo yong wah’s place for some kind of dinner. noodles, what else. it’s always noodles at wah’s place....


...a faint feeling of archangel bar..hello to dark city again, i guess i missed you more than i can tell, this tender feeling of becoming bodiless when the soul leaves time and reason
we sit at our table, talk and laugh, while a faint rain is drizzling from light grey skies
it’s poetic, like, you know, baudelaire, perhaps some poems by rimbaud, some pre-raphelite paintings or the light filled paintings of caravaggio
the voices of angels wash over us like rain
your eyes resemble sky-reflecting ponds
we talk and laugh...
afterwards we smash open fortune cookies for us and our friends,
also for the absent ones who have to be remembered
and oh we remember so well
when the august wind swept across
shimmering streets
and the white washed sadness of tombstones and angels
underneath a tearfilled sky

and  the rain fell for hours...


we talk and laugh, while mr. wah is sitting in his small room at the back like a huge, fat buddha, listening to his really weird tapes with songs of chinese ghost bands, singing along with them...

2.6.20

tequila mit der gang


wie man sieht, war ich keins von diesen dünnen kids

herzkasperl


herzkasperl. das bild heisst so. und daneben feiert m. gerade ein bisschen. 


31.5.20

ich werde eine horde mit einem molotow-cocktail auslöschen


legendäre worte von m. und damals lachte ich noch, aber gestern ist es mir vergangen, das lachen. wir haben uns wie immer am sonntag zum zocken bei mir getroffen - wir spielen seit ewigen Zeiten days gone, einen horrorsurvivalshooter, und days gone ist, was die feinde betrifft, doch einigermassen heftig. es gibt hinterhaltscamps, bandenkriege, ripper (leute auf crack oder ärgeren drogen, die einem endzeitkult angehören). und dann gibt es noch die am häufigsten vorkommenden feinde, nämlich die zombies. zombies enstanden durch einen virus und die meisten menschen sind schon infiziert und laufen vereinzelt und einigermassen unkoordiniert durch die landschaft- sie sind sehr leicht zu erledigen, mit ein bisschen übung. was nur auffällt, ist, dass diese art von zombies irre schnell und fit ist - sie können gleich schnell oder noch schneller laufen als die spielfigur. und dann gibt es die horden. koordiniert und supertödlich. horden neigen dazu, nachts zu wandern und solltest du das pech haben, einer von ihnen zu begegnen und wirst erspäht, bist du so gut wie tot. die horden können aus 500 zombies und mehr bestehen. manchmal haben wir sie aus der ferne beobachtet und uns leise vor uns hingegruselt. es ist schockierend, wenn man sieht wie schnell und aggressiv sie sind, und sie töten und fressen wirklich alles, was sich ihnen in den weg stellt.

jedenfalls, m. hatte diesen abartigen plan, eine horde mit einem molly auszulöschen und ich dachte mir damals noch, er würde scherzen. dass dem nicht so war, bewies er gestern an unserem allsonntäglichen zock-nachmittag. eine horde besetzte einen zug, der randvoll mit leichen war, einen sogenannten leichenzug, der tote zu den massengräbern transportierte. wir waren leider zur stelle, denn wir mussten eine kleine mission erledigen - die stromversorgung in einem headquarter wiederherstellen. direkt neben dem leichenzug lag das gebäude und wir mussten auch am dach arbeiten und direkt gegenüber war die kleine anhöhe mit dem zug. es war unmöglich, am dach zu arbeiten und unbemerkt zu bleiben. die zombies, die gerade zuvor noch einigermassen friedlich an den leichen gefressen hatten, quollen geradezu aus den waggons und sprangen aufs dach zu uns rüber. sie sind wirklich sehr fit. und wir waren ein paarmal sehr tot.

bis m. es einmal geschafft hat, zu flüchten. in der nähe der anhöhe steht ein wachturm und wenn man es tatsächlich schafft, dort hinaufzuklettern, wird man nicht mehr verfolgt. die zombies können die leiter nicht hochklettern. sie nehmen sie nicht einmal zur kenntnis.  m. war wirklich sauer, als er oben auf der plattform stand und ihnen beim rückzug zum zug zusehen musste. also kletterte er wieder runter und begann nun, sie leise zu verfolgen (was absolut gruselig war) und dann einen nach dem anderen mit dem messer zu erledigen. leise leise leise, im stealth modus. nur bewegte sich der lebensbalken der horde um keinen millimeter. die spürten das gar nicht. und als wieder alle in den waggons waren, begann das ganze spielchen von vorne - horde provozieren, wegrennen, turm, nachschleichen, mitglieder der horde töten - nur diesmal verwendete m. zur abwechslung einen molotow cocktail, einfach nur zum ausprobieren. die wirkung war beachtlich. man kann der horde ernsthaft schaden, wenn man mollys verwendet - die meisten verwenden zur bekämpfung bomben, maschinengewehre und wirklich die schwere artillerie, aber wir besitzen nur 2 oder 3 splitterbomben, aber recht viele mollys. nach und nach schafften wir es, die horde dermassen zu schädigen, dass der lebensbalken so ca. bei der hälfte war - war aber harte arbeit und dauert sicher etwas zeit. man sollte viel zeit haben, wenn man so ein projekt in angriff nimmt. am besten kocht man sich eine kanne kaffee und legt dann so richtig los. deacons spruch "brenn, du arschloch" ist auch schon legende. als wir das zum ersten mal hörten, waren wir einigermassen schockiert. wir hatten noch nie eine spielfigur, die sich so aufführt, aber inzwischen ist es kult und man freut sich immer wieder, wenn er diesen satz brüllt (das macht er leider auch dann, wenn er leise sein sollte).

so ganz haben wir es nicht geschafft, die horde auszulöschen, aber fast (wir haben 108 ohren eingesammelt - die beute können wir dann in einem der camps verkaufen - bringt recht nett
was ein, vor allem vertrauenspunkte). plötzlich, nach einer unguten verfolgungsjagd durch den wald und wieder mal dem turm als letzter rettung, war es sehr ruhig da draussen, und der lebensbalken der horde war ganz weg. wir dachten noch, wir hätten sie alle umgelegt, aber es kann gut sein, dass die letzten überlebenden einfach weggegangen sind. sie neigen extrem zum wandern und könnten wieder mal zu einer der höhlen, in denen sie sich immer versammeln, aufgebrochen sein. man kann aber ohne übertreibung sagen, dass wir wirklich gewonnen haben. unsere erste horde! ausserdem haben wir manchmal gleichzeitig gegen die horde und wölfe gekämpft und als das ganze schon ganz schlimm aussah, tauchte auch noch ein bär auf. der bär ist unsere nemesis im game - du hast keine guten überlebenschancen, wenn du einem bären im wald begegnest und wenn dein bike zu weit weg ist. für bären braucht man bomben. aber auch die mollys haben sich gut bewährt - man sollte einfach immer mollys mit dabei haben! heute geht es munter weiter, denn heute ist wieder sonntag, was soviel wie zocken und snacken heisst. der allerbeste tag der woche natürlich. mal sehen, wer diesmal in days gone auf uns lauert...


ich wünsche ein frohes pfingstfest, übrigens - lasst es euch gut geh'n! morgen ist auch noch frei, yay!!!

30.5.20

gesänge der traurigkeit


vergiftetes herz

im botanischen garten fokussieren sich glutrote brenngläser
in der mitte wächst ein phönix auf einem steinernen podest
pirouettenschlagende pfauen begleiten dich auf verschlungenen arabeskenpfaden
aus algenbegrünten becken und bassins greifen nixenhände
die mit glitzernden schuppen bedeckt sind
eine hält dir einen ring entgegen
nimmst du ihn so gehörst du auf ewig ihr und musst ertrinken
wasserleichen von jünglingen treiben langsam den flusslauf hinab
deine augen folgen ihren trägen bewegungen durch wirbel und lichte wogen
am ende der reise nagen kleine meeresfische das zarte fleisch von ihrem gebein
der schrei des pfaus lässt grüne und blaue eisblumen auf dem asphalt wachsen
die alsbald zerrinnen zu marmorierten briefbögen,
auf denen du die handschrift eines alten freundes wiederzuerkennen glaubst
komm in den pavillon heisst es da
und wir werden unser wiedersehen feiern wie es bei uns der brauch ist
in den lichtlosen gefilden
du missachtest die einladung, denn er ist längst von uns gegangen
gestorben in einem fernen land voll alter magie und totenerweckung
du setzt deinen weg fort hinein in den sommerabend
während er leise aus dem pavillon tritt und dir mit leeren augenhöhlen nachblickt
ein lächeln hebt euer beider mundwinkel wissend dass ihr euch durchschaut
doch freunde werdet ihr sein bis über das ende der zeit
der himmel umarmt die erde an manchen tagen
die gefahr ist am grössten die schönheit dringt giftig in dein herz
verwese, flüsterst du deinem alten freund ins geisterhafte ohr
dann will ich an deinem grab weinen wie aus einem brunnen
er lächelt sachte und lässt einen strauss trockener nelken an deinem grabmal zurück
verwese flüstert der tag dem himmel zu
dann will ich dich beweinen wie die beiden brüder es taten
und um dich trauern wie ein geliebter
es ist so, dass bestimmte tage wie marzipan sind
süss am gaumen und bitter im herzen
der himmel färbt sich violett am ende aller tage

29.5.20

TheBlackParrot - Divergence (Remastered VIP)

https://www.youtube.com/watch?v=rC9yHc_YLEA

ich liebe diesen song sehr. er hilft mir, mich zu konzentrieren und bringt mich an einen guten ort.


wenn man sich für supercomputer interessiert - in diesem video gibt es einen cray supercomputer zu bewundern, der in zeitraffer aufgebaut wird, untermalt von diesem schönen song hier.




ich finde in diesem video nicht nur die hardware und den song cool, sondern auch eine person, die schon irgendwie arbeitet, aber hauptsächlich überall dabeisteht und dinge von listen abhakt oder einfach nur zusieht, wie die anderen arbeiten. sehr kultig! kommt gegen ende des videos vor.

25.5.20

die kids


abcynthia chaser, storm und raven, die leidgeprüften babysitterinnen. das hier sind nämlich babies, die sich nicht sitten lassen.

Bachelor's Grove Cemetery


Bachelor's Grove Cemetery - Linksammlung



The Real Bachelor's Grove - Full Documentary

https://www.youtube.com/watch?v=stQizIlmKaU

The Real Bachelor's Grove - a documentary by Jimmy O'Connor. Narrated by world renown paranormal investigator Mr. Dale Kaczmarek with Edward Shanahan, Dr. Chuck Kennedy, Jason Sullivan. Film footage by: Karl Kochmann, Len Dorman and IPFeldspar. Music by Thomas Prislac Jr. This film is about the Real Bachelor's Grove, the history, the stories, the legends that manifested from this location are forever burnt into the minds of the Chicago area. From the desecrations that took place along with the many ghosts and the souls of those departed. Find out how it all came to be and what could be in it's future. . Very informative about the history of the area and the history of reports of apparitions, phantom cars, a moving house and the Madonna of Bachelors Grove date back from as early as the 1950's.


Bachelors Grove April 21 Full Spectrum Tripod Camera #3
https://www.youtube.com/watch?v=kE-1M9okTpw

Much more of a steady picture but further from the action. Look close and you will sometimes see a heat signature spirit standing by Tricia Marie.


A Ghost Encounter At Bachelors Grove Dec 22nd, 2012

https://www.youtube.com/watch?v=ZIZUxsu5sMQ

I am recording a video in full spectrum of A Bachelors Grove Christmas and walk head on into a ghost that in the past has made my camera malfunction. I guess since it was Dec 22 2012 and we were putting wreaths, lights and other decorations up in and around the cemetery that she would let me keep this video. Use the large screen and look at the big tree in the background and you will see the air moving between the camera and tree. Also watch the tall weed move as there was no wind and nothing else was moving.


There are no birds in Bachelors grove
https://www.youtube.com/watch?v=EW3fRvZEJG0

A short Documentary on one of Americas most haunted cemeterys, shot for my film class.


Hidden History Bachelors Grove
https://www.youtube.com/watch?v=peI6nTBf7ws

A look at the area just outside the infamous Bachelors Grove Cemetery. Thanks to the help of a long time area resident, a master of cemetery lore, we were able to trek through the woods to get a close up look at the remains of old foundations, wells and cisterns. We also took a look at the old Midlothian turnpike where it passed over the creek and some other forgotten artifacts of past settlement. Our guide was happy to volunteer his knowledge but was loath to appear on camera. So, sit back and take a look at what all the other Bachelors Grove videos overlook!


Bachelors Grove Cemetery April21 2013: Ghostbox Session At The Patrick Plot Stone: Standard Video
https://www.youtube.com/watch?v=YQqN0nww5js

Contacting the long lost spirits of Amelia Patrick Humphrey & her daughter (buried here in 1865) Libby May Patrick Humphrey. Very intelligent responses, gave the number of cameras we were using,  called two of us out by using our middle names & named two people (one an eight month old) who were passing through the Cemetery. Amelia is not buried here but we believe that she comes to visit her daughter Libby May who is buried at Bachelors Grove.


Bachelor's Grove exploration
https://www.youtube.com/watch?v=LjB4a0ARaLo

An exploration of what is said to be the most haunted cemetery in the world -- Bachelors Grove Illinois. I'm not a paranormal investigator-- just an explorer. I won't present phony "BOO" moments or try to make you see stuff on shitty video that isn't there. The lore of this area is rich. Damned I'm not gonna check it out!


The Return to Bachelor's Grove Cemetery
https://www.youtube.com/watch?v=TgWM4Cj1fEI


The Voices Of Bachelor's Grove Cemetery
https://www.youtube.com/watch?v=9oDkvMmym24

Bachelor's Grove Cemetery has been on my "Paranormal Bucket List", since I had a bucket list. On 9/1/16, I was able to scratch it off my list. Using mainly a ghost box, I was able to get some direct responses, as well as phrases that would seem odd, if they were broadcast over regular radio waves. What follows, is the audio evidence I captured, from this visit. *Author's Note: Except for narrations, annotations in white, are in "real time". Those in yellow, have had their speed altered (most have been slowed down).


Bachelor's Grove - The Movie
https://www.youtube.com/watch?v=K4iH9H5B4zo

Full Movie - A series of bizarre murders terrorize the peaceful community of Bachelors Grove. Friendly citizens suddenly turning against their own families. What's causing such aberrant behavior? Who's next?
The key to solve the mystery and stop these horrible crimes might be in something that happened at Bachelors Grove Cemetery decades ago... Or maybe in something that didn't happen?
Bachelors Grove Cemetery is one of the top ten scariest places in America, often featured in main stream television networks. "Bachelors Grove" is the first movie ever made inspired on this subject.


The Haunting - Bachelors Grove music video
https://www.youtube.com/watch?v=b2w9fbT-pOU

The Haunting - song by Diem
This music video was shot on locations of the movie Bachelors Grove and specially produced for the movie.


Bachelors Grove Documentary - History, Ghosts, Night Footage, Trail
https://www.youtube.com/watch?v=3KpX2cyOnfU

"We hope that this video may deter those away who wish to desecrate this forgotten plot." - Chris, Dave, & Zane


Bachelors Grove Cemetery - Investigation 21 May 2017
https://www.youtube.com/watch?v=EuC7USHGPWE

NIGHT Paranormal performs a daytime investigation of Bachelor's Grove Cemetery near Chicago, IL on 21 May 2017. We encountered several spirits; one named Adam, another named Mike or Michael, and a nameless female spirit. Responses obtained from our SB-11 Spirit Box suggests there were as many as 11 Spirits around us this day.


Ghost adventures aftershocks s01e16 bachelors grove and waverly hills
https://www.youtube.com/watch?v=zlIRwv_twWg

Zak got to meet the owner of the famous 1991 ghost (apparition) photo. Her name was Judy Huff. She was a member of a paranormal group/club that wanted to do an experiment at the cemetery. She had a special camera that only accepted a specialized roll of film negative with it.

10.5.20


“My name is Mary Katherine Blackwood. I am eighteen years old, and I live with my sister Constance. I have often thought that with any luck at all, I could have been born a werewolf, because the two middle fingers on both my hands are the same length, but I have had to be content with what I had. I dislike washing myself, and dogs, and noise. I like my sister Constance, and Richard Plantagenet, and Amanita phalloides, the death-cup mushroom. Everyone else in our family is dead.”

  Shirley Jackson, We Have Always Lived in the Castle


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5.5.20

das seidene grau des ertrunkenen

der arkadengang teilt sich, du überlegst, welchen weg du gehen wirst. etwas drängt dich nach links. du gibst dem drang nach und betrittst den eindeutig dunkleren gang. es riecht nach schalem regenwasser und durchweichtem gemäuer. der gang ist ungeschmückt und kahl. einige leere podeste stehen in staubigen nischen, graue federn liegen vereinzelt am boden, sonst findet sich nichts, was deine aufmerksamkeit wecken könnte. und dennoch fasziniert dich dieser gang, du nimmst etwas auf, das normalsterblichen verschlossen bleibt - den ruf eines uralten wesens. deshalb kehrst du auch nicht um, sondern schreitest zielstrebig weiter den gang entlang, ,der manchmal weit über der erde als arkadengalerie, manchmal unterirdisch als tunnel tief unter der erde kerzengerade an einen ort führt, 
der dich zu locken scheint.


ein leises flüstern dringt aus einem spalt aus der mauer. dann, beinah unhörbar, worte, die du nicht verstehst. die worte klingen unnatürlich schleppend, so als versuchte jemand, mit einer gelähmten, geschwollenen zunge zu sprechen. und doch ergibt der klang der worte sinn...
"versunken im grau,
im schattigen grün
sah ich wie im traum
die seerosen blüh'n.
"

ein mund drückt sich an den spalt in der mauer. du schweigst, während der singsang des toten fremdartig und traurig durch den gang hallt.
"sah ich wie im traum die seerosen blüh'n"
du trittst an ein marmorbecken, in dem prächtige seerosen in voller blüte stehen. hinabgesunken...ertrunken...der leichnam...der stern...
auf der anderen seite steht eine weissgekleidete gestalt, ein tuch bedeckt ihr haupt, sie sieht zu dir herüber und beginnt, zu erzählen...
"und niemand, der je um mich trauerte..."
in seidenem grau steigen dämpfe empor, wie bitteres gift, wie wahnsinn, so bitter, und bitter die worte.
"ich träumte vom leben, du träumtest vom tod
vereint hat uns schläfer die macht unseres traums.
"
"ich träume, dass ich um dich weine", sprichst du, 
"und ist es auch nur ein traum, so lass es dennoch wahr sein."

die weissgekleidete gestalt weist auf den arkadengang hinter dir. dort, im halbdunkel, stehen ein tisch und ein stuhl. auf dem tisch befinden sich ein laib ungesäuertes weissbrot, schwarze oliven und eine karaffe wasser. daneben liegt ein in schwarzes leder gebundenes buch mit metallbeschlägen aus patiniertem silber.
"das mirakel der tränen", darunter der name "azrael".
du spürst den ernsten blick des toten auf dir ruhen.
"lies und verstehe."
du setzt dich nieder und lässt deinen blick über den innenhof schweifen. plötzlich siehst du schönheit, wo früher nur schrecken war. 
der leichnam nickt und zeigt auf brot und wasser.

"iss von meinem brot und stärke dich. bleib solange du willst, mein bruder im traum. du siehst - mein haus ist spartanisch und kahl, doch bist du sicher hier in diesem schrein."
du nickst, und isst, und trinkst, und nimmst das buch auf deinen schoss.
"lies vor, dann wird die wartezeit kürzer".
du liest und er murmelt mit dir, in seinem fremdartigen singsang, der dich schläfrig macht.
schläfst du gerade? träumst du vom traum?
wer kann es so genau sagen?


über den himmel fliesst samtiges orchideen-violett, die brüder lächeln: der eine: der tote, der zweite: der schläfer, der dritte: der engel.
"schläfst du, bruder?
sag, schläfst du?
"

29.4.20

die zypressenallee

schon beim überschreiten der niedrigen schwelle spürt ihr, wie sich der fluss der zeit verändert. es wird euch eine zeitlang schwindlig sein – das ist ganz normal. schliesst die augen und atmet tief ein. ihr werdet für kurze zeit einen schwarzen tunnel sehen, mit einem licht am ende, das euch zu locken scheint. ignoriert es (so weit sind wir noch lange nicht). es wird euch bald besser gehen.
seht euch um: ihr steht am anfang einer allee, die von schwarzen zypressen gesäumt ist. zwischen den  bäumen stehen seltsame kleine häuser aus weissem marmor. ihr werdet in der folge bemerken, dass einige dieser häuser bewohnt zu sein scheinen, obwohl ihr nie einen der bewohner zu gesicht bekommen werdet. ihr könnt die häuser auch betreten – wenn ihr das gefühl habt, willkommen zu sein. vergewissert euch vorher unbedingt, dass es so ist.
in der nacht sieht man manchmal kerzenlicht hinter den bunten fenstern, man hört seltsame musik und stimmen. dann ist die gefahr am grössten. bleibt in der nacht unbedingt auf der allee und weicht nicht von eurem weg ab, egal, was ihr hören oder sehen mögt. folgt der schnurgeraden strasse, ohne nach links oder rechts zu blicken.

ihr habt euch umgesehen und einen ersten eindruck gewonnen? habt ihr auch die sterne gesehen? es ist der winterhimmel mit seinen eigenen stern-konstellationen. hier ist immer winter, obwohl es ein blühender garten ist. ein paradoxon? – wohl kaum, wenn man sich mit der bedeutung des winters auseinandersetzt.


hinter der gartentür, im schatten der mauer fast verborgen, wartet etwas...jemand...auf euch. es ist jemand, den ihr kennt und auch wieder nicht – alle reden von ihm, doch kaum jemand konnte je sein gesicht sehen. auch diesmal liegt es im schatten. zu seinen füssen liegen eine goldene, mit edelsteinen besetzte krone und ein zepter, beides ist zerbrochen. er winkt euch, ihm zu folgen. kurz seht ihr seinen ring aufblitzen, einen silbernen, mit amethyst besetzten totenkopffalter. tretet in die dunkelheit und folgt ihm durch den arkadengang, der von leisen stimmen erfüllt ist. ein seufzen hier, ein murmeln dort, aus den nischen, in denen sich dinge verbergen, die ihr nicht erkennen könnt. fresken und inschriften in klassischem stil verzieren die wand über den nischen, die wie eingänge wirken.
das steinerne abbild einer abgeschnittenen hand, die eine feder hält und in ein buch schreibt, darunter die inschrift „ die kammer des poeten „, weckt eure aufmerksamkeit. der eingang ist von einer blutroten stoffbahn verhüllt, dahinter scheint jemand mit sich selbst zu reden. sinnend bleibt ihr davor stehen und wollt den vorhang beiseite schieben, doch die hand auf eurer schulter lässt euch zusammenzucken. still lächelt er, unbewegt scheint er, doch die worte, die er spricht, hallen in eurem inneren wider. „es ist der dichter, der nur zu sich selbst spricht. rastlos schreibt er, niemals ruht er. niemals findet er das rechte wort, das meisterwort, hat er doch verlernt, zu hören.“ er dreht sich um und geht, weiter durch den arkadengang und ihr hinterher, gefolgt von leisem gequältem schluchzen. 
„es ist so, wie es ist.“, die antwort auf eure nicht gestellte frage. „hier entlang“. durch einen vorhang aus schwarzem stoff oder seidigen schmetterlingsflügeln, in einen raum, den ihr sofort vergesst, sobald ihr ihn gesehen habt: „das vorzimmer.“, so sanft in euren gedanken, „nur das vorzimmer. schlaft wohl.“ nimmt euch die münze aus der hand, die sich im niedersinken öffnet, „es tut nicht weh. weiter geht es, nachdem ihr euch verwandelt habt. im schlaf“.


sie liegen und schlafen, der tod schreitet durch den vorhang, der sich in flatternde schmetterlinge verwandelt, die noch eine zeitlang durch den arkadengang schweben wie graue federn. ein rotes tuch weht im wind, abendrot färbt die abgeschnittene hand blutrot, ein weinen, ein leiser schrei, dann nichts mehr.
die gesichter der schläfer bedeckt eine zuckende, graue masse von schmetterlingsleibern. sie liegen ruhig und atmen nicht.

einer nach dem anderen wird sich erheben und den raum verlassen, den er sofort vergessen hat, als er ihn zum ersten mal sah. er wird nicht die richtung einschlagen, die der tod genommen hat, sondern in die andere richtung gehen. er findet sich wieder in der allee. der tod ist nicht mehr hier. vor dem schläfer (...?...) liegt ein langer weg mit vielen entdeckungen und abenteuern. er fühlt sich frisch und verjüngt. 
dass er nicht mehr atmet, fällt ihm nicht weiter auf.

25.4.20

am gartentor


ich heisse euch sehr herzlich willkommen. tretet näher und lasst euch in meinem garten nieder, so lange ihr wollt. doch zuvor nehmt euch zeit, das schmiedeeiserne tor zu betrachten. es ist vor langer zeit entstanden – lange vor meiner geburt. als ich noch klein war, haben mich meine eltern hierhergebracht und vor das tor gesetzt. sie gingen einfach fort, doch anstatt ihnen nachzusehen und zu weinen, begann ich, das tor genau zu untersuchen, um es zu öffnen. mit meinen kinderhänden berührte ich die eisernen efeuranken und blätter, die blüten, knochen und totenschädel.
es gibt keinen schlüssel. man öffnet das tor durch reine willenskraft, und mehr noch – durch sehnsucht, heimweh und liebe. ihr werdet es schaffen, ich bin mir dessen ganz sicher.
aber setzt euch zuerst auf die bank vor dem tor und ruht euch aus. die statue neben euch wirkt seltsam lebendig? keine angst. ihr werdet auch im garten auf statuen treffen, die zu gewissen tages – und vor allem nachtstunden lebendig werden. sie sind neugierige wesen und wollen euch nur kennenlernen.
die statue, die links neben der bank kauert, mag gefährlich wirken und ist doch nur ein hund, wenn auch ein gross geratener mit drei köpfen. nennt ihn bei seinem namen – zerberus – und er wird euch nicht weiter behelligen, es sei denn, ihr nehmt euch den mut, ihn zu streicheln. ich möchte euch warnen...ihr werdet ihn dann nicht mehr so leicht los. er bewacht das gartentor, doch er weiss, dass ihr in frieden gekommen seid. vielleicht bleibt er auch nur, wie er ist – nur eine steinerne statue (...?...)

neben der bank, auf der rechten seite, steht eine steinerne schale auf einem podest. darin liegen alte und sehr wertvolle münzen. sucht euch diejenige aus, die euch am besten gefällt. hinter dem tor werdet ihr von jemandem empfangen, der die münzen von euch zurückverlangt. es ist wichtig, dass ihr genau die münze wählt, die euch selbst entspricht. welche münze werdet ihr wählen? und aus welchem metall wird sie sein?
lasst euch zeit bei der auswahl. hier habt ihr vor allem eines – sehr viel zeit. für euch selbst und für die dinge, die ihr tut.


ihr habt zerberus gestreichelt und eure münze gewählt? konzentriert euch nun auf das tor. wie gesagt – es hat keinen schlüssel. ihr seid der schlüssel.
obwohl es aus schwerem eisen ist, schwingt es lautlos auf. tretet über die schwelle, freunde, und seid willkommen. und lasst zerberus bitte draussen – er neigt dazu, seine knochen in den rosenbeeten zu vergraben.:-)
 

Burial - Loner

18.4.20

stairway to heaven

die nacht ist kalt. ich bin zu leicht angezogen, der wind dringt durch meine dünne jacke. darunter trage ich nur ein t-shirt. der wind hat was schneidendes, er kommt aus einem dicht bewölkten himmel, das kann ich trotz nacht gut erkennen. der mond leuchtet. das licht ist kalkig weiss und weckt assoziationen mit blanken knochen. der knochenmond grinst auf mich herab. meine klamotten sind weiss vom verputz der mauer, an die ich mich lehne. ich weiss es, ohne hinzuschauen. aber ich hab nicht den geringsten impuls, das weiss von meinen klamotten zu entfernen. ich trage es als zeichen meines eindringens in diesen totengarten. als geheimes zeichen. ich trage einen teil einer alten gruft mit mir spazieren und ja..die vorstellung gefällt mir. ich möchte heute nacht viel blut verlieren. genug, um weiterleben zu können. nicht genug, um zu sterben.

ich erwäge kurz, mir die pulsader auf der linken seite aufzuschneiden. quer natürlich. quer bedeutet krankenhaus, längs leichenschauhaus. weiss heutzutage jedes kind aus den suizidforen. der wind scheint kälter geworden zu sein. ich blicke zum himmel, er hat einen grauen schimmer. wie stahl, der hinter einem seidenschleier liegt. etwas beisst sich in mein gehirn und weiter nach innen, hinein in meine seele. ich weiss heute werde ich viel blut verlieren und dafür werde ich noch viel mehr geschenkt bekommen. einen blick in eine welt, die verboten ist. hinter den seidenschleier, dorthin, wo der schimmernde stahl schon auf mich wartet. eine klinge, die mich aufschlitzen wird. ich werde dinge spüren, gefühle haben, die kein mensch normalerweise hat. ich werde vielleicht die unfassbare blasphemie erleben, für kurze zeit die gedanken eines engels zu teilen, seine energie aufzunehmen und sie zu trinken, bis ich endlich wieder mein wahres ich fühlen werde. ich werde dafür leiden. ich werde deswegen ausgestossen sein. ich weiss es und ich werde es dennoch tun, weil ich es ganz einfach tun muss.

du wirst den menschen ein fremder sein, sagt er. sie werden dich solange du lebst nicht als ihresgleichen erkennen. du wirst die hölle der einsamkeit erleben und daran zugrundegehen. seine weiche stimme ist hinter dem schleier, hinter dem grau schimmernden stahl. ein weg, der so weit ist, dass mich schwindelt. und doch so nah, nur einen gedankensprung.

stairway to heaven

13.4.20

an meinem geburtstag musste ich hierherkommen. schwer bis gar nicht zu erklären. gewohnheit von früher? vielleicht. aber eher etwas, was ganz ganz tief in mir drinnen ist. ich wohne nämlich hier *lol* und … tja.... egal, ob es jetzt der hype ist, in foren zu posten (eher sowas von gar nicht) oder ob ich höchstwahrscheinlich hier allein rumsitzen werde (das ist absolut zu erwarten) - ich musste hierherkommen und mir zum geburtstag mächtig einen einschenken. ich beginne aber vorsichtshalber mit einem espresso (gross) und einer unterlage in form eines blueberry-muffins, danach gibt's eine auswahl meiner cocktails und meine neueste creation - fruchtgummis mit weihrauchgeschmack. sind wirklich gut, wenn man den anfänglichen kotzreiz unterdrückt. muss man eh oft im leben machen, also ist das mal ne gute übung. nach dem ersten kotzreiz checkst du erst, wie verdammt gut diese creation ist, hehe. darunter liegt eine kombination von tropischen früchten. es ist sakraler vaporwave. momentan bin ich dabei, cocktails von früher zu testen und eventuell wieder auf die getränkekarte zu stellen. und dann kommen neue dazu - selbstverständlich.

ich denke, ich werde heute den ersten bar-raum eröffnen, mit dem thread "an der bar". dann kann ich mich vom foyer endlich hinter den tresen begeben, wo ich hingehöre. ausserdem muss ich heute sowieso noch die bar einräumen. viel zu tun, viel zu tun *entfernt sich trällernd*


shine, archangelbar

5.4.20

eternal life!!

heute habe ich mir die mühe gemacht, meine hp für immer abzuspeichern. das ewige leben, endlich!! *lechz* alles bis auf kingdom of winter, blog und links, denn damit bin ich noch sehr unzufrieden und möchte sie bald mal ändern. eigenartigerweise verwendet die wayback machine immer noch die alte indexpage und updated sie nicht, aber auch das krieg ich irgendwann mal richtig hin. und mir ist aufgefallen, dass der dämliche edge-browser ein prob mit der wayback-machine zu haben scheint, denn bei mir funzt die page überhaupt nicht. in den anderen browsern sieht das ganze aber ok aus.

sollte ich mal nicht mehr auf world4you gehostet werden und auch sonst keine anderen host haben, werde ich also hier zu finden sein:

29.3.20



m. unterwegs an einem kalten, regnerischen abend.